Quote:
Originally Posted by lila55
Gerade die langsame und detaillierte Erzählweise hat mir gefallen, bei der der Leser die Entwicklung der Charaktere quasi in Echtzeit mitverfolgen konnte.
|
Mit langsam und detailliert habe ich kein Problem, ganz im Gegenteil. Das Problem liegt eher darin, dass die Hauptfigur für mich blass, unwirklich und ohne Identifizierungsmöglichkeit bleibt. Nimm zum Beispiel den Vorfall, der einschließlich seiner direkten Nachwirkungen etwa die Hälfte der ersten acht Kapitel des Buches einnimmt.
Lernen wir, gemessen an der Anzahl der Seiten, die dem Ganzen gewidmet sind, irgendetwas bahnbrechendes über die Hauptfigur? Eher nicht - sie zuckt mit den Schultern und macht einfach weiter. Wir sehen nicht, wie sie mit ihren Verletzungen und deren Genesung umgeht, wir erhalten kaum Einblick in ihre emotionale Reaktionen auf den Vorfall, und wie sie das Ganze verarbeitet. Paks ist und bleibt unnahbar, auch und besonders für mich als Leser, ohne aber diese Unnahbarkeit dadurch wett zu machen, dass sie rätselhaft oder geheimnissvoll wirkt.
Die spannendsten, interessantesten, menschlichsten Figuren bei dem ganzen sind, in dieser Reihenfolge, der "Agressor", der Vorgesetzte, dem das Ganze zum Himmel stinkt und der nicht locker lässt, bis Paks rehabilitiert ist, und der eigentliche Bösewicht. Paks selber ist hier irgendwie nur Statist, und ich würde an dieser Stelle viel lieber mehr über diese drei Personen erfahren als über Paks. Und DAS halte ich für ein Problem in einem Buch, das mit "The Deeds of Paksenarrion" überschrieben ist...