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erst dort sei, komme nicht ungeschädigt wieder heraus. —
Der kleine Lutz hockte, in Lappen und Tücher gewickelt,
auf einer Matratze neben dem Herd: Bronchialkatarrh,
sagte der Doktor. — Die Alte litt wieder ganz entsetzlich
an Reißen, nicht nur, wie sonst in der Schulter, sondern
jetzt auch im linken Fuß bis herauf an die Kniescheibe.
Trotzdem versorgte sie Wirtschaft und Pflege; nur daß sie
leider nicht fort konnte. Drüben die Mutter des Wald-
hüters brachte das Nötigste. Geld aber war seit gestern
keins mehr im Hause, obschon die Neue Papierfabrik den
Lohn weiter bezahlte.
Sascha trat zu dem Kleinen heran, der trotz seines
krachenden Hustens hell und vergnügt zu ihr aufschaute.
Sie strich ihm die heißen Wangen und sagte, es thue ihr
leid, daß sie nichts für ihn bei sich habe.
Dann sprach sie ein freundliches Wort zu der schwer-
kranken Arbeiterin, die sie nur zwei» oder dreimal ge-
sehn hatte.
Zuletzt nahm sie die Alte mit einem Blicke tief-
ernsten Vorwurfs beiseite.
„Sie haben sehr unrecht gethan, Großmama," sagte
sie leise, „daß Sie so lang' sich beholfen haben! Die
Mutter des Waldhüters hätte doch sicher mal Zeit gehabt,
zur Grete ans Küchenfenster zu kommen."
„Gott, ja!" entschuldigte sich Frau Marguth. „Aber
wenn man so weiß... Ich kenne doch nun den Herrn
Oberst, wie streng der ist, und da wollt' ich dem lieben
Fräulein, das immer so gut zu uns war, keinen Verdruß
bereiten. Durch die Frau da könnt' es heraus kommen,
denn sie ist ja ein bischen schon kindisch und nicht so schlau
wie der Lutz . . . Und dann hab' ich mir auch gedacht: