Hmm, scheint Zeit für schwierige Themen zu sein. Nachdem ich mit der letzten Erzählung fertig war, hatte ich gesehen, dass Wes Boyds Buch Redeye nun vollständig verfügbar ist. Ein einsames und verspukt aussehendes Haus als Titelbild ist nun normalerweise nicht wirklich Boyds Stil, aber es passt schon irgendwie zu diesem als eigenständig beschriebenen Roman, der trotz fehlender personeller Gemeinsamkeiten in seinem gewohnten Spearfish Lake/Bradford Exiles/Full Sails-Universum angesiedelt ist.
Auch hier spielt Kindesmissbrauch wieder eine zentrale Rolle, und auch Boyd nimmt sich der Sache mit seiner gewohnten Feinfühligkeit bei solchen Themen an. Überwiegend jedenfalls. Zum Ende hin versiebt er leider eine Schlüsselszene gründlich und entscheidet sich für eine in meinen Augen unrealistisch einfache Lösung. Mit dem Endergebnis bin ich dabei durchaus einverstanden, nur der Weg dahin erschien mir dann in den letzten paar Kapiteln doch Boyd-typisch zu glatt und weichgespült, und das Ende insgesamt ein wenig überhastet. Trotzdem bin ich mit Redeye nicht unzufrieden.
Da ich auf Much Fall of Blood, Flint/Freer/Lackeys 4. Buch ihrer Heirs of Alexandria-Serie, immer noch keine Lust verspüre, ist jetzt zur Abwechslung mal was ganz anderes dran: Eine Reihe von Robert J. Sheas Büchern wurde dankenswerterweise posthum von seinem Sohn unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Darunter auch Shike, dessen deutsche Übersetzung ich mir vor mehr als 25 Jahren mal von einem Freund geliehen hatte. Das Buch hatte mir damals recht gut gefallen; mal sehen, wie sich das englische Original ein Vierteljahrhundert später so hält...
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