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Wie peinlich, wenn da jetzt Dinge zur Sprache kamen . . ,!
Auch an die Conditormamsell aus dem Cafe Reichskanzler
dachte sie flüchtig; aber die war doch bereits vernommen...
Sascha geriet hier, so schien es, in mehr oder minder nahe
Berührung mit recht unerquicklichen Elementen. . . Aber
was lag daran, wenn sie nur ihm, dem Einzig»Geliebten,
Hilfe und Trost brachte! Hellmuth, das fühlte sie, hatte
nicht Teil an dem, was hier unlauter war! Er liebte sie
ja, sein Herz war ja eins mit dem ihren für jetzt und
für immer!
Der Landrichter empsing sie mit ausgezeichneter Höf»
lichkeit, rückte ihr selber den Stuhl her, und bat sie, die
wichtigen Mitteilungen, die sie ihm bringe, recht knapp zu
fassen, da dieser Abend noch stark besetzt sei.
Sascha von Rheuß erzählte.
Mit wachsendem Staunen hörte der Untersuchungs-
richter ihr zu, während die Feder des Protokollanten emsig
raschelnd über's Papier flog.
„Sind Sie bereit, Ihre Aussage zu beschwören?"
fragte Herr Elmshorn, als Sascha geendet hatte.
„Selbstverständlich. ' Ich hoffe, Sie zweifeln nicht, daß
ich die volle Wahrheit gesagt habe, auch betreffs jener
peinlichen Scene in meinem Zimmer. Ich wünsche sogar
vereidigt zu werden: denn so nur wird mein Vater mir
glauben, daß ich ganz und gar ohne Schuld bin..."
Der Untersuchungsrichter nagte die Lippen.
„Hm! Diese Eröffnung ändert die Situation aller»
dings wesentlich. Ihre Meinung geht also dahin, der
Beschuldigte sei mit Burckhardt unmittelbar nach der Flucht
aus Ihrem Gemach — rein durch Zufall und ohne die
mindeste Absicht — zusammengetroffen; es habe ein Streit