- 89 —
Staatsanwalt, „Das vorige Mal war es ein umstand»
liches Experiment und heute die viel zu gründliche Arbeit
über die Giftfrage. Ich hätte dies Opfer bei dem ent-
zückenden Wetter nicht annehmen sollen. Morgen ist auch
noch ein Tag!"
„Aber Papa, das war doch kein Opfer! Die Sache
hat mich ganz außerordentlich interessiert. Den Spazier»
gang hol' ich jetzt nach, wenn auch allein. Denn Ihr" —
(zu Mutter und Schwester gewandt) — „Ihr geht ja
doch nicht! Vier Tage vor Weihnachten! Und der Pro-
fessor kommt!"
Nach fünf Minuten verließ er das Haus.
Herr Gyskra trat ein paar Augenblicke auf den Balkon
und schaute ihm nach.
Dann begab er sich langsam, als fürchte er sich vor
der letzten Bestätigung, die er doch suchte, nach Hellmuths
Studierzimmer. Er zog das Buch .Framboise, die Gift»
mischerin vom Boulevard Saint»Martin' und die beiden
daneben stehenden Bände heraus: der Totschläger war
beseitigt!
Festeren Schrittes, als er gekommen war, verließ Herr
Gyskra den Raum, wo er so gleichsam die Probe auf
das Exempel gemacht hatte.
Doktor Kretschmar! Das war der Gedanke, der ihn jetzt
voll beherrschte und jede andre Erwägung zur Seite schob.
Um diese Stunde — es war erst zwei vorüber —
traf er den Rechtsanwalt sicher daheim.
Also vorwärts!
Während der Ober»Staatsanwalt nach dem Centrum
der Stadt fuhr, wandelte Hellmuth, seiner altüberlieferten
Sonntags»Gewohnheit folgend, die Grauditzer Straße hinan,