In der F.A.Z. ist heute ein unglaublich guter Artikel erschienen auf den ich noch kurz aufmerksam machen möchte, da er für mich zu den zehn besten Artikeln dieses Jahres gehört. Er vermittelt einen sehr lebendigen, modernen und nach meiner Ansicht auch zutreffenden Eindruck auf den wichtigsten deutschen Dichter und Denker, Johann Wolfgang von Goethe.
Sahra Wagenknecht liest Safranski: Goethe sah die Gefahren einer durchkommerzialisierten Gesellschaft vor Marx
Quote:
Goethes Leben, so die Kernthese, ist selbst ein „Werk“, und zwar eines, das sich hinter Goethes literarischen Werken nicht verstecken muss. Mit dieser Sichtweise stellt sich Safranski souverän gegen einige tausend Buch- und Zeitschriftenseiten, die seit Goethes Tod mit Meinungsäußerungen gegenteiligen Inhalts über Goethes Leben und Charakter bedruckt wurden. Vielleicht liegt es daran, dass Beispiele echter menschlicher Größe in unserer Zeit in Literatur, Wirtschaft wie Politik so rar geworden sind, weshalb wir dazu neigen, unzweifelhafte Größe in früheren Jahrhunderten mit Skepsis zu betrachten. Wer seine Umwelt allzu weit überragt, wird schnell verdächtigt, auf irgendeinem geheimen Sockel zu stehen, und nicht wenige fühlen sich berufen, ihn oder sie von diesem vermeintlichen Podest herunterzuzerren.
|
Den Artikel kann man ruhig mehrfach lesen, es lohnt sich.
Das Safranski-Buch liegt auf meinem Stapel demnächst zu lesender Bücher, Goethe kann man sich
hier auf Mobileread besorgen. Da wird man noch mal schauen ob es zusätzlich zu dieser Gesamtausgabe Sinn macht noch moderne Einzelausgaben zu den einzelnen Goethewerken hinzufügen, vielleicht im Wortlaut des Erstdrucks à la Wikisource. Da würde ich auch noch Zeit für opfern wollen, ich habe kürzlich angefangen eine digitale Goetheausgabe eines grossen Pubikumsverlags zu lesen, aber da war der Text leider fehlerbehaftet. Arbeitet Wikisource überhaupt an Goethe, oder ist irgendeine andere seriöse Instanz mit der Texterfassung und der digitalen Edition der Goethewerke beschäftigt? Das wird mal langsam Zeit, denke ich.