Ich mag das Superhelden-Genre eigentlich so gar nicht. Und vielleicht gerade deshalb ist Mur Laffertys Playing For Keeps das seit langem unterhaltsamste Buch, das ich gelesen habe und neben Alexandra Erins Star Harbor Nights die einzige Superhelden-Erzählung, die mir so richtig gefällt.
Klar, es lassen sich sowohl in technischer als auch literarischer Hinsicht problemlos Kritikpunkte finden - vom unzureichenden Lektorat (hauptsächlich erkenntlich an fehlenden Wörtern im Text), über die etwas repetitive Handlungsstruktur, das unvermittelte Auftauchen von Dämonen, die Hauptfigur, die sich als deutlich mächtiger herausstellt als anfänglich gedacht (und etwas mächtiger als es der Erzählung gut tut) bis hin zu der trotz ihrer generellen Stärke bisweilen überraschend schwächelnden Charakterdarstellung. Über die doch sehr amateurhaft-stümperisch wirkenden Titelbilder zu den einzelnen Episoden schweigen wir lieber gleich ganz...
Und trotzdem machte mir das Buch von vorn bis hinten Spaß. Die Superbösewichte sind böse. Die Superhelden prinzipiell auch. Die Superkräfte der von allen Seiten herablassend behandelten Protagonisten sind so lächerlich drittklassig wie sie sich als nützlich erweisen, wenn man sie nur richtig einsetzt. Und das stellt sich dankenswerterweise nicht etwa heraus, weil die Protagonisten zufällig in Situationen stolpern, wo ihnen justamente dieses oder jenes Talent aus der Patsche hilft, sondern weil einige der Leute um die Titelheldin Keepsie in der Lage sind, kreativ zu denken.
Nachdem ich an Laffertys Kurzgeschichte Her Side so recht keinen Gefallen gefunden hatte, bin ich daher froh, dass ich ihr eine zweite Chance gegeben habe. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass mir auch Marco and the Red Granny und die Afterlife-Serie gefallen.
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