Cambrian crab
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Film-Challenge
Stephen King: It - Kindle, Horror, 5 Sterne
Ich habe diesen Sommer Stephen King wieder für mich entdeckt und bin dabei, einige Lücken bei seinen klassischen Horrorgeschichten aufzufüllen und ein paar Klassiker nach Jahren wieder zu lesen. "It" war bisher tatsächlich eine Lücke bei mir, auch wenn mir bewusst war, dass viele dieses Buch für sein Meisterstück halten. Neben The Stand, wohlgemerkt. Ich weiß gar nicht, wo ich bei diesem umfangreichen Über-1000-Seiten-Wälzer anfangen soll, etwas dazu zu schreiben. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich durch dieses Buch "gearbeitet" habe, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Was Figurenentwicklung angeht, hat King sich hier selbst übertroffen. Ich stimme dem allgemeinen Konsens zu, dass der Club der Verlierer tatsächlich etwas Besonderes ist. Manchmal begegnet man in einem Buch Figuren, mit denen man tatsächlich unendlich viel Zeit verbringen möchte.
Die Handlung spielt in Derry, der fiktionalen Stadt, in der mehrere von Kings Geschichten angesiedelt sind. In Derry spukt es, und nicht auf eine gute Art: Es verschwinden Kinder, die später bestialisch ermordet aufgefunden werden. Auch der kleine Bruder von Bill, einer der Hauptfiguren der Geschichte, wird von Es ermordet. Mit sechs Freunden zusammen versucht Bill, Es zu besiegen, was zunächst erfolgreich zu sein scheint. Doch nach 27 Jahren beginnt der Horror von neuem, und Mike, der einzige der sieben Freunde, der in Derry zurückgeblieben ist, ruft den Club der Verlierer von neuem zusammen, um Es ein für allemal zu eliminieren.
An diesem Punkt beginnt die eigentliche Geschichte, die immer wieder zwischen zwei Zeitlinien hin- und her springt. Als Leser erfährt man in Rückblenden nach und nach, was sich tatsächlich im Sommer vor 27 Jahren zugetragen hat. Als Erwachsene müssen die einstigen Kinder neben Es auch ihre eigenen Dämonen besiegen.
Es ist allein schon meisterhaft, hier als Autor nicht den roten Faden zu verlieren. Ja, dieses Buch ist lang (und manchmal auch etwas ausschweifend), aber viel Potenzial für Kürzungen habe ich nicht gefunden. Interessant fand ich, dass im Gegensatz zur Verfilmung der Horror oft im Hintergrund blieb. Es war auch subtiler, weil Es nicht vornehmlich in der Gestalt des Clowns auftrat, sondern für jeden der Protagonisten (und Antagonisten) die Gestalt dessen annahm, was derjenige am meisten fürchtete, ähnlich wie der Boggart bei Harry Potter. Allerdings verkörpert Es wirklich eine böse Macht, die versucht zu schaden (immerhin frisst Es kleine Kinder), seine wahre Gestalt wird jedoch erst ganz am Schluss offenbart.
Ich habe mir sowohl die alte Fernsehverfilmung aus den 90er Jahren als auch die Neuverfilmung fürs Kino (in zwei Teilen) angeschaut. Hier ins Detail zu gehen, was den Vergleich mit der Buchvorlage angeht, würde zu viele Spoiler beinhalten. Mir hat allerdings die Neuverfilmung besser gefallen, auch wenn die Fernsehserie werkgetreuer war. Es ist in etwa so wie der Unterschied zwischen der Vision, die Chris Columbus von Harry Potter hatte und der Herangehensweise von Alfonso Cuarón. Wobei man natürlich insofern fair sein muss, als die Fernsehserie mit viel weniger Budget auskommen musste. Als Adaptation hat mir die Kinoversion definitiv besser gefallen. Wobei viele Pennywise in der Fernsehserie besser fanden, wo er von Tim Curry gespielt wurde. Mir war Currys Interpretation von Pennywise ein bisschen zu verspielt, zumal wenn man das Buch kennt. In der neuen Kinoversion fand ich Pennywise insgesamt eher furchterregend, aber das ist wohl Geschmacksache. Auch das Ende unterscheidet sich in der Kinoversion vom Buch, zumal eine Figur völlig weggelassen wurde und deshalb der Epilog keinen Sinn ergeben hätte. Ansehen werde ich aber beide Versionen mal wieder. Die schauspielerischen Leistungen haben mir bei den Kinofilmen richtig gut gefallen, sowohl die der Kids als auch die der Erwachsenen.
Last edited by Marrella; 09-06-2021 at 11:09 AM.
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