Stichwort-Challenge: 6. Reisetagebuch oder fiktive Reisegeschichte / 23. unbekannter Autor / 29. Antarktis
Ilja Trojanow: EisTau
Quote:
Ein Mann, der die Gletscher so sehr liebt, dass er an ihrem Sterben verzweifelt: Zeno hat sein Leben als Glaziologe einem Alpengletscher gewidmet. Als das Sterben seines Gletschers nicht mehr aufzuhalten ist, heuert er auf einem Kreuzfahrtschiff an, um Touristen die Wunder der Antarktis zu erklären. Doch auf seiner Reise verzweifelt er an der Ignoranz der Urlauber, der mangelnden Achtung vor der fremden Welt und der fortschreitenden Schmelze des Eises. [...]
Inszenierte Lesung mit Ilija Trojanow und anderen Mitwirkenden, mit eigens komponierter Musik von Hans Huyssen
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Dies ist eines jener Bücher, die auf den ersten Blick vom Thema her interessant erscheinen, die sich beim Lesen bzw. hier beim Hören jedoch als öde und vermutlich literarisch wertvoll herausstellen. Da haben wir den Protagonisten Zeno, der meiner Meinung nach weniger am Sterben der Gletscher verzweifelt, sondern eher an seiner eigenen Midlife Crisis. Ca. die Hälfte dieses ohnehin (dankenswert) kurzen Buches besteht aus Rückblenden auf sein verkorkstes Leben, während die andere Hälfte sich aus Gejammer über die abschmelzenden Gletscher und die Respektlosigkeit der Touristen gegenüber der Antarktis zusammensetzt. Bei soviel Lamento wünscht man sich als Hörer bisweilen, dass Zeno dem allem doch ein Ende machen und sich über Bord stürzen sollte... Die schwermütige Geigenmusik zwischen den Kapiteln unterstreicht das jammervolle Leben des Glaziologen zusätzlich mit unheilvollen Klängen. Das muss man mögen, ich mochte es nicht, aber ich bin ja auch kein Mann, der mitten in der Midlife Crisis steckt.
Immerhin konnte ich mit diesem Buch drei Stichpunkte abdecken, von daher vergebe ich großzügige 2 Sterne.