— 113 —
„Sie schwören bei Gott, dem Allmächtigen und All»
wissenden, in der Anklagesache wider Christian sichert aus
Kronheim und Ferdinand Lewald aus Trachau die Pflichten
eines Geschworenen treu zu erfüllen und Ihre Stimme
nach bestem Wissen und Gewissen abzugeben,"
Die Geschworenen leisteten diesen Eid, indem sie, einer
nach dem andern, die rechte Hand erhoben und langsam
die Worte sprachen:
„Ich schwöre es, so wahr Gott mir helfe!"
In der energischen Kraftfülle, mit welcher der Oberst
von Rheuß diese Worte sprach, dröhnte vielleicht ein Rest
von der Aufregung, die ihn hierher begleitet, aber mehr
noch die Starke des Pflichtgefühls und die mannhafte Ehr»
lichkeit seines Wollens.
Merkwürdig dünn und heiser sistelte Balduin Deutschen»
thal die Schwur»Formel. Er mußte erkältet sein. Das
sonst so eigenartige, tiefe und salbungsvolle Organ war
kaum zu erkennen.
Nunmehr begann die eigentliche Verhandlung. Die
Zeugen und Sachverständigen wurden aufgerufen, und ihre
Anwesenheit constatiert. Nachdem sie den Saal wieder
verlassen hatten, erfolgte die vorgeschriebene Vernehmung
der Angeklagten betreffs ihrer persönlichen Verhältnisse,
sowie die Verlesung des Beschlusses der Strafkammer über
die Eröffnung des Hauptverfahrens.
Hiermit waren die Präliminarien erledigt.
Der Präsident schritt nun zunächst zur Erörterung
jener Delikte, die mit dem Ausbruch der Angeklagten aus
dem Gefängnis zusammenhingen.
Da Lichert sowohl wie Lewald ihre in allen Haupt»
punkten übereinstimmende Aussage buchstäblich so wieder»
«inst «ckstein, Ihemi«, II, »