Danke brucewelch für die aufklärenden Hinweise!
Ich selbst habe weder Zeit noch Lust, mich mit Biographien von Literaturkritikern zu beschäftigen - ich bemühe mich um ein eigenes Urteil (wenn auch unter Zuhilfenahme anderer Stellungnahmen) und habe ja auch deutlich gemacht, dass ich mit der Bewertung von Herrn Haacke jedenfalls in diesem Fall nicht übereinstimme.
Ansonsten: Wer war seinerzeit nicht ins NS-Regime verwickelt? Du sprichst insofern ein Thema an, das mich schon seit einiger Zeit umtreibt. Jetzt werden ja etliche Autoren gemeinfrei, deren Schaffenszeit wesentlich in die Zeit des Nationalsozialismus fällt. Soll man all diese ignorieren, nur weil sie a) keine Widerstandskämpfer waren, b) nicht ins Exil gegangen sind oder c) wenigstens der nachgeborenen Generation erfolgreich vermitteln konnten, sie seien innerlich emigriert? Ich habe Hemmungen, sie alle pauschal als Nazis zu bezeichnen, selbst wenn ihr Weltbild heute allzu bürgerlich-konservativ, meinetwegen auch allzu stark national orientiert erscheint. Dann würden die Heutigen fertigbringen, was den Nazis nicht gelungen ist, nämlich für eine ganze Generation eine "nationalsozialistische Literatur" zu schaffen. Ich habe an anderer Stelle einmal darauf hingewiesen, zu welchen teilweise grotesken Ergebnissen vorschnelle Urteile führen können.
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