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Der Oberst bemerkte ihn, grüßte, nahm an demselben
Tisch mit ihm Platz und bestellte sich einen Grog.
Natürlich versiel das Gespräch auf die eben beendete
Hauptverhandlung.
Fast eine Viertelstunde lang rollten und brausten die
Worte des Oberst auf Gyskra herein, ohne daß er ihrem
Zusammenhang folgte. Trotzdem gab er zuweilen ganz
passende Antworten, nickte, sagte: .Gewiß' — .Ganz ohne
Zweifel', — zuckte bedeutungsvoll mit den Achseln und
warf sogar gelegentlich eine Frage ein.
Gyskra's Verhalten mußte den Oberst durchaus nicht
befremdet haben. Im Gegenteil: wie er jetzt aufstand und
seinem Freunde die Hand bot, mit der Bemerkung, er
müsse nach Hause, Frau von Beresow sei bezüglich des
Nachtessens von militärischer Pünktlichkeit — da lag etwas
in dem Blick und dem Ausdruck des ehemaligen Regiments-
kommandeurs, das, in Worte gefaßt, ungefähr hätte lauten
können: „So geht's in der Welt! Du hast deine Pflicht
wacker gethan, und ich gleichfalls! Mit der Dummheit
aber und Schurkerei wird man nicht fertig!"
Gram«erfüllt starrte Herr Gyskra ihm nach.
„Den empfängt jetzt die lautere Atmosphäre eines
glücklichen Heims, die Schwester, die Tochter, denen er frei
und frank in die Augen blickt, während ich vor dem Wieder-
sehn mit den Meinigen schaudre!"
Er stützte den Kopf in die Hand.
Seine ahnungslose, blind vertrauende Frau, für die
er das Urbild der Wahrheit, der Güte und der Ehren-
haftigkeit war . . .!
Sein süßes, geliebtes Kind mit den leuchtenden Vcilchen»
augen . . .!