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Old 10-02-2015, 10:37 AM   #1173
Gudy
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Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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In Fury Born von David Weber ist ein merkwürdiges Buch, von dem ich nicht so recht weiß, was ich davon halten soll, selbst nun, da ich es zu Ende gelesen habe.

Vorneweg, es ist oberflächlich erst einmal eine typisch Webersche Space-Opera, und das so sehr, dass man zwischendurch den Eindruck gewinnen könnte, dass Weber so stark mental in seinem Honor Harrington-Universum festhängt, dass er nichts anderes mehr schreiben kann. Vokabular, Technologie, Persönlichkeiten, politische Struktur der Machtblöcke; all das erinnert mich so frappierend an das Honorverse, dass ich beinahe überzeugt davon bin, dass die Geschichte ursprünglich mal ein Honor Harrington-Roman werden sollte und dann umgearbeitet wurde, weil sie nicht (mehr?) in das Konzept des Honorverse passte. Und ja, es gibt wieder Info-Dumps - wir reden schließlich von David Weber - aber sie halten sich in Grenzen.

Andererseits sind es gerade die Abweichungen vom Honorverse, welche die Merkwürdigkeiten ausmachen. Positiv schlägt allemal zu Buche, dass Weber hier tief, ganz tief in die dunklen Ecken der menschlichen Psyche absteigt. Ich war lange davon überzeugt, dass es der Protagonistin Alicia deVries so ergehen würde, wie dies ursprünglich auch für Harrington geplant war, und sie das Ende des Buches nicht überleben würde. So viel sei verraten: sie tut es. Aber das Ende ist schon fast ein wenig Deus-Ex-Machina in seiner abrupten Wendung. Ich kann in diesem Fall damit einigermaßen gut leben, auch wenn mich so etwas sonst ungemein stört.

Aber die Präsenz - und zentrale Rolle - einer der antiken Erinnyen, der Furie Tisiphone, fand ich extrem schwer zu schlucken. Was macht so eine Figur in einem S/F-Roman, losgelöst von allem Kontext ihrer Heimatmythologie?! Abgesehen davon, dass das konzeptionell so gar nicht zusammenpassen mag, begeht Weber hier tatsächlich die Kardinalsünde eines Deus-Ex-Machina, indem die Rachegöttin unvermittelt (wenn auch zumindest nicht gänzlich ohne Vorwarnung für den Leser) eingreift, indem sie die Protagonistin drei Tage lang mal schnell aus der Realität entfernt, damit ein Rettungstrupp rechtzeitig eintreffen kann, um die Heldin vor dem Tod durch Verbluten und Erfrieren zu retten.

Ernsthaft.

Und was mich am meisten stört, ist, dass das so nicht notwendig gewesen wäre und eleganter hätte gelöst werden können. Trotz allem hat mir die Lektüre Spaß gemacht, und so bleibt das Fazit, dass ich hier zwar keine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen kann, aber wer die Honor Harrington-Bücher mag und sich an der Präsenz einer griechischen Rachegöttin in einem Honorverse-artigen S/F-Universum nicht stört, der sollte an In Fury Born von David Weber durchaus Gefallen finden können.
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