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Originally Posted by brucewelch
[...] nur weiß ich nicht, ob ausgerechnet der moderne eReader der richtige Ort ist, diese 1941 (!) in Deutschland - als Obligatorik - abgeschaffte Schrift, die ich bei Originaldrucken durchaus zu schätzen weiß, zu reanimieren.
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Vielleicht bin ich da ein wenig altmodisch, aber ich finde, dass elektronische Bücher idealerweise so dargestellt werden sollten, wie sie ursprünglich gedruckt wurden, sofern das technisch machbar und sinnvoll ist, weil das dem Leseerlebnis der entsprechenden Erstausgabe am nächsten kommt.
Insofern empfinde ich die Darstellung von Frakturschrift auf einem eInk-Display nicht als einen Anachronismus, sondern als eine interessante Möglichkeit, Altes mit Neuem zu verbinden.
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Originally Posted by brucewelch
Die Zahl derer, die damit noch zurecht kommen, sinkt zudem rasant.[...]
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Natürlich kann oder mag nicht jeder Frakturschrift lesen, aber ich fände die Möglichkeit einer (natürlich optionalen) parallelen Fraktur-eBook-Edition bei Büchern, die ursprünglich auch in Frakturschrift gedruckt wurden, wünschenswert, schon allein damit die 1941 von den Nazis als vermeintliche "Judenschrift" verbotene Frakturschrift nicht völlig in Vergessenheit gerät.
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Originally Posted by brucewelch
[...] wenn man einen Hesse-Text heute mit Fraktur ausstattet, kann das nicht mehr nur als historisierendes Ornament durchgehen; zwar sahen damals 99% der deutschsprachigen Drucke so aus - heute aber schiebt m.E. der Rückgriff auf Fraktur einen Autor wie Hermann Hesse sehr zu unrecht in ein rein nostalgisches Licht.
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Da Hesse anscheinend selbst Frakturschriften mochte und noch nach dem Krieg durchgesetzt hat, dass einige seiner Bücher in Frakturschrift gedruckt wurden, wie dieser "
Die Zeit"-Artikel von 1951 zeigt, finde ich es bei Hesse durchaus angebracht, eine Frakturschrift zu verwenden.