Nachdem ich vor gut einem Jahr von dem krassen Cliffhanger in Agent of Change ziemlich enttäuscht war, hat mich Fledgling, ein weiteres Buch aus Sharon Lee und Steve Millers Liaden-Universum wieder ein klein wenig mit den beiden Autoren versöhnt.
Die ersten Kapitel waren zugegebenermaßen hart, was ich aber nicht unbedingt den beiden Autoren anlasten möchte - die Welt, in der die Protagonistin Theo Waitley aufwächst, ist aber schlicht ein zu gelungenes Beispiel für das beklemmende Endergebnis einer "denkt doch mal an die Kinder" "Sicherheit über alles"-Gesellschaft, als dass das Lesevergnügen nicht durch größere Mengen Unbehagens getrübt würde. Nachdem die Handlung aber erst einmal in Schwung gekommen ist, dürfen wir der Protagonistin beim Erblühen zusehen, was die Sache deutlich angenehmer gestaltet, auch wenn nach der relativen Freiheit eines Raumkreuzers die Welt, die als Schauplatz für den zweiten Teil des Buches herhält, lediglich anders aber keineswegs weniger deprimierend-totalitär daherkommt als Theos Heimat.
Was mich besonders freut, ist natürlich, dass Lee und Miller hier - im Gegensatz zu Agent of Change - mal in der Lage sind, ein paar Handlungsstränge zu Ende zu führen, auch wenn die Hintergründe der Verschwörung im Dunklen bleiben. Unabhängig davon bleibt genug Raum für eine Fortsetzung (oder zwei, oder drei?). Zu einem Liaden-Fan macht mich Fledgling aber trotzdem nicht. So sehr ich die Protagonisten und den im Vergleich zu Agent of Change etwas dezenter gehaltenen Humor der Autoren mochte, bleiben die Antagonisten auch hier wieder blass und zweidimensional. Das Liaden-Universum insgesamt empfinde ich mehr als zuvor als eher unangenehm, auch wenn mein dystopischer Eindruck vielleicht so nicht von den Autoren beabsichtigt ist.
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