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Delikt, das ihm zur Last siel! Ein Kerl, der nur der
Brutalität seiner Instinkte folgte; der kein, Mittel für
unerlaubt hielt, wenn fein Vorteil im Spiele war; der
bei Gelegenheit feiner Brandstiftung fast schon ein Opfer
geschlachtet hatte — lächerlich! Es war eines denkenden
Menschen unwürdig, einer solchen Canaille wegen sich den
Kopf zu zerbrechen, sich Gewissensbisse zu machen, ganz
ordinäre Gewissensbisse!
Daß man doch niemals vollständig über das Erbteil
seiner Ahnen hinaus kam! Daß man doch stets in der
geistigen Haut stecken blieb, die man am Tag seiner Geburt
übernommen hatte!
Weshalb wirkt denn nur der Gedanke: ein Mensch
wird schuldlos um unsertwillen getötet — so schaurig auf
unsre Nerven? Natürlich nur deshalb, weil man uns
durch zahllose Generationen hindurch diese für das Wohl
der Gesammtheit so äußerst zweckdienliche Idee ins Bewußt-
sein geimpft hat! Stets wiederholte Eindrücke auf das
Gehirn ergeben zuletzt eine Strukturveränderung, oder
doch eine Vorliebe zu gewissen Molekularbewegungen, —
genau so, wie sich der Muskel seinen Verrichtungen anpaßt.
Die vererbte Anschauung herrscht. Gut! Aber der
Philosoph hat das Recht sie zu prüfen, ihre Zweckwidrig-
keit für den einzelnen Fall zu erhärten und sie dann mutig
mit Füßen zu treten!
„Ich war doch sonst nicht so kleinlich und so befangen
im Überlieferten," sagte sich Hellmuth. „Da las ich einmal
von einem transatlantischen Millionär, einem Gauner, wie
er im Buche steht, einem Blutsauger, der Tausende elend
gemacht, Hunderttausende ruiniert hat. ,Der Mann' —
so hieß es — .besitzt keinen Dollar, an dem nicht das