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wurde, und zwar durch die sonst so harmlose Persön»
lichkeit Kleebergs.
Es war in der letzten Woche vor Weihnachten. Klee»
berg, der jetzt mit dem Reinhalten des Laboratoriums
wieder vollauf zu thun hatte, schwang überhaupt mit ge»
steigerter Lebhaftigkeit seine Insignien, — den Besen, das
spanische Rohr und die Staubtücher. So siel's ihm denn
eines Morgens bei, im Hinblick auf das bevorstehende Fest
die Meinung zu äußern, der Zeitpunkt für eine erneute
General »Abstäubung der Bücher sei wohl .unmaßgeblich'
gekommen, und wenn's dem Herrn Doktor recht sei, wolle
er heute am letzten Sonnabend vor dem Bescheertage die
Arbeit in Angriff nehmen.
Hellmuth verspürte bei diesen Worten des Flickschneiders
das Emporquellen einer plötzlichen Wut.
„Dummes Zeug!" schrie er so laut, daß Kleeberg
zusammenzuckte. „Warten Sie's doch gefälligst ab! Mir
eilt's nicht mit Ihrer kindischen Kramerei! Sie sehen
doch, daß ich von früh bis spät hier zu thun habe!"
„Der Herr Doktor werden gütigst entschuldigen, aber
ich dachte nur, weil doch das schönste Familienfest..."
„Denken Sie gar nichts und thun Sie, was Ihnen
gesagt wird! Neulich schon hab' ich bemerkt, daß Sie
mir jedesmal Confusiou machen. Sie rühren mir kein
Buch wieder an! Verstehen Sie mich?"
„Ganz zu Befehl! Obschon ich bemerken darf..."
„Schweigen Sie! Ihr Gefasel macht mich nervös!
Übrigens — meinetwegen zu Ostern! Ich will dann
persönlich dabei stehn. Bis dahin bin ich, so Gott will,
fertig mit meiner Arbeit!"
Die letzten Worte Hellmuths waren schon milder im