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wußte. Ietzt aber sollen Sie's hören, ganz genau, wenn
ich auch möglicherweise drum schikaniert werde."
„Was haben Sie mitzuteilen?"
„Wie's mit dem Gelde kam. Ich weiß zwar nicht,
ob Sie nicht wieder behaupten, ich löge ..."
„Reden Sie!"
„Na, ich kann's ja nicht ändern! Also, nun passen
Sie auf! Wie ich so in der Dämmrung mich aus dem
Gehölz drücken will, regt sich was hinter den Fichten . ..
Ich mach' erschreckt Halt. ,Das sind die Schutzleute/
denk' ich. Nun fass' ich schon meinen Stock und sag'
mir im Stillen: ,Eh' du dich packen läßt — hol's der
Teufel!' — Das ist vielleicht auch strafbar. — Nun, wie
Gott will! Es geht ja in einem Aufwasch! Ich bleib'
also stehen. Da hör' ich ein lustiges Kichern, wie's
manchmal am Brunnen oder zur Winterszeit in der
Spinnstube geht, wenn die Burschen dabei sind und von
den Mädchen gefoppt werden. — ,Still,' denk' ich, ,daß
Keiner dich sieht!' — Indem rutsche ich aus und torkle
so vor. Da steht im Gebüsch eine Bank. Zwei sitzen
darauf, ein Stadtherr und eine stämmige Bauerndirne
mit einem Korb daneben; es kann aber auch ein Bündel
gewesen sein, oder was sonst; und der Stadtherr hat sich
gerade so vorgebeugt, wie ein verliebter Bräutigam, der
sich um's Küssen quält."
„Nun, weiter?"
„Das Mädel springt also auf, wie sie's da hinter sich
knacken hört, nimmt ihren Korb, — und fort damit,
wie ein Wiesel. Der Herr aber kann nicht vom Fleck;
und schlottert und stöhnt, als hätt' ich ihn bei dem
größten Verbrechen ertappt. ,Alles umsonst!' ruft er;