Wenn man selber am Verkauf eines Produktes finanziell beteiligt ist (mag das Produkt noch so gut und die Vergütung noch so gering sein), dann ist man kein Rezensent, sondern ein Werbender.
Buchhändler und Rezensenten erhalten Gratisexemplare, oft sogar in grossen Mengen. In manchen Buchhandlungen gibt es Hinterstuben in denen man zur allgemeinen Erheiterung ein ganzes Ikea-Reagal mit unausgepackten Paketen aufgestellt hat. Dennoch verdient ein seriöser Rezensent oder ein angestellter Buchhändler nichts, wenn er ein Werk verkauft oder bespricht. Das ist eine Grundlage für eine seriöse, unanhängige Tätigkeit.
Das bedeutet nicht, dass andere Modelle moralisch verwerflich oder qualitativ mangelhaft sein müssen. Aber sie erreichen dadurch nicht die Seriosität und Unabhängigkeit der klassischen Medien, und zwar per definition.
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