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Hirn; es roch in diesen Hallen und Gängen so unwirtlich,
so weltfremd und öde, daß es ihr fast den Atem benahm.
Wo hatte sie nur schon dergleichen empfunden, — ein
so zages Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Wucht einer
millionenfach überlegenen Masse?
Sie entsann sich jetzt: es war in der großen
Maschinenhalle der Neuen Papierfabrik. . . Die starre
Gesetzmäßigkeit der treibenden und zermalmenden Kräfte
hatte ihr damals Eindrücke hinterlassen, die sie auf Tage
hinaus nicht wieder los wurde . . .
Auch hier dies kolossale Gebäude mit seinen Tiefen
und Schlünden war eine ungeheure Maschine, die uner-
müdlich am Werke war, zu sortieren und zu zerkleinern,
zu zertrümmern und zu Nichts zu zerstampfen — und
wehe dem Unglücklichen, den das Verhängnis zwischen die
Räder warf!
Auf dem Korridor, wo sich die Stube Numero sechs
befand, saßen wiederum einige uniformierte Gerichtsdiener.
Sascha trat auf den vordersten zu.
„Ich möchte so schnell als möglich den Herrn Land»
richter Elmshorn sprechen."
„Haben Sie eine Vorladung?"
„Nein."
„Dann müssen Sie warten, bis er von seinem Bureau
kommt."
„Dauert das lange?"
„Wohl möglich. Da drüben sitzen noch einige Zeugen,
und jetzt eben ist Eine drin."
„Nicht wahr," frug Sascha nach einer Pause, „es
handelt sich doch um den Prozeß gegen den jungen Herrn
Gyskra?"