Michael Crichton-Challenge
Rising Sun - Audible, Crime, 4 Sterne
Weiter geht es mit der Crichton-Challenge, diesmal mit dem 1992 erschienenen Krimi
Rising Sun. Während der Einweihung des Nakamoto Towers in Los Angeles, der neuen US-Zentrale eines großen japanischen Konzerns, wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Das Ermittlerteam in diesem Fall besteht aus Lt. Peter Smith, allein erziehender Vater einer zweijährigen Tochter, frisch geschieden und gerade dabei, japanisch zu lernen, und dem erfahrenen John Connor, der mehrere Jahre in Japan gelebt hat und mit den japanischen Gepflogenheiten vertraut ist.
Dieses Buch, das vor ca. 30 Jahren geschrieben wurde, ist tief verwurzelt im Beginn der 1990er Jahre, was es jedoch keineswegs zu einem schlechten Buch macht. Es ist ein Spiegel jener Zeit, es beschreibt mit einigem Tiefgang die US-amerikanischen Beziehungen zu Japan, das damals eine aufstrebende Macht auf dem Sektor der Computertechnik und Unterhaltungselektronik war. Die Amerikaner mögen dies durchaus als Bedrohung empfunden haben. In der ersten Hälfte der 90er war die Digitalisierung noch längst nicht so weit wie 10 Jahre später und Fotografien galten noch als schwer manipulierbar. In diesem Roman spielt die Videotechnologie eine tragende Rolle und ich kann mich erinnern, dass ich diesen Teil damals beim Lesen besonders spannend fand. Crichton macht mit der in seinen Büchern beschriebenen Technik meistens einen Schritt in die (nahe) Zukunft, wobei ich hier der Meinung bin, dass das, was er beschreibt, bereits State of the Art in Japan war.
Mir hat das Buch wieder richtig gut gefallen, auch die Beziehung zwischen den beiden Ermittlern (Mentor und Schüler) fand ich interessant. Ich habe das ungekürzte Hörbuch im Original gehört, nachdem ich mein altes Taschenbuch angelesen hatte und - sagen wir es mal so - ein paar Differenzen mit der Übersetzung hatte.

MacLoed Andrews als Sprecher hat mir ebenfalls sehr gut gefallen (wobei ich nicht beurteilen kann, ob die japanischen Dialogfetzen richtig ausgesprochen wurden).