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der Situation auf ihn eindrang und Regungen weckte, die
er lang überwunden glaubte.
Zumal die Abendstunden, die er jetzt öfters allein
verbrachte, waren nicht arm an solchen herzbeklemmenden
Anwandlungen.
Er ging zeitig zu Bett, schlief jedoch selten vor Mitter-
nacht ein.
Während er so wach in den Kissen lag, steigerte sich
dies unklare Mißgefühl häusig zu einer Stimmung, die
seine Entschlüsse beinah' ins Wanken brachte. Es schien
dann, als nahe sich ihm, Hand in Hand mit dem ketten»
umrasselten Lichert, die Totengestalt Burckhardts, Wut und
Verzweiflung in den fleischlosen Augenhöhlen, feindselig,
und dennoch erbarmungswürdig. Und beide, der Tote und
der Schuldlos»Bezichtigte, nagten mit stumpfem Gebiß an
Hellmuths Schädel, bis er sich stöhnend die Haare zer»
zauste und sein Gesicht in den Kissen vergrub. Mühsam
entschlummert, fand er dann ähnliche Schauerlichsten im
Traume wieder. Unablässig wälzte er sich umher, fruchtlos
keuchend und ringend, um die Gespenster zu bannen, bis
er von neuem wach in das Dunkel starrte.
Vier» oder fünfmal hatte er sich in der Qual solcher
Unrast vorgenommen, am folgenden Tage vor seinen Vater
zu treten und alles zu beichten.
Dieser Gedanke lag dann wie ein drückender Alp über
der ganzen Nacht. Erst am Morgen, wenn er das Licht
durch die Scheiben sah, löste sich ihm der entsetzliche
Bann, — und die Erwägungen, die ihn bis dahin zum
Schweigen veranlaßt hatten, trugen den Sieg davon.
Diese Erwägungen waren zum einen Teil recht