Alexander von Sternberg schreibt im Vorwort zum ersten Band, "Die Royalisten", es sei ihm daran gelegen, "ein getreues Bild der Zustände, wie sie eben erlebt worden, zu geben" (V), und seine Stellung sei "von keiner Seite her abhängig" (VI); er gibt aber zu, "daß er für Preußens Größe und Ruhm [...] mit Wärme eingenommen" (VII) sei, hält gleichwohl sein Werk für "eine offene, freie, unparteiische [...] Darstellung" (VII).
Genau diese erhält der Leser jedoch nicht, sondern ein durch und durch konterrevolutionäres Machwerk, das jegliche den Veränderungen zugeneigte Haltung mit durchsichtigster Satire bis hin zum Gebrauch sprechender Namen wie "Caspar Schindelschmeisser" oder "Herr Begaffe" (I, 61) lächerlich zu machen trachtet; wenn die oben genannten Namen in einem Atemzug mit Georg Herwegh, dem zeitgenössischen revolutionären Dichter, genannt werden, enthüllt sich die Perfidie eines solchen Verfahrens.
Nicht weniger infam ist die These, die Revolution von 1848 in Deutschland gehe zurück auf eine in Frankreich von Franzosen geschmiedete Verschwörung geheimer demokratisch-republikanisch-kommunistischer Kräfte jesuitenartiger Organisation, welche, unterstützt von polnischen Emissären, die deutschen Revolutionäre steuere und finanziere, damit diese eine "entsittlichte Masse", "wilde Bestien", "Thierseelen", kurz: den "Auswurf der Bevölkerung" (I, 215ff.) zum konkreten Kampf aktivieren. Revolution, Demokratie, Republik u.dgl. sind nach dieser Anschauung eben "undeutsch" ("eine fremde, perfide, ekelhafte Schandthat, fremd dem Geiste des Germanen, des Preußen, fremd dem Geiste, der den Deutschen beseelt hat vom Anbeginn seiner Geschichte an", I, 341) und deshalb nur durch geheimbündlerische Infiltration auf deutschem Boden erklärbar - wahre Deutsche halten zu ihren Fürsten und der hergebrachten Ständeordnung. —
Das Ganze ist zudem grundiert mit einem unsäglich kitschig-sentimental garnierten borussischen Militarismus – von Ablehnung jeglicher weiblichen Emanzipation und der Präsenz antisemitischer Ressentiments einmal ganz zu schweigen.
Hätte ein x-beliebiger Skribent als Parteigänger der Reaktion dieses Romanpamphlet verfasst, könnte man es übergehen; aber es ist Alexander von Sternberg, den man in seinen Anfängen immerhin als eine Art Sympathisanten des Jungen Deutschland ansprechen darf und der über ungewöhnliche erzählerische Qualitäten verfügt, die jene von Spindler in seinem politisch ähnlich gelagerten "
Putsch & Comp." weit übersteigen. Dass er diese Qualitäten skrupellos zu trivialster Kolportage und verleumderischer Propaganda ruinieren könnte, war nach seinen
"Novellen" (1832/34) so nicht zu erwarten.
"Kinder! Kinder! Ihr bedenkt nicht daß man mit Dinte vorsichtig umgehen muß", ruft der alte Obrist (I, 147). - Schau an!
Dass unter dem bisweilen regelrechten Geifern gegen das revolutionäre Geschehen dem Autor die epische Tektonik zunehmend aus den Fugen geriet, ist ihm zuletzt selbst aufgefallen, wenn er sich im Vorwort zum dritten Band beim Leser geradezu entschuldigt, dass er "dem Publikum nur Skizzen übergiebt".