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sich entsponnen, ein Konflikt zwischen zwei Neben»
buhlern . . .?"
„Es klingt ja lächerlich, wenn ich das sage," stammelte
Sascha verwirrt. „Aber da hier doch so viel auf dem
Spiele steht, und die Wahrheit ans Licht muß: ja!"
Herr Elmshorn beugte sich über die Akten.
„Seltsam, höchst seltsam! Da draußen wartet jetzt
eine junge Dame, die, wenn der Zettel hier wahr spricht,
in noch weit höherem Grade zu Gunsten des Doktor Gyskra
aussagen wird, als Sie. — Und zwar dürfte die Aus»
sage dieser Zeugin der Ihrigen schnurstracks zuwider
laufen. — Gestern empsing ich nämlich die hier zu den
Alten gegebene Mitteilung. Hören Sie nur und lösen Sie
dann diesen Widerspruch! Der Zettel ist unterzeichnet:
.Helene Kutschbach, Verkäuferin im Porzellangeschaft von
Otusch und Felgentreff', und lautet wie folgt: Wertester
Herr Gerichtsrat! Meine Collegin Mathilde Solf, die hier
im Geschäft ist, kann den Beweis liefern, daß der junge
Herr Doktor Gyskra unschuldig ist, da er um diese Zeit
gar nicht im Gothengehölz war, sondern am Laden, und
dann in ihrer Gesellschaft den Abend verbracht hat. Sie
sagt: Ich melde mich nicht; das nutzt nichts; die ver-
urteilen doch, wrn sie wollen! — Aber das kann ich
nicht glauben, daß es vor Gott und der Welt keine Ge-
rechtigkeit gibt; und so halt' ich's für meine Christenpflicht,
als ehrliches Mädchen Ihnen zu schreiben. ' — Darauf-
hin hab' ich besagte Mathilde Solf schleunigst geladen."
Er drückte auf die elektrische Klingel.
„Die Zeugin Mathilde Solf!"
Der Gerichtsdiener, eh' er sich wieder entfernte, hatte
auf Sascha einen verständnisinnigen Blick geworfen, als
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