Andreas Eschbach: Das schwarze Messer
In dem Roman "Herr aller Dinge", den ich gerade als Hörbuch höre, besuchen die Kinder Hiroshi und Charlotte in Tokio einen Heiligenschrein, in dem u. a. ein schwarzes Messer aus Obsidian ausgestellt ist. Charlotte hat die Gabe zu "erfühlen", wie es dem Besitzer eines Gegenstandes ergangen ist, wenn sie diesen berührt. Bei dem Messer will sie Hiroshi nicht verraten, was sie gefühlt hat, auch Jahre später nicht, als er sie erneut darauf anspricht. Das Messer wurde angeblich irgendwann aus dem Heiligtum gestohlen.
In der Kurzgeschichte "Das schwarze Messer" erzählt Andreas Eschbach, wie es dazu kam, dass das Messer sich nicht mehr im Heiligenschrein befindet. Eines Tages erscheint dort ein Mann, der es unbedingt kaufen will. Es wird nicht explizit gesagt, dass er genau wie Charlotte die Gabe hat, die Geschichte eines Gegenstandes zu erfühlen, doch alles deutet darauf hin. Er hat einige Mühe, das Messer in seinen Besitz zu bringen, doch schließlich gelingt es ihm.
Ich glaube, ich bin nicht die einzige Leserin, die sich von dieser Geschichte eine Art "Aufklärung" gewünscht hätte, doch der Schluss war eher unbefriedigend. Trotzdem hat die Geschichte als Ganzes für mich funktioniert und ich kann durchaus damit leben, wenn ein Autor nicht jedes Detail erklärt. Andere Leser mögen hier anderer Meinung sein.
Challenge: Nationen (Deutschland), 3 Sterne
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