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Old 06-24-2020, 09:19 AM   #1404
Gudy
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Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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OK, ich habe hier länger schon nichts mehr geschrieben, weil irgendwie die Luft raus war. Viel Luft ist immer noch nicht wieder drin, aber ich muss hier mal meinem aufgestauten Frust ein wenig davon verschaffen...

Wenn man sich die Kritiken von J.K. Accinni's Species Intervention-Serie auf Goodreads so anschaut, könnte man auf die Idee kommen, dass diese Bücher gut sind. Nichts wäre weiter von der Wahrheit entfernt. Problem Nummer 1: Frau Accinni kann keine Charaktere schreiben, die mehr Komplexität als ein durchschnittlicher Pappaufsteller haben. Die... nennen wir sie mal Protagonisten... sind eindimensional und farblos, besitzen ein oder zwei hervorstechende Merkmale und sonst keinerlei Charaktereigenschaften. Den Antagonisten gönnt die Autorin nicht einmal so viel (oder wenig) - sie sind einfach nur abgrundtief böse. Weil Gründe.

Zentrales Thema der Serie ist die Zerstörung der Erde und der Menschen untereinander durch Gier und Habsucht. Soweit OK, aber leider gehört Frau Accinni zu denjenigen Autoren, die vor lauter Sendungsbewusstsein so von ihrem Anliegen überwältigt sind, dass sie vergessen, dass ein Buch möglicherweise mehr sein sollte als ein Transportmittel für plakativ vorgetragene ideologische Ansichten. Und so mangelt es den Büchern nicht nur an brauchbaren Figuren sondern auch an einer interessanten Handlung und sprachlichem Unterhaltungswert.

Einzig positiv hervorzuheben ist der wohltuende Mangel an Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Obwohl ich auch hier wieder - wie so oft in der englischsprachigen Literatur der letzten Jahrzehnte - das weitgehende Fehlen des Plusquamperfekt als Zeitform der Vorvergangenheit beklagen muss. Aber damit habe ich mich inzwischen ja fast schon abgefunden. Fast.

So richtig merkwürdig ist allerdings der Prolog des zweiten Buches Echo. Hier legt die Autorin einen rechtskonservativen Rant vom Feinsten auf's Parkett, warnt vor Faulheit, Sozialismus und islamistischer Unterwanderung, dass ich fast schon versucht war, der Theorie nachzuforschen, es könnte sich bei "J.K. Accinni" um ein Pseudonym von Tom Kratman oder John Ringo handeln. Den beiden muss ich aber zugestehen, dass sie trotz meiner politischen Differenzen mit ihnen deutlich bessere Autoren sind als Frau Accinni.

Und so bleibt mir nur die Vermutung, dass die hohen Wertungen bei Goodreads der inzwischen ja wieder sehr weit verbreiteten Verwechslung von ideologischer Übereinstimmung mit hoher Qualität geschuldet sind, oder dass meine Ansprüche einfach an sich zu hoch sind. Aber damit muss ich dann halt leben - sind ja schließlich meine Ansprüche.

Fazit: ich bedaure die Zeit, die ich mit diesen Büchern verbracht habe.
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