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Originally Posted by Gudy
Das Buch hat zwar durchaus einzelne gute Momente, aber halt nur einzelne. Insgesamt kommt die Sache einfach nicht zusammen, nichts passt so richtig, und alles wirkt unausgegoren. Vielleicht wird das auf den letzten einhundert Seiten ja noch besser, aber viel Hoffnung habe ich nicht.
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Zu recht. Da wurde nichts mehr besser.
Über die Feiertage habe ich mich durch
Crimson Shadows gearbeitet, die Anthologie der besten Geschichten von Robert E. Howard (dem Erfinder von Conan dem Barbaren). Und Howard ist anscheinend nicht mein Ding. Einiges von ihm erinnerte mich an Tolkien aber ohne den fundierten mythologischen und linguistischen Hintergrund, anderes an Poe, jedoch ohne an dessen sprachliches und erzählerisches Talent heranreichen zu können. Was nicht heißt, dass nicht die eine oder andere nette Kurzgeschichte dabeigewesen wäre, aber in der Summe hat mich die Sache nicht überzeugt.
Im Zug heute morgen habe ich dann, inspiriert durch Paula Hopkins'
The Big Sleep mit dem Original von Raymond Chandler angefangen. Und ich muss zugeben, dass ich positiv überrascht bin. Dass Chandler mit dieser Geschichte das Genre des hartgesottenen Privatdetektivs begründet hat, ist ihr zwar anzumerken, allerdings empfinde ich (zumindest bisher) das Ganze als deutlich nuancierter und weniger clichéhaft, als ich das befürchtet hatte.
Und im direkten Vergleich wird noch deutlicher, wie schwach Paula Hopkins' Neuinterpretation als erotische S/F-Erzählung ist. Das mehr als 75 Jahre alte Original liest sich nämlich im Gegensatz zur Neuauflage flüssig und durchaus humorvoll, so dass ich zu diesem Zeitpunkt davon ausgehen würde, dass ich an der Lektüre einige Freude haben werde, auch wenn hinterher hartgesottene Privatdetektivgeschichten wohl trotzdem nicht mein neues Lieblingsgenre sein werden.