Wo wir gerade bei Grimms Märchen sind:
Ich bin ja im wirtschaftlichen Einzugsgebiet von Kassel aufgewachsen, Deshalb waren nicht nur die Märchen präsent, sondern man kam auch nicht an den Grimms vorbei. Z.B. in Beiträgen vom Hessischen Rundfunk in Kassel.
In der Knallhütte, wo Dorothea Viehmanns Vater die Gaststätte und Brauerei betrieben hat, kann man heute noch lecker dort gebrautes Bier trinken. (Liegt direkt an der Autobahnabfahrt VW-Werk Baunatal.)
Und in Kassel kann ich den Besuch von Grimms Welten empfehlen.
Die Hälfte über die Märchen hat mich nicht so angesprochen. Sie ist nett gemacht und richtet sich eher an die, die nur an den Märchen interessiert sind.
In der anderen Hälfte wird das Leben und die Arbeit der Brüder Grimm gezeigt. Da wird klar, das die beiden gar nicht die Märchenonkel waren, sondern Sprachwissenschaftlern waren. Wie sie auch ohne Internet eine rege und weitreichende Korrespondenz hatten. Es ist beeindruckend was die beiden geleistet haben. Dabei ist das Grimmsche Wörterbuch im Ursprung eine finanzielle Rettungsaktion gewesen, als sie in Göttingen geschasst worden waren.
Und ein kleiner Bogen zu den heutigen Ebookreadern: Es ist ja immer wieder Thema, dass es um das Thema Anmerkungen ziemlich schlecht bestellt ist. In Grimms Welten habe ich gelernt, wie pfiffig man das damals gelöst hat. Außer der normalen Ausgabe gab es auch welche, wo der normale Satz auf ein viel größeres Papierformat gedruckt wurde. Das ergab Ränder von 5 cm und mehr. Schön viel Platz um mit der Hand Anmerkungen schreiben zu können. Oder um die nächste verbesserte Auflage zu erarbeiten.
Zum Thema Lesen:
Hier rufe ich laut und deutlich "Reclam". Da gibt es für kleines Geld (können um die 20 € sein) einen schön gemachten 3-bändigen Schuber mit der Ausgabe von 1857, einem Anhang nur in früheren Ausgaben enthaltener Märchen, den Originalanmerkungen der Brüder Grimm, und Herkunftsnachweise von Rölleke.
Ebenfalls bei Reclam gibt es von Rölleke "Die Märchen der Brüder Grimm - Eine Einführung", als typisches schmales Reclambändchen. Das ist ein schöner erster Einstieg ins Thema zum Taschengeldpreis.
Wer mehr will, da sind die Investitionsmöglichkeiten nach oben offen. An den Grimms haben sich ja schon diverse Forschergenerationen abgearbeitet. Es gibt also reichlich Sekundärliteratur, mit der man seine Buchregale füllen und den Geldbeutel leeren kann.
Und wer den Hals gar nicht voll bekommen kann, der kann sich auch noch mit Eugen Drevermanns tiefenpsychologische Deutung der Märchen beschäftigen.
(Ich habe es bei den erwähnten von Reclam belassen. Es ist interessant Hintergründe zu erfahren. Aber in die Märchenforschung wollte ich nicht einsteigen.)
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