*seufz* Manchmal glaube ich ja, Indy-Literatur hätte einen besseren Ruf, wenn Indy-Autoren es regelmäßiger schaffen würden, die Dienste eines ordentlichen Lektorats in Anspruch zu nehmen. Da ich weiß, was so etwas kostet, habe ich Verständnis für diesen Mangel, bedaure ihn aber trotzdem.
Kid Wiggers Flight of the Code Monkey hätte richtig gut sein können. Die beiden so grundverschiedenen Handlungsstränge (einer in einer primitiven Jäger- und Sammlergesellschaft angesiedelt, der andere in einem interplanetaren Forschungs- und Katografierungsschiff) die doch irgendwie zusammengehören, die mehrschichtigen Handlungsstränge, die Charaktere, alles schick und ganz meine Wellenlänge.
Nur hätte dem Autor schon vor Jahren mal jemand eindringlich klar machen können, dass er nicht nach Wortzahl bezahlt wird. Leider ist Flight of the Code Monkey aber eines der schlimmsten Beispiele von Logorrhö, die ich je gesehen habe: ein Info-Dump jagt die nächste Ausschweifung und nichts geht so richtig vorwärts. Herrgott, die Story ist 5 MB groß und wir haben immer noch keine Ahnung, was genau los ist und wie genau die beiden Handlungsstränge zusammengehören. Eine Streichung von 75 bis 80 Prozent des Textkörpers hätte dem Lesevergnügen gut getan...
Abgesehen davon - und als ob das nicht schon schlimm genug wäre - habe ich konzeptionelle Probleme mit einer Welt, die mehrere Jahrhunderte in der Zukunft angesiedelt ist, in der interplanetare Erforschung zwar spannend und aufregend aber trotzdem irgendwie ein Routinevorgang ist, und in dem die Leute vorzugsweise mit Waffen herumlaufen, die aus dem 20. Jahrhundert kommen. Ernsthaft? So viel technischer Fortschritt, und ausgerechnet bei den Schusswaffen sind Colt M1911, AK-47 und Steyr AUG immer noch das Non-Plus-Ultra?! Nee, lass mal gut sein.
Last edited by Gudy; 08-24-2015 at 03:19 AM.
Reason: Typo
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