Grand Sorcerer
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Ich finde auch, dass der Übesetzer etwas übertrieben hat und habe zum Vergleich eine zeigenössische englische Übersetzung herausgesucht.
Hier sind die drei Versionen im Vergleich:
Französisch
115 [..] Boxtel, encore une fois vaincu par la supériorité de son ennemi, se dégoûta de la culture et, à moitié fou, il se voua tout entier à l’observation.
La maison de son rival était à claire-voie. Jardin ouvert au soleil, cabinets vitrés pénétrables à la vue, casiers, armoires, boîtes et étiquettes dans lesquels le télescope plongeait facilement ; Boxtel laissa pourrir les oignons sur les couches, sécher les coques dans leurs cases, mourir les tulipes sur les plates-bandes, et désormais usant sa vie avec sa vue, il ne s’occupa que de ce qui se passait chez van Baërle,
116 [..] il respira par la tige de ses tulipes, se désaltéra par l’eau qu’on leur jetait, et se rassasia de la terre molle et fine que saupoudrait le voisin sur ses oignons chéris.
Mais le plus curieux du travail ne s’opérait pas dans le jardin.
[...]
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Englisch
115 [...] Boxtel, once more worsted by the superiority of his hated rival, was now completely disgusted with tulip-growing, and, being driven half mad, devoted himself entirely to observation.
The house of his rival was quite open to view; a garden exposed to the sun; cabinets with glass walls, shelves, cupboards, boxes, and ticketed pigeon-holes, which could easily be surveyed by the telescope. Boxtel allowed his bulbs to rot in the pits, his seedlings to dry up in their cases, and his tulips to wither in the borders and henceforward occupied himself with nothing else but the doings at Van Baerle's.
116 [...] He breathed through the stalks of Van Baerle's tulips, quenched his thirst with the water he sprinkled upon them, and feasted on the fine soft earth which his neighbour scattered upon his cherished bulbs.
But the most curious part of the operations was not performed in the garden.
[...]
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Deutsch
115 [...] Bortel, täglich Zeuge der großen Fortschritte seines Gegners, bekam nach und nach einen ungeheuern Abscheu vor der Tulpenzucht, und widmete sich mit der angestrengtesten Aufmerksamkeit und Ausdauer seinem Observationsgeschäfte allein.
Er fand hier alle nur möglichen Hilfsquellen. Das Haus des Nachbars hatte, theils durch seine Bauart, theils durch die Nähe des Verstecks eine solche Lage, daß es im strengsten Sinne ganz durchsichtig, jede wie immer geartete Beobachtung in dem Garten, so wie auch in Zimmern und Sälen gestattete. Durch die mit großen Glasscheiben versehenen Fenster, konnte das bewaffnete Auge, in alle Fächer und Läden, in alle Ecken und Winkel des Hauptsaales ungehindert dringen, und so sah den Bortel jeden Zwiebel, in die Beete setzen, er sah die Blumen langsam keimen und wachsen, er verfolgte sie während ihrer ganzen Lebensdauer, bis sie abgestorben, auf ihrem Platze brachen. Dann beobachtete er wieder, wie ihre Wurzel aus der Erde genommen langsam verfaulte, wie die Hülse dann achtsam abgelöst, und der gewonnene Same sorgfältig verwahrt wurde.
116 [...] #### der die schwache Seele erfaßte, bot ihm in dem Saft der gebrochenen Stängel, den köstlichsten Nektar, mit dem Wasser, das zum Begießen der Blumen verwendet wurde, löschte er den Durst, mit dem feinen, zur Vermengung der Erde gebrauchten Sande, sättigte er den wüthendsten Hunger.
Die wichtigsten Arbeiten jedoch wurden nicht im Garten durchgeführt.
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Was fehlt ist die Information, dass er "durch die Tulpenstängel atmete", aber ich weiß nicht, wie man das unter Beibehaltung der vorhandenen Satzstruktur stilistisch passend einbauen könnte.
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