Wie es eben oft den Bestsellern so geht: sie haben eine gewisse Zeit und verschwinden dann ganz aus den Regalen und dem Bewusstsein.
Auch dem poetischen Epos aus der frühen deutschen Geschichte,
"Dreizehnlinden" von
Friedrich Wilhelm Weber, erging es nicht anders. Sein Werk passte gut in die nationale Stimmung nach der Entstehung des zweiten Kaiserreiches 1871, obwohl es mit dessen militaristischer Attitüde nichts gemein hat - aber man schaute doch gerne verklärend zurück in die Anfänge Deutschlands, deren Probleme anders als die von Industrialisierung und sozialen Verwerfungen geprägte Zeit gegen Ende des 19. Jh. noch überschaubar und lösbar erschienen.
Einer trivialen Romantisierung des Mittelalters, wie Julius Wolff, einer der einschlägigen "Butzenscheibendichter", wie Paul Heyse sie nannte, machte Weber, ein westfälischer Arzt, sich gleichwohl nicht schuldig; dazu gibt sich das Epos mit zahlreichen instruktiven Anmerkungen viel zu wissenschaftlich. Webers "Botschaft der Überwindung von Zwietracht und Gewalt durch Toleranz und Nächstenliebe" (wie es im Wiki-Artikel zurecht heißt) hat immerhin den Wilhelminismus und den Nationalsozialismus überdauert; nach 1945 gab es allerdings nur noch kurzzeitig Nachdrucke, die die Vertriebenen und Ausgebombten bei der Wiederherstellung ihrer verlorenen Bibliotheken unterstützten – dann war die Zeit dieses erfolgreichen Buches vorbei.
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