Kompromisse strebte Albert Ehrenstein wohl selten an. Er zog eher vehemente Entschiedenheit vor, so legen es die Verse des 1916 erschienenen Gedichtbands »Der Mensch schreit« nahe.
Die Position des Autors erscheint in diesen Gedichten als wenig erstrebenswert, denn der sieht sich als fremd in seiner Umgebung, als nicht dazu gehörig. Die Frauen, deren Zuneigung er sucht, schauen an ihm vorbei und ziehen die »Zwirbelbärte« vor.
Häufig genug bietet die soziale Distanz zwischen dem unverstandenen Künstler und der desinteressierten Leserschaft Anlass für Larmoyanz. Doch Ehrenstein scheint sich mit den Mitteln der Selbstverachtung jede Wehleidigkeit zu untersagen. Seine Selbstdiagnose - das Leben sei süß, das Schreiben mache es bitter - gerät ihm trotzdem zu einem Scherz wenn er in »Seufzer« sein Herz als »zerknittert« beschreibt.
Grundlage der Texte sind Scans der Erstausgabe.
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