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Old 11-04-2018, 11:54 AM   #321
Marrella
Cambrian crab
Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.Marrella ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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Andreas Eschbach: NSA - Nationales Sicherheitsamt

Quote:
Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet ...

Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung?
Amazon

Da ich dieses Jahr auf einem "Alternative-Geschichte-Trip" zu sein scheine, kam mir Andreas Eschbachs neues Buch gerade recht. Wobei ich mich diesmal tatsächlich für den toten Baum (in diesem Umfang auch als Waffe zu gebrauchen ) entschieden habe, und ich muss sagen, es ist wirklich schön gemacht, vor allem mit angenehm großer Schrift, die auch jemand jenseits der 30 mühelos entziffern kann. Dabei war es mehr oder weniger eine Notlösung, weil ich eigentlich das Hörbuch gewollt hatte, aber die Hörprobe konnte mich leider gar nicht überzeugen. Ich fürchte, nach ein paar Stunden hätte ich Mordgelüste auf die Sprecherin gehabt und einen Frust. Und der Preis des Ebooks ist jenseits von Gut und Böse...

Aber nun zu meinem Eindruck: Auch wenn Eschbach nach wie vor zu meinen Lieblingsautoren zählt, ist ihm hier ein wirklich großer Wurf gelungen (meine bescheidene Meinung). Wenn man denkt, es ginge hier vorrangig um Technik, dem ist nicht wirklich so. Es geht vor allem darum, wie die Figuren in dieser Gesellschaft leben und überleben, und mir hat seine Programmiererin Helene sehr gut gefallen. Außer dem Regime, das mehr oder weniger als "Bösewicht" fungiert, gibt es noch einen Analysten namens Eugen Lettke, den Sohn eines Kriegshelden des 1. Weltkriegs und von seiner Mutter vergöttert. Unsympathisch durch und durch, fand ich ihn trotz allem interessant, auch wenn mir seine Motivationen eher fremd waren. In Anbetracht seiner Persönlichkeitsstruktur waren sie jedoch durchaus glaubhaft.

Was die Technik anbelangt, die in diesem Roman beschrieben wird, geht sie auf den Gedanken zurück, was hätte sein können, wenn Charles Babbage seine Differenzmaschine wirklich gebaut hätte. Dass in dieser Welt die Frauen und nicht die Männer Programme "stricken", ist dem Erbe von Ada Lovelace zu verdanken. In einem Interview hat der Autor außerdem gemeint, die Überwachungstechniken, die er beschrieben hat, würden lediglich die Oberfläche dessen ankratzen, was heute möglich ist. Umso gruseliger erscheint die Vorstellung, wie die Nazis diese Technologie nach dem Krieg weiterentwickelt hätten.

Den Schluss fand ich übrigens überraschend, aber bei näherem Nachdenken durchaus passend.

Ich verteile hierfür 5 Sterne und bekomme 796 Punkte für die Challenge.
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