Der Geheimbund der zwölf Schlüssel
Also dieser Mr. Harry Longfield zog am zweiten April ein. Forscher, netter Kerl so weit. Nur ein Bummler. Kommt selten vor Morgengrauen heim. Im übrigen pünktlicher Zahler, ruhig, still und stets darauf bedacht, den Mädels und Henriette eine kleine Freude zu machen: Konfekt, Theaterkarten — und so weiter. Wie gesagt: netter Kerl!
Aber: das dicke Ende kommt nach! — Er hat zwei mächtige Koffer in seinem Zimmer. Und als Wera, die ältere meiner abgebauten Nichten, am fünfzehnten April mittags in Longfields Anwesenheit das Zimmer aufräumte, da hatte der Chikagoer die Schlüssel des einen Koffers stecken lassen.
Mädels sind neugierig. Also Wera öffnet das Kofferungetüm und findet darin nichts als einen riesigen Schlüssel aus Pappe, aus zwei Teilen bestehend …
Riesig — eben eine Schlüsselattrappe, mit hellgrauem Papier beklebt, unterhalb des Bartes zwei Löcher … Und unten der Schlüsselgriff nur halb, zwei gebogene Röhren, die mit Leinwand beweglich an das Hauptstück angeklebt sind, — beide Teile der Attrappe etwa anderthalb Meter lang und das Mittelstück mit einem Durchmesser von gut fünfzig Zentimeter.
Die Schlüssel — und der Schlüssel des Rätsels
Wera von einer unbegreiflichen Ruhe …
Der Amtsrichter hat ihr schon vorhin auf der Diele erklärt:
»Sie scheinen hinreichend verdächtig, den Unbekannten, der gestern nachmittag auf dem Landwege zwischen Sellin und Sellinhof tot aufgefunden wurde, durch einen Hieb mit einem Handbeil getötet zu haben …«
Wera hatte erwidert:
»Ich bin unschuldig …!« — Kein Wort weiter …
Dann begann das Verhör, nachdem Harst sich unter dem Zwang dieser bedrohlichen Umstände dem Amtsrichter zu erkennen gegeben hatte, worauf wir höflich gebeten wurden, der Vernehmung beizuwohnen.
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