„Ich kann nicht gestehn, was nicht wahr ist!" rief er
in leidenschaftlicher Bitternis. „Hackt mich in Stücke,
aber schwatzt mir nicht solch ein verrücktes Zeug auf!
Wie ich zu den zweihundert Mark kam, will ich erzählen,
wenu's auch ein Wortbruch ist. Und möglicherweise legt
ihr die Sache noch anders aus. Mit dem Gerede aber
von Mord und Totschlag bleibt mir vom Leibe! Ich bin
kein Mörder! Gott soll mich gleich auf der Stelle ver»
dammen, wenn ich den Burckhardt jemals gesehu habe!"
„Schreien Sie nicht, sonst lass' ich Sie abführen!"
sagtc der Untersuchungsrichter.
„Da soll man nicht schreien, wenn Alles hier wie ver»
bohrt und vernagelt ist! Ich muß doch wissen, was
ich gethan hab'! War' ich der Mörder, so würd' ich's
auch eingestehn! Zornig und grob war ich wohl all mein
Leben lang; aber aufs Lügen und Austüffteln und sonstige
Fickfackereien hab' ich mich nie verstanden. Als Bub'
schon, wenn ich dem Steinert, was unser Nachbar war,
Äpfel gestohlen hatte, und bin ihm des Tags darauf
dann begegnet, so ging mir's wie Feuer übers Gesicht;
und dann griff er mich bei den Haaren und sagte: ,Du
bist's gewesen, Du Lump!' und walkte mich durch."
„Das gehört nicht hierher," bemerkte der Unter»
suchungsrichter.
„Doch, mit Verlaub! Sie halten mich jetzt für Einen,
der gut spintisiert und allerlei Quark aus den Fingern
saugt. Da fragen Sie doch mal den Steinert oder wen
sonst. Ich hab' mich ja viel zu schlecht in der Gewalt,
um lang' was zu schwindeln. Wenn ich das mit dem Fund
auf der Chaussee sagte, war's doch nur für den Augen»
blick, weil ich bei dem Gefrage nicht Hott noch Hüh