Karl Gutzkow, der profilierte Dichter der jungdeutschen Generation, hat 1840 diese Biographie des demokratischen Vorkämpfers und Literaten Ludwig Börne als Supplementband zu dessen "Gesammelten Werken" herausgegeben.
Spoiler:
Die Darstellung ist nicht nur deshalb interessant, weil sie den Verfasser inmitten des restaurativen Literaturbetriebs des Vormärz am Werke zeigt, sondern weil sie die Richtungskämpfe innerhalb der literarischen Opposition im zerrissenen Deutschland zum Ausdruck bringt. Es geht um die
Heine-Börne-Kontroverse; Heine hatte drei Jahre nach Börnes Tod eine Art Denkschrift über diesen unter dem Titel "Heinrich Heine über Ludwig Börne" (man kann sie in der trefflichen
Heine-Ausgabe von doubleshuffle nachlesen) veröffentlicht. Wie es aber - bei allen Verdiensten, die man ihm gerne zuspricht - so seine Art war, konnte er auch in diesem Fall sachliche und persönliche Argumente nicht auseinanderhalten; Schläge unter die Gürtellinie hatte er schon bei früheren Gelegenheiten gegen Platen (siehe
Platen-Affäre) im Hinblick auf dessen Homosexualität oder gegen August Wilhelm Schlegel hinsichtlich dessen angeblicher Impotenz ausgeteilt. Auch bei Börne konnte sich Heine dieser Methode - und dazu noch posthum - nicht enthalten. - Sein Buch erschien, während Gutzkow noch an seiner Börne-Biographie arbeitete. So kam es, dass Gutzkow sich in deren Vorwort gezwungen sah, sich ausführlicher mit Heines Pamphlet zu befassen.
Lesenswert ist Gutzkows Darstellung aber auch als Dokument einer - keineswegs unkritischen - Verehrung für Ludwig Börne, für seine Geradlinigkeit, seine Kompetenz.
Der
Text dieser Ausgabe beruht auf dem Projekt der
Digitalen Gesamtausgabe der Werke von Karl Gutzkow und wird auf der Basis des Erstdrucks im Layout reproduziert. Das Frontispiz, Börnes Porträt als Stahlstich, bildet die Grundlage für den
Buchdeckel. Die
Anmerkungen sind aus dem Text heraus anwählbar. Versteckte Seitenzahlen (ggf. PN oder eMail) sorgen für Zitierfähigkeit.
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