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So ruhig »logisch nun auch Herr Gyskra die inneren
und äußeren Verhältnisse klar legte: im Herzen Hell»
muth's regte sofort sich ein stürmischer Widerspruch. Mehr»
mals siel er dem Vater ins Wort, unterdrückte jedoch
die Begründung des Einwurfs, weil ihm Herr Gyskra
mit großer Bestimmtheit den Wunsch zu erkennen gab,
discussionslos zu Ende zu reden.
„So, Hellmuth!" schloß er dann seine Beichte. „Hier
haft Du den Thatbestand! Vorigen Sonntag ist meine
Selbstanzeige an die Adresse des Freiherrn von Oldendorf
abgegangen, — und stündlich erwarte ich nun Bescheid ..."
In diesem Moment pochte es an die Thür. Man
brachte Herrn Gyskra einen grau»couvertierten Brief, dazu
die Empfangsbescheinigung, die er mit bebender Hand
unterschrieb.
„Hier, mein Sohn," sprach er mit völlig veränderter
Stimme, „das ist die Antwort!"
Hellmuth sah nur noch ein verschwimmendes Chaos.
Alle Gegenstände rings um ihn her wälzten sich bunt
durcheinander. . .
„Lies, Papa!" lallte er; „lies!"
Der Ober »Staatsanwalt hatte das Schreiben er»
brochen. Mit dumpfer, unheimlich flüsternder Stimme be-
gann er wie folgt:
„Hochverehrtester Herr College!
„Nach reiflichster Prüfung des mir unterbreiteten Akten»
stücks, das anbei wieder zurückfolgt, kann ich mich nicht ent»
schließen, irgend welches Verfahren gegen Sie einzuleiten.
„Nachstehend meine Gründe.
„Zuvörderst möchte ich hier die Ansicht vertreten, daß
ein Vater, der um die Existenz, vielleicht um das Leben
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