Gustav Michel: Das Buch der Katzen. Verlag von Hermann Weißbach. Zweite Ausgabe. Weimar, 1870.
Über den Tiermaler Gustav Michel ist nichts näheres bekannt.
Rezension zum Buch (aus: Westermann Monatshefte 1877, Nr. 41; S. 636):
Spoiler:
In diesem Buche finden die vielen Verehrer und besonders Verehrerinnen des interessanten Thieres Nachricht von allen körperlichen und geistigen Eigenschaften desselben; auch seine Geschichte wird hier festgestellt, wie es sich unter der liebevollen und behutsamen Pflege der geduldigen Aegypter allmälig zu seiner heutigen menschenfreundlichen Liebenswürdigkeit entwickelt hat, wie es dann über Arabien und Syrien langsam in unser unwirthliches Klima vorgedrungen ist; sodann wird von ihren verschiedenen Sitten in verschiedenen Ländern berichtet. Interessirt hat uns die Behauptung, daß auch die Thiere ein Schönheitsideal haben, das sie bei ihren Liebesneigungen leitet, uns nur nicht erkennbar wegen der Verschiedenheit unserer eigenen Vorstellung von Schönheit. Alsdann schreibt der Verfasser den Katzen auch Neugier zu:
"Diese brennende Neugier," sagt er, "die sie überall umhertreibt, ist eine ihrer dominirenden Fähigkeiten und führt sie manchmal ins Verderben. Als neuestens die Orgel in der Westminsterabtei reparirt wurde, fand man in einer der Pfeifen, die seit langer Zeit verstimmt war, eine vertrocknete Katze."
Besonders betont wird noch der geographische Sinn der Katzen, und der Verfasser giebt uns mehr als einen interessanten Beleg dafür.
"Ein amüsanter Reisender erzählt von einer Katze in Jamaica, die in einem Sack fünf Meilen weit zu einem neuen Herrn getragen wurde. Die Wohnung desselben war durch zwei breite reißende Flüsse, welche nur mittelst Boot passirt werden konnten, vom Ausgangsorte getrennt. Die Katze wurde abgeliefert, entsprang aber durch ein Fenster und fand sich zwei Tage später wieder in ihrer alten Heimath ein, sie hatte also beide Flüsse durchschwommen und überdies noch fünf Meilen durch eine fast unwegsame Gegend zurückgelegt."
Man sieht, daß aus diesem Buch viele amüsante Behauptungen zu entnehmen sind, wenn auch vielleicht nicht eben so viele Wahrheiten.
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