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Old 05-15-2014, 11:53 AM   #1066
Gudy
Wizard
Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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Hurrah, ich hab's aufgeholt! :-)

Wes Boyds Novellensammlung Three from Bradford war ein etwas gemischtes Erlebnis. Die erste Geschichte, Dodging Mom, war OK, konnte mich aber nicht so recht fesseln, selbst wenn die Charaktere durchaus interessant waren und die Geschichte sich trotz einiger Längen gut weglas. Peeking over the Fence war ein nettes kleines Geschichtchen für zwischendurch, abgezweigt als Nebenhandlungsstrang aus Boyds Buch The Girl in the Mirror. Viel Tiefgang war also nicht zu erwarten, unterhaltsam war es aber allemal.

Die dritte und letzte Geschichte des Buches, With a Little Help, war für mich eindeutig die Krönung des Buches. Das Ganze ließ sich etwas zäh und langsam an, kam dann aber doch noch rechtzeitig in Fahrt und entwickelte sich bald zu einer seiner besten Geschichten überhaupt. Interessante Leute die auf teilweise höchst unkonventionelle Weise die Situationen meistern, die ihnen das Leben so vor die Füße wirft, sind neben ungeahnten Konsequenzen früherer Erlebnisse ein typisches Merkmal der Boyd'schen Schaffensliste, und all das gab's hier auch wieder zu lesen. Selbst der lange angekündigte dramatische Wendepunkt des Buches wusste in seiner konkreten Ausprägung zu überraschen, und das Ende war höchst zufriedenstellend wenn auch durchaus vorhersehbar. So hab' ich das gern.

Stray Kitten war dann nicht ganz so überzeugend, obwohl ich nicht einmal genau sagen könnte, wieso die Geschichte nicht so richtig zündete. Boyd beschreibt hier einfühlsam und deutlich tiefgehender als in Starting Late die Konsequenzen eines dramatischen Zwischenfalls und konzentriert sich dabei nicht nur auf seine ein wenig zu perfekten Protagonisten sondern auch das Umfeld. Leider begeht Boyd dann den Fehler, einen Antagonisten einzuführen. Die meisten seiner Geschichten kommen ohne aus, und das ist auch gut so, weil Boyd leider nicht in der Lage ist, gute Antagonisten zu schreiben und stattdessen nur extrem schwarz-weiß überzeichnete, bösartige, inkompetente Vollidioten zustandebringt. Mit einem guten Gegenspieler hätte man die Geschichte durchaus aufwerten können; die Chance verpasst Boyd hier leider und wertet damit die zweite Hälfte des Buches deutlich aber unnötig ab, was auch für den Epilog gilt. Trotzdem ist das Buch spannend zu lesen.

Was ich von Banners Flying nicht wirklich behaupten kann. Gut, nun finde ich Autorennen nicht wirklich spannend, und Geschichten über Rennfahrer und Rennautos demzufolge auch nicht, insofern bin ich vielleicht einfach nicht Teil der Zielgruppe. Nichtsdestotrotz behaupte ich mal, dass in dem Buch zu viel Gerede über Autorennen, Rennautos und Rennstrecken vorkommt und dafür zu wenig Handlung und Geschehen. Nicht dass die Handlung, die vorhanden ist, etwa schlecht wäre, im Gegenteil. Sie schwächelt leider nur etwas und geht zwischen der ganzen Fahrzeugtechnik ein wenig unter.

Nun ist's aber erst einmal wieder gut mit Wes Boyd. Sein nächstes Buch ist noch nicht vollständig draußen, und außerdem wird es Zeit, dass ich mit Terry Pratchett's Disc World-Büchern weiterkomme...
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