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räumt, daß Sie gemeinschaftlich mit dem Kassenbeamten
Ferdinand Lewald aus Trachau den Gefängniswärter
Karl Wendeborn überwältigt, geknebelt und auf die
Pritsche gelegt; daß Sie durchs Hauptgebäude die Straße
erreicht und sich auf mancherlei Umwegen nach Oberlon»
dorf gewandt haben. — Stimmt das?"
„Ia wohl, das stimmt. Von selbst hätte mich der
Gefängniswärter wohl nicht herausgelassen, und Flügel
hab ich nicht."
„Wollen Sie sich aller unzulässigen Extrabemerkungen
völlig enthalten und mir einfach und sachlich erzählen,
was Sie dem Herrn Ober»Staatsanwalt bereits mitgeteilt
haben. Zuvörderst also die Geschichte Ihrer mit Lewald
geplanten Flucht."
„Das kann ich!" sagte Lichert, den Kopf zurückwerfend.
Nun erzählte er Punkt für Punkt. Der Untersuchungs»
richter, der zuweilen die Akten zu Rate zog, nickte be»
friedigt.
„Recht, ganz recht," sagte er mit einer eleganten Be»
wegung des Klemmers, den er jetzt wieder mit großer
Sorgfalt geputzt hatte. „Das deckt sich genau mit Ihren
Aussagen vor der Staatsanwaltschaft; auch so ziemlich mit
dem, was der Mitbeschuldigte Lewald hier deponiert hat.
Bis dahin glaube ich Ihnen."
Er drückte auf den Knopf der elektrischen Klingel, deren
Drähte an seinem Schreibtisch heraufliefen.
Ein Gerichtsdiener trat ein.
„Glienicke," befahl Herr von Grolmann, „benach»
richtigen Sie den Zeugen Wendeborn, daß er gchn kann;
von einer Confrontation mit dem Beschuldigten Lichert
wird Umgang genommen."