H. G. Wells: Die Zeitmaschine, (Science Fiction/ Utopie, 4*)
Dieser 1895 erschienene Roman ist sicher vielen bekannt und gilt als eines der ersten Werke zum Thema Zeitreisen überhaupt und diente als Vorlage für das ganze Genre. Was in der bekannten Verfilmung von 1960 mit Rod Taylor in der Hauptrolle noch etwas unterschlagen wird, ist der gesellschaftskritische Charakter dieses utopischen Romans, der stark auf Klassenunterschiede Bezug nimmt und sie kritisiert. So ist Wells Welt der Elois und Morlocks eher als Parabel auf zeitgenössische Verhältnisse anzusehen.
So finde ich, ist dieser Roman auch heute noch inhaltlich interessant und immer noch gut lesbar. Ich habe die ungekürzte inszenierte Lesung mit Götz Otto als Sprecher gehört, die ich sehr ansprechend fand. Der Sprecher verkörpert für mich sehr gut die Figur des Zeitreisenden, der als Ich-Erzähler die gesamte Geschichte bestimmt. Die Geräusche und Musik, wenn ich sie auch nicht unbedingt nötig fand, waren dezent und fügten sich gut in die Stimmung der Handlung ein. (Gestern Abend fand ich die Geräusche der Morlocks doch recht unheimlich, als ich mit dem Hund nochmal rausgegangen bin.

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Die Zeitmaschine gilt als eines der Schlüsselwerke für die literarische Strömung des Steampunks, die etwa in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts aufgekommen ist, deshalb die Einordnung unter dem Stichwort "Steam" in der GB-Challenge.