[brucewelch]

Rudolf Köpke, "Tiecks Eckermann", legte 1855, zwei Jahre nach dem Ableben des Dichters, mit dem er in dessen letzten Jahren zahlreiche Gespräche geführt hatte, eine zweibändige, 700 Seiten umfassende Biografie vor, der durchaus zu Gute kommt, dass ihr Verfasser ein gelernter Historiker war, so dass nicht eine bloß weihräuchernde Dilettantenschrift entstand, trotz aller Sympathie und Bewunderung für den Dichter. Wertvoll ist die Darstellung nicht nur wegen ihrer biografischen Details, sondern auch gerade wegen der Mitteilungen aus den Gesprächen, deren Schwerpunkt Äußerungen zum eigenen Werk waren, und wegen der Liste von Tiecks Werken, die auch deren Entstehung mit protokolliert.
Im Ganzen immer noch ein unverzichtbares Grundlagenwerk für die Beschäftigung mit dem König der Romantik, der mit seinen ab den 20er Jahren erscheinenden Novellen gleich noch am Fundament des poetischen Realismus in Deutschland mitgewirkt hat.