[doubleshuffle]

Das Problem, um das es mir geht, sind nicht die kriminellen Idioten. Klar, die gibt es auf beiden Seiten. (Ich war letztens seit längerer Zeit mal wieder in Freiburg, wo man als Fußgänger tatsächlich eine ordentliche Wut auf komplett rücksichtslose Radler bekommen kann.) Ich bin allerdings Alltagsradler im kleinstädtisch-ländlichen Raum, wo man im Vergleich zur Stadt als Radler in der absoluten Minderheit ist. Hier geschehen alle die von mir aufgezählten Dinge bei JEDER Fahrt, völlig routinemäßig, und nicht unbedingt von besonders aggressiven Autofahrern.

Wenn ich etwas Zeit und gute Laune habe (wichtig, damit ich nicht kontraproduktiverweise ausfällig werde), fahre ich gelegentlich Autos, die mich geschnitten, angehupt o.ä. haben hinterher, bis sie halten (wie gesagt, Kleinstadt, hier klappt das manchmal), und spreche sie freundlich auf die gefährliche Situation an. Was mir meistens entgegenschlägt, ist die pure Ahnungslosigkeit. Die WISSEN all die Sachen nicht, die ich oben aufgezählt habe.

Ich hatte schon die Oma, die mich angehupt und dann supereng überholt hat, und mir dann glaubwürdig besorgt erklärte, sie wollte mich nur auf den "Radweg" hinweisen, auf dem ich doch viel sicherer wäre. (Der "Radweg" war ein einseitiger - in der Situation für mich linksseitiger - Fußweg mit Raderlaubnis, also Schritttempo, die Straße in einer Tempo-30-Zone, leicht abschüssig, wo ich mit dem Rad sowieso nur ganz knapp unter der Höchstgeschwindigkeit bleibe.) Wie gesagt, die Oma wusste das alles nicht, wollte mir aber auch nicht glauben.

Solcher Beispiele hätte ich viele zu bieten, und deshalb richtete sich der Zorn in meinem Beitrag eindeutig gegen das Fernsehen, das es nie versäumt, über Radlerfehlverhalten zu berichten, aber niemals Autofahrer darüber aufklärt, wie sie Radler gefährden und welche Sicherheitsvorschriften sie einzuhalten haben; auch eine Aufklärung über Rechte von Radlern wäre dringend nötig. Aber das Pendant zu "Risiko Radfahrer" sind leider immer nur Autobahnraser-Reports.