Artifact von Gregory Benford
In einem 3500 Jahre alten mykenischen Grab finden amerikanische Archäologen einen geheimnisvollen schwarzen Würfel, der ein paar merkwürdige Eigenschaften aufweist. Bevor der Fund genauer untersucht werden kann, meldet Griechenland, auf dessen Territorium das Artefakt entdeckt wurde, Besitzansprüche an, die dazu führen, dass die Handlung sich zu einer Art Indiana-Jones-Jagd entwickelt.
Ich weiß nicht, ob es noch ein Buch in meinen Regalen gibt, das derart von "schlechtem Karma" verfolgt wurde. Schon als ich es vor Jahren gekauft habe, erklärte mir der Buchhändler, wie grottenschlecht es sei. Ich hab's trotzdem gekauft, weil ich kurz vorher
Timescape von Gregory Benford gelesen hatte, das mir sehr gut gefallen hat. Irgendwie konnte ich mich dann aber nie entschließen, es zu lesen.
Benford ist von Hause aus Physiker, und ich muss sagen, dass mir diese Mischung aus Archäologie-Thriller und "harter" Science Fiction sehr viel besser gefallen hat, als befürchtet. Dass die Griechen dabei keine wirklich gute Figur abgegeben haben, hat mich ehrlich gesagt nicht gestört. (Die sind derzeit sowieso mit eher schlechtem Karma behaftet.

) Ich fand vor allem die zweite Hälfte des Buchs sehr spannend. Nicht so gut funktioniert hat für mich die Tatsache, dass die Geschichte in einer nicht näher bezeichneten nahen Zukunft spielt. Benford hat seinen Roman 1985 veröffentlicht, und die gesamte Atmosphäre erinnerte mich doch sehr an die 80er Jahre; es hätte der Story meiner Meinung nach keinen Abbruch getan, sie dort tatsächlich anzusiedeln, da die Romangegenwart inzwischen sowieso eine Art alternative Welt ist.
Ich schwanke mal wieder bei der Bewertung: 4 Sterne sind zu viel, da das Buch trotz allem ein paar deutliche Schwächen hat, 3 Sterne sind mir zu wenig, weil es mir dafür zu viel Spaß gemacht hat. Also vergebe ich mal wieder 3.5.
(Papierbuch-Challenge)