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mal ab, was der alte Hanswurst noch zu faseln hat!'
Die Alten, das sind ja die schlimmsten ..."
„Und Sie haben gesehen, daß der ,alte Hanswurst', wie
Sie ihn nennen, dem Angeklagten zweihundert Mark gab?"
„Was man so unter , sehen' versteht. Ich merkte, daß
da was vorging, und hörte ganz deutlich, daß von dem
Geld und dem Reinen»Mund«halten zwischen den Beiden
die Rede war. Ich steckte ja dicht dabei im Gesträuch."
„So. Fiel Ihnen bei dem Gespräch zwischen den
Beiden was auf?"
„Nicht, daß ich wüßte! Nur dachte ich: Na, der Alte
muß ja verteufelt Angst haben, daß seine Anbändelei an
den Tag kommt."
„Ich meine: haben Sie nicht bemerkt, daß Einer der
Beiden eine befremdliche Stimme hatte?"
„Nein. Es ist möglich, aber ich kann's nicht behaupten."
Es folgten noch einige Kreuz» und Querfragen, die
an dem Bilde, das man gewonnen, nichts änderten.
Mit der Vernehmung der Apollonia Seiffert schlössen
für diesen Tag die Verhandlungen.
Der Umschwung zu Gunsten des Angeklagten war
kolossal.
Der Ober»Staatsanwalt, totmüde, begab sich nach
Hause, Alles in dem einen Gedanken vergessend: Lichert
wird freigesprochen!
Das sagte er auch zu Hellmuth, der sich deu ganzen
Tag über zwischen den Kolben und Gläsern des Labora»
toriums vergraben hatte und zagenden Herzens hervorkam,
als er die Schritte des Vaters hörte.
Und Hellmuth war wie erlöst.
Vor dem Einschlafen wälzte der Ober»Staatsanwalt