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Originally Posted by Gudy
Eben, das "in" fehlt: Der Zustand ist schwebend, so wie der Regenbogen schwebend ist.
Gaaanz altertümliche Konstruktion. Gebräuchlich ist heute eigentlich nur noch das exakt analoge "er hatte gut lachen". Siehe auch "er machte kein aufhebens um etwas", was eine wahrscheinlich noch ältere Genitiv-Konstruktion zum Vorschein bringt....
Gott, was für ein verschwurbelter Schachtelsatz!.
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Um "altertümlich" oder nicht geht es in der poetischen Sprache Musils nicht. Sein Bemühen um eine neue, a-religiöse Mystik (bei zunehmender Arbeit an dem "Mann o.E.") verbindet ihn mit der Bildsprache der Romantiker 100 Jahre zuvor, ohne dass er deshalb ein "Neuro-Mantiker" gewesen wäre oder auch nur irgendeine der religiösen Erleichterungen - wie die Spätromantiker - an sich herangelassen hätte. Bei diesem Artikulationsbedürfnis darf wohl kaum eine konventionelle Alltagssprache erwartet werden.
Und wenn dabei Konstruktionen wie der o.g. sog. "verschwurbelte Schachtelsatz" herauskommen, dann spricht dies nur dafür, dass hier Dinge zu sagen waren, denen sich ein "Basic German" allerdings nicht mehr fügt. Hinzukommt, dass Musil allenthalben sehr lustvoll ein ironisches Spiel mit dem Überkommenen betreibt, das deshalb keineswegs gleich verworfen wird.