Paula Hawkins: The Girl on the Train, (Krimi, 4,5 *)
Rachel fährt jeden Morgen mit dem Zug in die Stadt und beobachtet auf der Strecke immer wieder dasselbe Haus, in dem ein Paar ein glückliches Leben zu leben scheint. Ein Leben von dem Rachel nicht weiter entfernt sein könnte, denn sie hat alles verloren, was ihr lebenswert erschien. Eines Tages passiert etwas im Garten dieses Hauses und als kurz darauf die Frau, der Rachel den Namen „Jess“ gegeben hat, von ihrem Mann vermisst gemeldet wird, fühlt sich Rachel berufen mit der Polizei zu sprechen. Doch die Polizei hält sie für eine unzuverlässige Zeugin. Soll sie mit dem Mann Kontakt aufnehmen?
Der Kriminalfall wird aus der Perspektive von drei Frauen erzählt und erst langsam bekommt der Leser einen Eindruck von den Personen und deren Verstrickungen.
Für mich ist dieser gehypte Bestseller eine große Überraschung, weil mich doch in der Vergangenheit solche Bücher eher selten begeistern konnten. Auch erstaunlich, dass eine so unsympathische Protagonistin der Masse gefallen kann. Mir hatte das Buch gerade, weil die Charaktere so schwierig und komplex waren und wegen der verschiedenen Erzählperspektiven sehr gut gefallen. Man muss sich aber auf die depressive Grundstimmung des Buches einlassen, nicht jedem sei also dieses Buch daher empfohlen.
Ich habe es als Hörbuch gehört, von drei Frauen gelesen, was ich von der Idee her zwar ganz gut finde, denn jede verkörperte eine Ich-Erzählerin, aber sie hätten sich stimmlich noch etwas mehr unterscheiden können. Manchmal wirkten auch die männlichen Charaktere etwas zu aufgesetzt, aber insgesamt war es dann doch eine gute Lesung. In meiner internen Wertung bekommt dieses Buch eine 4,5. Es ist sicher nicht perfekt, aber doch eine ganz neue Art so einen Krimi aufzurollen. Ich bin gespannt, was wir von der Autorin noch in den nächsten Jahren zu lesen bekommen.
(GB-Challenge -> Stichwort: Im Zug)
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