Wes Boyds Reaching for Wings ist eine typische Erzählung aus Spearfish Lake - das Figurenensemble der Einwohner des Ortes und deren Beziehungsgeflecht wird mit viel Liebe zum Detail fortgeführt und die Ortschronik um einige weitere bemerkenswerte Episoden erweitert.
Neben den typischen Boydschen Schwächen wie schwach geschriebenen Antagonisten und einer für meinen Geschmack ein klein wenig zu weichgespülten Wohlfühlhandlung hat das Buch aber insbesondere nach einem recht starken Start größere Längen in der zweiten Hälfte. Ein wenig mehr Komplexität als ein geradliniges Zustreben aller Handlungsstränge zu ihrem vorhersehbaren Ende hätte der Erzählung hier gut getan, ebenso wie eine größere Betonung der Beziehungen der vier Außenseiter, welche die Protagonisten des Buches stellen.
Mal sehen, ob Boyds nächstes Buch, Hearts of Gold, seine Sache besser macht. Immerhin verspricht es ein Wiedersehen mit einer der interessantesten und komplexesten Figuren in Boyds Erzähluniversum...
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