Film-Challenge
Stephen King: Stand By Me - audio, Fiction, 4 Sterne
Film: Stand By Me ****
Nachdem ich letztes Wochenende den Film (nach Jahren) mal wieder geschaut habe, fiel mir das Hörbuch ein, das ich kurzerhand zwischen meine längeren Bücher geschoben habe.
Stand By Me ist auf jeden Fall eine der besten Verfilmungen einer Stephen King-Geschichte, nicht nur, weil es sehr werkgetreu ist. Wobei ich mir hier zu sagen erlaube, dass der Film mir fast besser gefällt als das Buch. Das liegt im Wesentlichen daran, dass wir im Buch sehr viel ausführlicher die Kurzgeschichten präsentiert bekommen, die der 12jährige Gordie Lachance schreibt. Und die sind wirklich nicht der Bringer, um es mal so auszudrücken.
Die eigentliche Geschichte, die hier erzählt wird, dreht sich aber um vier Jungen, die Anfang der 60er Jahre in der kleinen Stadt Castle Rock aufwachsen, in der Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen. In den Sommerferien brechen sie auf, um in den Wäldern nach der Leiche eines Jungen aus einem Nachbarort zu suchen, der vermisst wird und vermutlich von einem Zug erfasst und getötet wurde. Sie gehen zu Fuß, und auf dieser Wanderung erfahren sie (und auch der Leser) manches über sich selbst und über die menschliche Natur.
Diese Geschichte ist mehr oder weniger zeitlos, wenn man davon absieht, dass sie so heute wohl nicht mehr funktionieren würde - mit Helikopter-Eltern, die den Standort ihres Kindes rund um die Uhr anhand von GPS-Daten überwachen können. Vier Zwölfjährige, die für zwei Tage unbeaufsichtigt durch den Wald wandern - undenkbar.
Im Film wird das Ganze übrigens sehr viel deutlicher mit einer Rahmenhandlung umgeben, wenn Gordon sich als Erwachsener gleich zu Beginn an diesen Sommer erinnert, als er in der Zeitung die Todesanzeige eines seiner damaligen Freunde liest. Die Rahmenhandlung ist auch im Buch vorhanden, aber über das Schicksal der anderen drei Expeditionsteilnehmer erfährt man hier erst ganz am Schluss etwas. Wie eigentlich immer bei Stephen King sind die Figuren das Wichtigste an der Geschichte, und trotz der Kürze (ca. 200 Seiten im Original) hat man am Ende den Eindruck, die vier Freunde schon immer zu kennen. Es ist auch keine Horrorgeschichte, sie dreht sich einfach um die Aspekte des Lebens und des Todes und kommt völlig ohne Schockeffekte aus. Wer einmal einen ganz "anderen" Stephen King erleben möchte, der kann das hier tun. Auch Rob Reiners Film von 1986 ist absolut sehenswert.
Last edited by Marrella; 05-16-2021 at 10:55 AM.
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