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„Iawohl, gegen den Sohn des Herrn Ober»Staats»
aNwalts."
„Eben um dieses Prozesses willen komm' ich hierher.
Ich bin zwar nicht vorgeladen, denn das Gericht weiß noch
nichts von dem, was ich sagen kann: aber sobald Herr
Elmshorn erfährt. . . Möchten Sie nicht die Güte haben,
mich anzumelden?"
Der Gerichtsdiener zuckte die Achseln.
„Ich darf ihn nicht stören. Mit dem Herrn Land-
richter ist nicht gut Kirschen essen,"
Sascha blickte flehendlich zu ihm auf.
„Ach, mir zu Liebe versuchen Sie's! Wenn Sie ihm
sagen, die Dame — warten Sie doch, hier ist meine
Karte! — wenn Sie ihm sagen, daß ich die Unschuld
des Angeklagten beweisen kann..."
„Doktor Gyskra hat ja gestanden ..."
„Aber nicht Alles. Die Haupsache hält er geheim;
und ich bin Zeugin; ich kann beschwören..."
„Das ist Alles ja schön und gut . . ,," meinte er
zögernd. Er warf einen Blick auf die Karte. „Alexandrine
von Rheuß . . .? Das gnädige Fräulein sind wohl die
Tochter unsres verehrten Herrn Oberst?"
Sascha nickte.
„Dann freilich ist die Sache was andres!" fuhr der
Gerichtsdiener fort. „Alle Wetter! Für die Sascha des
Herrn von Rheuß würd' ich noch mehr riskieren! Drei
Iahre lang stand ich ja bei dem Herrn Oberst im Regiment!
Eine schöne, lustige Zeit, trotz aller Strapazen! Wir
hatten's gut beim Herrn Oberst! Er litt's nicht, daß
die Herr'n Hauvtleute Unsereins schikanierten . . . Gott ja,
nun erkenn' ich das gnädige Fräulein ... Wo hatt' ich