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Originally Posted by hamlok
Ja, es ist schwierig mit den Stichworten, in gewissen Bereichen (z.B. Science Fiction/Fantasy) sind sie für mich nicht ausreichend und zu ein paar fällt mir noch nichts ein. Wir sind aber ja noch früh im Jahr, kommt Zeit kommt Rat. 
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Ja, hoffen wir das Beste. Ich habe nämlich schon wieder ein Buch, das sehr britisch ist, das ich aber nicht einordnen kann.
Rachel Joyce: The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry
Ich gestehe, dass ich dieses Hörbuch wegen des Sprechers gekauft habe - allerdings nicht, ohne vorher kurz hineinzulesen, um festzustellen, ob es vielleicht doch überhaupt nichts für mich ist. Also ein weiteres Buch außerhalb meines "Beuteschemas" in diesem Jahr. Ich hatte mir auch vorgenommen, dieses Jahr ein wenig abseits von Science Fiction und Fantasy zu lesen, wollte dann aber dann doch keine Challenge daraus machen. Und Bestseller lese ich insgesamt eher selten, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.
Der Held des Buches ist so was wie ein Antiheld, er ist ein ganz normaler Typ, der kürzlich in den Ruhestand gegangen ist und ein stinknormales, langweiliges Leben mit seiner langjährigen Ehefrau führt. Bis er eines Morgens einen Brief von einer ehemaligen Kollegin in seinem Briefkasten findet, von der er seit 20 Jahren nichts gehört hat. Es ist ein Abschiedsbrief. Queenie Hennessy befindet sich in einem Pflegeheim in Berwick-upon-Tweed und stirbt an Krebs. Es sei nichts mehr zu machen, schreibt sie.
No need to reply. Harold ist schockiert, und natürlich möchte er antworten. Aber was schreibt man jemandem, für den es keine Hoffnung mehr gibt und den man seit so vielen Jahren nicht gesehen hat? Er verfasst dennoch einen Brief, doch auf dem Weg zum Briefkasten überlegt er es sich anders, und so beginnt die ungewöhnliche Pilgerreise des Harold Fry. Er will den Weg aus seiner südenglischen Heimat Devon nach Berwick zu Fuß zurücklegen, was nicht nur für einen Mann seines Alters ein ziemliches Unterfangen ist.
Wer sich nun fragt, wo Berwick-upon-Tweed eigentlich liegt, wird es rechts oben auf der Landkarte nördlich von Newcastle an der Nordseeküste finden, nahe der schottischen Grenze. Großartig gelegen, mit mächtigen alten Befestigungsanlagen, auf denen man heute als Besucher spazieren gehen und den Blick auf die raue See genießen kann. Während Harold durch die Lande wandert und dabei die unterschiedlichsten Leute kennen lernt, erfährt der Leser etwas über sein Leben und schließlich auch über seine Beziehung zu Queenie. Es ist ein Buch mit vielen melancholischen Untertönen und einem (vorhersehbaren) traurigen Ende. Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, was sowohl für die Figuren als auch für die Eindrücke der britischen Landschaft gilt. Jim Broadbent als Sprecher hat all meine Erwartungen erfüllt, es ist wirklich schade, dass dies anscheinend das einzige Hörbuch für Erwachsene ist, das er liest.
The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry passt in keine der Kategorien unserer Challenge, ich werde es daher vorerst als "Bonus-Buch" führen, bis mir etwas Passendes einfällt.
Buch: 4 Sterne
Sprecher (Jim Broadbent): 5 Sterne
Challenge: GB (Bonus)