So, da hat sich einiges zum Monatsende angesammelt, und bevor noch mehr dazu kommt, mache ich mit zwei Büchern weiter, die auch unmittelbar nach der Lektüre ausziehen durften und sich (vielleicht) im Bücherschrank auf ein neues Zuhause freuen dürfen.
Stichwort-Challenge: 9. Wasser
M. M. Buckner: Watermind - Paperback, SF/Thriller **
Ach, das hätte so gut sein können... Die Idee, die diese Geschichte treibt, ist interessant: Im Sumpfgebiet Devil's Swamp am Mississippi taucht eine neue Lebensform auf, die zum Teil aus Mikrochips besteht und sich im natürlichen Biotop weiterzuentwickeln scheint. Das zieht natürlich die Wissenschaftler an, darunter Carolyn, genannt CJ, die aber sehr schnell feststellen muss, dass die Sache nicht ganz ungefährlich ist.
Gut, beginnen wir mit dem Positiven: Wie gesagt ist der Ansatz kreativ und könnte für durchgehende Spannung sorgen, außerdem haben wir es hier zur Abwechslung mit einer weiblichen Hauptfigur zu tun. Wobei wir auch schon bei dem Punkt sind, der mich am Buch am meisten genervt hat: Ich konnte CJ nicht ausstehen. Da hat sie es mit einer potentiell tödlichen Gefahr zu tun, aber alles, woran sie denkt, ist Sex. Ich glaube nicht, dass ich in einem Wissenschaftsthriller schon mal so vielen läufigen Figuren begegnet bin. Manche Leser*innen mag das anturnen, mich turnt so was ab. Langweilig und überflüssig. So plätschert das kontaminierte Wasser durch den Roman, CJ hüpft von einer Matratze zur nächsten und ich muss mir das Gähnen verkneifen. Was die Nanotechnologie angeht: Das hat Michael Crichton bereits vor 20 Jahren sehr viel spannender hinbekommen, aber dazu später mehr.
Lese-Weltreise: Ukraine
Irène Némirovsky: Le Bal - Paperback, Classic *
Auch dieses Buch wartete bereits seit einigen Jahren im Regal auf meine Aufmerksamkeit. Dass es sich hier um eine ukrainische Autorin handelt, ist purer Zufall, aber ich fand, es passt für die Lese-Weltreise. Es ist bekannt, dass ich nicht unbedingt gerne Klassiker lese,
Le Bal hat das mal wieder bestätigt. Es geht um die Familie Kampf, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris einen Ball geben möchte. Die vierzehnjährige Tochter Antoinette will unbedingt dabei sein, aber das wird ihr verwehrt, also sinnt sie auf Rache.
Das Positive an diesem Buch: Es ist nur eine Novelle von knapp 100 Seiten mit großer Schrift, und ich habe endlich mal wieder etwas auf Französisch gelesen. Das war auch so ziemlich der einzige Grund, warum ich mich dann doch durchgekämpft habe.
Negativ: Das war handlungsfreie Zone, es tut mir leid. Die Figuren sind allesamt unsympathisch, und Madame Kampf zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie ständig herumbrüllt und jede Seite mit Ausrufezeichen füllt. Schrecklich. Monsieur Kampf hat ebenfalls keine Chance gegen sie. Vielleicht freut sich ja jemand, wenn er das Büchlein im öffentlichen Bücherschrank findet.
Klassiker können auch anders sein, das habe ich gerade wieder festgestellt, als ich
Animal Farm von George Orwell gehört habe. Das hat Witz, Biss und Geist und einen roten Faden. Aber auch dazu später mehr.