Irgendwie werde ich diese Woche überhaupt nicht fertig mit meinen Kommentaren, hier fehlen immer noch mehrere August-Bücher. Also weiter im Text:
George Orwell: Animal Farm - Audible, Classic ****
Mein Verhältnis zu George Orwell ist seit ca. 55 Jahren zwiespältig. Ich kann mich an ein Schuljahr in der Oberstufe erinnern, wo wir die Farm der Tiere gleich zweimal gelesen haben, nämlich einmal im Englisch-Unterricht und dann ein paar Monate später im Deutsch-Unterricht. Oder umgekehrt, es ist zu lange her. Erstens hätte ich nicht erwartet, dass ich irgendwann noch einmal zu diesem Buch greifen, zweitens noch weniger, dass ich sogar vier Sterne vergeben würde. Aber anscheinend macht es einen Unterschied, wenn nicht von mir erwartet wird, dass ich eine tiefsinnige Abhandlung über das Buch schreibe. Geschrieben habe ich mit 16 Jahren nämlich überhaupt nicht gerne, aber das war damals schließlich noch alles Handarbeit ohne Keyboard, außerdem haben meine Lehrer vor allem viel Geschwafel erwartet, und das hat mir noch nie gelegen.
Ich weiß nicht, ob ich zu diesem Klassiker noch viel sagen muss. Ich habe irgendwann einmal behauptet, Stephen Fry könnte mir auch das Telefonbuch vorlesen und ich würde zuhören, also wollte ich wohl die Probe aufs Exempel machen. Würde er es schaffen, mir George Orwell schmackhaft zu machen? Die Antwort ist eindeutig: ja. Und irgendwie fand ich die Geschichte nach all diesen Jahren auf geradezu unheimliche Art aktuell. Politiker ändern sich anscheinend nie, aber vielleicht interpretiere ich jetzt doch zu viel hinein.

Aber wie ich weiter oben schon gesagt habe: Das hat Biss, das hat Witz und geistreich ist es auch. Mal sehen, ob ich dasselbe auch von 1984 sagen werde.