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und nur den Wunsch noch zurücklassend, dessen Erfüllung
so nahe lag: es möge auch Hellmuth ein Herz sinden,
das ihn so völlig verstand und so hingebend liebte, wie
Emmy den Mann ihrer Wahl!
Man setzte sich.
Der Professor wollte beim Eingießen der Bowle den
Wirt machen; Emmy jedoch, das Regiment, das sie in
ihrem künftigen Haushalt führen würde, vorweg nehmend,
sagte mit reizender Schalkhaftigkeit: „Gib her!" und fügte
dann zur Erläuterung hinzu: „Das ist nichts für Gelehrte!
Denk' an die Erdbeerschale —!" womit sie auf eine
Ungeschicklichkeit ihres Bräutigams anspielte, die seinerzeit
viel Stoff zum Lachen gegeben hatte.
Der Ober»Staatsanwalt, so streng er natürlich alles
geheim hielt, was im Interesse der Untersuchung nicht
laut werden durfte, empfand doch eine gewisse Befrie»
digung, wenn er merkte, daß ein Fall, der ihn selber stark
interessierte, auch bei seinen Bekannten eine mehr als ge»
wöhnliche Teilnahme weckte. So griff er jetzt eine kurze
Bemerkung des Chemikers auf, um bezüglich des Raubmord-
prozesses Lichert eine nicht unerhebliche Neuigkeit mit-
zuteilen.
„Wir sind jetzt vollständig klar darüber, wie und auf
welchem Weg Burckhardt in das Gehölz gelangt ist, und
was er daselbst gewollt hat."
Man horchte auf. Das war allerdings ein Novum!
„Bitte, erzählen Sie!"
„Der Untersuchungsrichter hat neuerdings festgestellt,
daß Burckhardt an jenem Unglückstag bis gegen zwei, wie
gewöhnlich, im Atelier war. Vom Atelier hat sich Burck»
hardt nach dem Restaurant zur Stadt Breslau begeben, —