— 69 —
vermochte, ob sie das Thema, dem er hier nachspürte, in
den Kreis der Erörterung zogen. Hieran schlössen sich
griechische und lateinische Klassiker, Bücher aus Hellmuths
Gymnasialzeit, Moliere's Theater, Pascals Briefe an einen
Provinzbewohner, die Henriade, Goethe, Herder, Lessing
und ein paar Bände unsrer Modernsten.
Auch das zweite Regal bot in den zwei obersten Reihen
nichts Verheißungsvolles.
In der dritten jedoch fand er ein Werk, das Hellmuth
einmal antiquarisch gekauft haben mußte. Die verblichene
Gold»Inschrift auf dem verschabten Lederrücken lautete:
.Framboise, die Giftmischerin vom Boulevard Saint»
Martin.'
Herr Gyskra erinnerte sich, daß der Monstre» Prozeß
dieser Verbrecherin gegen Ende der fünfziger Iahre unge-
wöhnliches Auffehn erregt hatte. Neben verschiedenen
schwer nachzuweisenden Alkalo'iden hatte dies Ungeheuer in
Menschengestalt auch Arsenik zur Verwendung gebracht.
Interessante chemische Fragen mußten hier zur Besprechung
gelangt sein: sonst hätte sich Hellmuth, der für die Stillung
eines bloß kriminalistischen und psychologischen Interesses
Nahrung genug in der Bibliothek seines Vaters fand,
schwerlich das Werk angeschafft.
Der Ober»Staatsanwalt zog das Buch also heraus,
wobei sich die Bande rechts und links von der Stelle schoben.
Als er die Reihe wieder zurecht rücken wollte und zu
diesem Behuf in die Lücke griff, berührte er einen Gegen-
stand, der offenbar nicht hierher gehörte.
Vermutlich etwas lange Vermißtes! In den Ritzen
der Sophapolster, hinter befestigten Schränken und in
>"