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mütsbewegungen, die ihn ja monatelang nicht aus dem
Bann gelassen.
Gegen halb fünf wurde Herr Gyskra von feiner
Tochter in den Salon gerufen.
Mürrisch eintretend, fand er dort fechs Vertreter des
Richtercollegiums und der Staatsanwaltschaft.
Der Älteste dieser Abordnung, der Ober»Staatsanwalt
Freiherr von Oldendorf, trat namens der Übrigen zu ihm
heran, reichte ihm, augenscheinlich bewegt, die Hand und
sagte dann feierlich:
„Liebster und verehrtestcr Herr College! Es ist den
Richtern und den Vertretern der Staatsanwaltschaft ein
Bedürfnis, Sie, den wir Alle so hochschätzen, dessen unver-
gleichliche Pflichttreue uns wie ein mahnendes Vorbild
entgegenstrahlt, zu der Befreiung von einem Druck zu
beglückwünschen, der Wochen hindurch so schwer und so
qualvoll auf Ihrem Vaterherzen gelastet hat! Wir Alle
wissen, wie außergewöhnlich tief und innig Ihr schönes
Verhältnis zu Ihrem Herrn Sohn und Ihrer ganzen
Familie von früh sich gestaltet hat. So teilen wir denn
auch den Iubel der Ihrigen, daß nach so langer unver»
dienter Sorge und Kümmernis endlich das Glück in dies
trauliche Heim wieder eingekehrt ist. Nochmals: nehmen
Sie hier den Ausdruck unsrer wärmsten collegialischen
Mitfreude!"
Herr Gyskra dankte mit kurzen Worten und krampfen-
den Händedrücken. Das Lob seiner unvergleichlichen Pflicht-
treue lehnte er mit Entschiedenheit ab. Er wisse nur zu
genau, daß er in dieser Beziehung mit keinem der anwesen-
den Collegen es aufnehmen könne. Die Freundschaft aber,"
so schloß er mit bebender Stimme, „die Sie mir weit,