Franz Hessel (21. November 1880 in Stettin – 6. Januar 1941 in Sanary-sur-Mer) war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Lektor.
Franz Hessel veröffentlichte zahlreiche Gedichte, Prosabände und Romane, die gewöhnlich erkennbar eigene Erlebnisse verarbeiteten und in denen meist ein geduldig leidender Ich-Erzähler im Mittelpunkt steht. Neben seinen eigenen Arbeiten leistete er hervorragende Übersetzungen von französischen Klassikern, wie zum Beispiel Marcel Proust. Hessels Werk ist durch die Verfemung als jüdischer Autor durch die Nationalsozialisten weitgehend in Vergessenheit geraten. Erst seit den 1980er Jahren wurde er wieder vermehrt beachtet, mitbedingt durch die Dreiecksbeziehung mit Helen Grund, seiner späteren Ehefrau, und Henri-Pierre Roché, welche die Vorlage für den – durch den Film von François Truffaut berühmt gewordenen – Roman „Jules et Jim“ (1953) von Henri-Pierre Roché war.
Hessels Romane „Der Kramladen des Glücks“ (1913), „Pariser Romanze“ (1920), „Heimliches Berlin“ (1927) sowie das postum von Bernd Witte herausgegebene Fragment „Alter Mann“ (1987) zeigen einen melancholischen Erzähler in der Tradition Marcel Prousts, der, der verlorenen Vergangenheit nachtrauernd, die Erscheinungen der Moderne zu genießen bereit ist. (aus Wikipedia)
Näheres zum Autor, siehe:
Wikipedia
Laura Wunderl.Münchner Novellen. S. Fischer Verlag, Berlin, 1908.
Enthält:
– Laura Wunderl
– Das Fest der Maria
– Peterchen
– Die Radlampe
Quote:
Ich ging traurig weiter in die Stadt hinein. Den Schirm hielt ich dicht vors Gesicht, weil es schief regnete, und sah von meinen Mitmenschen nur die Beine. Am Stachuseck drehte mir der scharfe Wind den Schirm nach rechts. Und ehe ich ihn wieder zurückgedreht hatte, stand ein Mädchen vor mir, das ich ansehen mußte.
Sie hatte einen Strohhut auf, mit einer dicken Kirschengarnitur, ließ sich den Regen gefallen und lächelte alle Leute vergnügt an, wie ein Kind, das zum ersten Mal auf die Straße kommt.
Als sie mich und meinen schiefen Schirm ansah, mußten wir beide lachen und ich fragte: „Wohin geht's, Fräulein?“
Sie: „Immer grad aus, bis es ums Eck geht.“
„Und an der Ecke?“
„Bleibt man stehn, ob schöne Leut' kommen.“
Ob wir zusammen weiterspazieren wollten?
„Recht gern.“
Ob wir ins Café hinterm Tor wollten?
„Ei warum nicht!“
Am Fenster saßen ein paar sehr Aufgetakelte, die sahen sich nach mir und der Kleinen mit dem Kirschenhut um, als wir durchs Lokal gingen.
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