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Old 01-18-2017, 05:17 AM   #1262
Gudy
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Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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Die verwöhnte Tochter der reichsten Frau der USA wird von einem ehrbaren Bewohner eines Slums vor einer Vergewaltigung gerettet, und die beiden kommen sich anschließend natürlich näher. Klingt kitschig und unrealistisch? Ist es irgendwie auch, aber das sollte man bei Jay Cantrell nicht anders erwarten. Wie auch sonst bei seinen Geschichten füllt er aber auch Unending Night und die Fortsetzung Unforgettable Weeks mit sympathischen Charakteren, lässt neben der Erotik auch immer genug Sozialkritik durchscheinen, damit der geneigte Leser keinen Zuckerschock bekommt, und hält sich sonst von den im Romance-Genre so verbreiteten Schmacht-Clichés dankenswert fern.

Etwas mehr Konflikt hätte der Geschichte, wie so oft bei Cantrell, jedoch gut getan. Als dieser dann, 5 Kapitel vor dem Ende des 115 Kapitel langen Unforgettable Weeks endlich auftaucht, ist er so derartig konstruiert, dass ich die Geschichte kurz vor dem Ziel beinahe noch aufgegeben hätte. Ein weiterer Kritikpunkt ist das fehlende bzw. unzureichende Lektorat - fehlende Präpositionen gibt es (oder eben auch nicht) an jeder Ecke, Grammatikfehler auch, und bisweilen bin ich aus dem einen oder anderen Satz so gar nicht schlaugeworden. Das geht besser, Herr Cantrell!

Songbirds vom gleichen Autor macht den Kapitalfehler mit dem künstlichen Konflikt zum Glück nicht, ganz im Gegenteil ist der Grundkonflikt gut herausgearbeitet und bildet den Leitfaden der Geschichte. Leider bleiben aber die üblichen Cantrellschen Kritikpunkte vollumfänglich gültig, so dass diese stellenweise berührende Geschichte über die Mitglieder einer Rockband etwas unter ihren Möglichkeiten bleibt, auch wenn sie mir insgesamt sehr gut gefallen hat.

Recht gut gefallen hat mir auch Encephalopath von Steve Jordan. Angesiedelt in einer aus einem einzigen großen Wolkenkratzer bestehenden Stadt wenige Jahrzehnte vor der Singularity und besetzt mit Charakteren, die ein wenig zu farblos und clichébehaftet daherkommen, ist die Erzählung trotzdem spannend und liest sich flüssig. Die Wendungen sind mehr oder minder überraschend aber nie unglaubwürdig, und die Interaktionen zwischen den Charakteren sind stimmig. Lediglich der mehrere Jahrhunderte später angesiedelte Epilog, so interessant er auch war, mochte nicht so recht zum Rest der Geschichte passen.

Für die Lektüre auf dem E-Book-Reader in der Bahn werde ich wohl erst einmal bei Steve Jordan bleiben, und zu Hause auf dem Computer werde ich mal schauen, ob sich bei Jay Cantrell noch etwas interessantes findet.
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