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Originally Posted by NASCARaddicted
Das mit den Ligaturen und dem langen s wußte ich schon. Ich dachte du meinst speziell das Seitenlayout.
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Da hat es sicher auch so manches gegeben, was man heute nicht mehr so macht. Was logisch ist, weil es den Übergang von handgeschriebenen zu gedruckten Büchern gab. Und die Gestaltung hat nicht nur mit objektiven Gründen zu tun, sondern auch mit Moden.
Wo ich mich heute noch wundere ist wie früher die Titelblätter gestaltet wurden. Da bin ich froh, dass sich das deutlich geändert hat. Früher hat man dort gerne viele verschiedene Schriften versammelt. Praktisch jede Überschriftenebene bekam eine andere. Sieht man vor allem bei so ollen Schinken, mit denen Galilei & Co. ihre Erkenntnisse veröffentlicht haben.
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Originally Posted by NASCARaddicted
Was ich in dem Zusammenhang traurig finde: in einem Antiquariat hat mir der Händler mal gesagt, viele jungen Leute können Fraktur gar nicht mehr lesen.
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Der Satz ist und bleibt falsch. Es wird überall ein "nicht können" behauptet, aber in Wahrheit ist es ein nicht wollen. Die Leute sind schlicht zu faul ein paar Seiten mühsames Lesen auf sich zu nehmen, nach denen sie sich dran gewöhnt hätten.
Mich nervt dieser Zeck der faulen Säcke. Ich habe als Grundschüler so ganz nebenbei Fraktur lesen gelernt. Eines der Märchenbücher meiner Mutter stammte noch aus der Frakturzeit. Statt rumzuzetern habe ich mich durchgewurschtelt bis ich mich dran gewöhnt hatte und auch die ziemlich ähnlichen kleinen r und x auseiander halten konnte.
Bei den Faulen kommt auch noch hinzu, dass die auch das alte (altmodische) Deutsch ablehnen werden. D.h. alte Rechtschreibung und Grammatik, sowie die früheren Gewohnheiten der Wortwahl etc.
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Originally Posted by NASCARaddicted
Was würden die dann erst machen, wenn ich ihnen Sütterlin zeigen würde ...?
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Sütterlin geht aber noch, denn das ist eine reine Schulschrift. Also dasselbe wie die Lateinische Ausgangsschrift, oder die heutige Vereinfachte Lateinische Ausgangsschrift. In der realen Welt wurde aber mit individuellen Abwandlungen, d.h. Sauklaue etc. geschrieben. Und vieles ist in diversen Kanzleischriften geschrieben, aus denen damals Sütterlin seine Schulschrift entwickelt hat.
Aktuell gibt es Diskussionen, ob man in der Schule das Lernen der Schreibschrift abschaffen soll. Was soll das? Klar ist der Computer allgegenwärtig. Aber handschriftliche Notizen wird man immer benötigen. Sollen die kommenden Generationen das nur noch aus Druckbuchstaben zusammenstuckern?
Man man, die krude Idee dürfte aus demselben Loch gekrochen sein, wie das erst mal nach Gehör schreiben. Selbiges wird in nicht wenigen Schulen verwendet, und versaut die Kinder für immer. Es ist ja erst mal viel leichter, aber der Übergang zur Rechtschreibung nach Duden ist dann härter, als wenn man es gleich richtig lernt, und geht in schöner Regelmäßigkeit in die Hose.