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durch die Thüre des Corridors, wie eine Beute, die er
dem Schicksal mühselig abgerungen. Dann warf er den
Flügel ins Schloß, als türme er so für immerdar eine
Schranke gegen die Feindseligkeiten der Welt, die das
Glück und den Frieden der Einzelnen haßt und nur auf
Zerstörung sinnt. Er befand sich in einem Zustand des
Rausches, der innern Verzückung, die keine Worte macht.
Emmy war nun wieder vollkommen gefaßt. Ihrer
leichten und doch nicht verletzenden Art gelang es, die
tiefe Erregung des Augenblicks gleichsam mit Blumen zu
überschütten und jedem Einzelnen über den wilden Tumult
der Gefühle hinauszuhelfen.
Trotz der körperlichen Ermüdung, die sich jetzt all»
gemein geltend machte, blieb man bis gegen Mitternacht auf.
Hellmuth erzählte.
Die ganze Verwickelung, die doch nun Allen bekannt
war, wirkte aus seinem Munde wie etwas vollständig
Neues. Mit heißer Beredtsamkeit malte er den zer»
malmenden Schreck, den er beim Sturze des Opfers
empfunden, die wachsende Pein über ein Mißgeschick, das
doch ein Andrer ihm aufgenötigt; die Qualen der Haft;
die grausende Angst vor dem Ungewissen, — und das
beinahe lähmende Glücksgefühl beim Heraustreten aus dem
Gerichtsfaal.
„Frei zu sein — frei! Ihr Alle ahnt ja nicht, was
das heißt! Ihr nehmt das wie ein Alltägliches, weil es
euch ganz undenkbar erscheint, dies köstliche Gut zu ver-
lieren! Ich bin meinem Schicksal beinahe dankbar! Durch
harte Schulung hab' ich das Kleinod schätzen gelernt!
Ieden Atemzug fühl' ich nun doppelt!. . . Und noch ein
Andres hab' ich gelernt, was ich längst hätte wissen sollen,
Ernst «<lstein, lhem,«, II, IS
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