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Old 07-01-2016, 03:36 AM   #1219
Gudy
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Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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Und nach der Schwächelperiode der vorherigen Bücher kommt dann Barbars Bec-Serie daher und zeigt mir wieder ganz klar, wieso ich trotz der hohen Schrott-Quote Indie-Literatur ganz klar den Vorzug vor dem Mainstream gebe. Kaum ein normaler Verlag würde sich jemals dazu hinreißen lassen, die Geschichten um Rebecca "Bec" Freeman zu verlegen: Gar zu knapp schrammt der Autor an diversen Tabuthemen vorbei - nicht immer berührungslos.

Doch trotz einiger erzählerischer und technischer Schwächen sind die Bec-Geschichten für mich einer der Lese-Höhepunkte des Jahres. Mein größter Kritikpunkt ist dabei, dass einiges einfach zu Glatt läuft: In einem familiären Umfeld, dass durch Geisteskrankheiten, Zwangsadoptionen, Inzest, Kindesmissbrauch und deren Spätfolgen geprägt ist, navigiert die Hauptdarstellerin mit geradezu schlafwandlerischer Sicherheit. Klar gibt es Rückschläge, aber letztlich gewinnt sie jedes Mal, wenn sie hoch gepokert hat und keine ihrer Fehltritte - bewusst oder unbewusst - hat dauerhaft negative Konsequenzen. Hier hätte ich mir zu Gunsten der erzählerischen Komplexität ein klein wenig mehr Balance und den einen oder anderen Fehlschlag gewünscht. Aber andererseits muss ich offen zugeben, dass es Spaß gemacht hat, dieser Dreizehnjährigen dabei zuzusehen, wie sie mit ihren persönlichen Handicaps und Problemen umgeht, mit beschwingter Eleganz so manche gesellschaftliche Konvention umsegelt (oder manchmal auch einfach über den Haufen fährt) und so ganz nebenbei die eine oder andere Familie auf den Weg der Besserung bringt.

Barbars hohes Verdienst ist es dabei, nicht nur diese problematischen Themen angepackt zu haben, sondern seinen Charakteren - auch den meisten Antagonisten - große Mengen an Empathie zu schenken und sie mit der emotionalen Komplexität auszustatten, die der Materie würdig ist.
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