Stichwort-Challenge: 5. Unterwegs
Michael Crichton: Travels - audio, Non-Fiction ****
Dieses Buch habe ich vor ca. 25 Jahren zuerst in einer deutschen Übersetzung gelesen, bei der (aus mir unerfindlichen Gründen) der erste Teil, in dem Michael Crichton über sein Medizinstudium schreibt, weggelassen wurde. Vielleicht war man beim deutschen Verlag der Meinung, dass diese Erinnerungen nicht zum Rest des Textes passen, wer weiß. Ein paar Jahre später habe die englische Ausgabe gelesen und nun das ungekürzte Hörbuch gehört, das ich bei meinem Michael Crichton-Reread natürlich nicht auslassen konnte. Ich weiß nicht warum, aber der Sprecher hat mir hier den Eindruck vermittelt, ich würde dem Autor selbst zuhören, seine Lesung hat mir wirklich gut gefallen. Das Buch ist ein Memoir, und alle, die nur Crichtons fiktionale Texte kennen, werden hier unter Umständen ein paar erstaunliche Entdeckungen machen. Crichton war eine sehr vielschichtige Persönlichkeit, ihn hat offensichtlich alles interessiert, nicht nur die Naturwissenschaften. Travels erzählt u. a. von
- seiner Begegnung mit dem Buddhismus in Bangkok;
- einer traumatischen Erfahrung bei einem Tauchurlaub auf der Insel Bonaire;
- seiner Besteigung des Kilimandscharo;
- seinen zwiespältigen Gefühlen seinem Vater gegenüber;
- den Dreharbeiten zu dem Film "Der große Eisenbahnraub", bei dem er Regie geführt hat;
- seiner Begegnung mit dem Spiritismus.
Wir erfahren etwas über Crichtons Reisen in diverse Teile der Welt, aber auch etwas über seine Reisen ins eigene Ich. Wer würde vermuten, dass dieser Mann, dessen Romane sich zumeist mit Technik und Naturwissenschaften beschäftigen, sich auch für den Spiritualismus interessiert hat? So ganz ernst scheint er die Sache jedoch nicht genommen zu haben, denn er spricht in diesem Zusammenhang vom "Zusammenschluss der Spiritisten Großbritanniens" als dem "okkultistischen Kalten Büffet". Er betrachtet spiritistische Sitzungen trotz allen Interesses immer mit einer gesunden Portion Skepsis, kommt aber zu dem Schluss, dass es Menschen gibt, denen Informationsquellen zur Verfügung stehen, die gewöhnlichen Sterblichen verschlossen sind.
Ein interessantes Buch über einen interessanten Menschen, sehr gut gelesen von Christopher Lane.
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