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Originally Posted by hamlok
Die Wächter - Licht und Dunkelheit (Die neuen Abenteuer der Wächter #1)
von Sergej Lukianenko (Urban Fantasy, Note 4+/2,5 Sterne)
Bei diesem Buch handelt es sich um eine Art Fortsetzung der Wächter-Reihe des Autors, die auf jedem Fall vorher gelesen werden sollte, weil einem sonst viele Personen und Zusammenhänge nicht bekannt sind, obwohl es eine in sich abgeschlossene Geschichte ist. Die zentralen Akteure sind jedoch neu.
In diesem Auftakt der neuen Reihe geht es um die Schule der "Anderen" und dem jungen Lehrer Dimitri Drejer, der schon bald bemerkt, dass eine Gruppe von Schülern auf "Abwegen" ist.
Ich muss vorab sagen, dass ich ein großer Fan der Wächter-Reihe bin und jeden Teil kurz nach der Veröffentlichung verschlungen habe. So habe ich auch diesen Band als Hörbuch unbesehen gekauft. Ich wusste, dass der Autor in dieser Reihe sich im gleichen Universum bewegt, sogar in der gleichen Stadt und einige Figuren aus der Hauptreihe als Nebenfiguren auftauchen, aber ansonsten neue Geschichten und Figuren erschaffen wollte. Leider finde ich diesen Neuanfang nicht besonders gelungen. Die Struktur der Geschichte ist dabei ganz ähnlich mit der Hauptreihe, aber es ist dem Autor nicht so recht gelungen den Figuren Leben einzuhauchen. Sie bleiben sehr blass, gerade die zentrale Figur, die als eine Art Erzähler fungiert. Neben ausufernden und etwas langweiligen Betrachtungen über die "Anderen" und deren Struktur, die man im Wesentlichen schon aus der Hauptreihe kennt, erzählt uns Lukianenko kaum neues. Viel zu oft hat man den Eindruck eines Sachtextes und erst am Ende der Geschichte kommt etwas Leben in die Handlung. Viele Betrachtungen über die Gesellschaft im Buch finde ich interessant und mir gefällt, wie der Autor Bezüge zu anderen Autoren (J.K. Rowling, Cornelia Funke etc.), Entwicklungen oder Filmen herstellt, die oft auch aus dem "Westen" stammen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dem nächsten Teil noch eine Chance geben sollte. Es gibt auch ein paar andere Werke des Autors, die ich sehr entäuschend fand, während es auch Geschichten gibt, die mich absolut begeistern. Vielleicht ist die Zeit gekommen mit dem Autor abzuschließen, weil nichts mehr grundsätzlich neues kommt.
Zum Sprecher der Audiofassung (Oliver Brod) möchte ich anmerken, dass er mir von der Vortragsart eigentlich gut gefallen hätte, aber er liest einfach zu langsam und macht mir zu große Pausen. Ich habe zum ersten mal seit dem ich Hörbücher höre die Abspielgeschwindigkeit erhöht.
Sprecher: Note 3-/2,5 Sterne
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Ich muss hier meine Rezension nochmal hervorholen. Ich habe inzwischen gelesen, dass Sergej Lukianenko wohl nicht der Autor dieses Buches ist, was für mich dann auch den Qualitätsabfall erklärt. Im russischen Original wird ein zweiter Autor gemeinsam mit Lukianenko auf dem Cover aufgeführt. Heyne verschweigt das und erwähnt das nur im Kleingedruckten, was ich beim Hörbuch natürlich nicht erfahre.
Offenbar wird diese Reihe mit verschiedenen Autoren fortgesetzt, die sich an Lukianenkos Originalwerk orientieren. Das kann man ja machen, aber warum verschweigt man das beim deutschen Verlag.