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suche er in ihren großen leuchtenden Augen den Dank für
die kameradschaftliche Vermittlung.
Sascha jedoch verharrte bewegungslos.
Um die Lippen des Protokollanten, eines zarten, etwas
geschniegelten Referendars spielte, da Fräulein Mathilde
Solf mit allen Zeichen der Aufgeregtheit über die Schwelle
trat, ein sarkastisches Lächeln.
,Ein famoser Prozeß!' mochte er denken. ,Lauter
junge, schneidige Frauenzimmer! Scheint ja ein ganz ver»
teufelter Kerl zu sein, der Doktor Gyskra! Wahrhaftig,
wenn man die Mädels so sieht, thut Einem die Wahl
weh'. Verwünscht, hier so als Schreibmaschine zu hocken,
anstatt sich den Zeuginnen bei einer Flasche Sekt rein
menschlich nähern zu dürfen!'
Nachdem Herr Elmshorn die üblichen Vorfragen ge»
stellt hatte, unterbrach er sich plötzlich und drückte wieder
den Klingelknopf.
„Wollen Sie den Beschuldigten vorführen!" sagte er
kurz. ,Eine Konfrontation/ fügte er in Gedanken hinzu,
,wird wohl am schnellsten die Sache aufklären.
'
Hellmuth erschien.
Beim Anblick Sascha's quoll ihm ein flüchtiges Rot
in die Wange. Dann aber verriet kein Zug seines bleichen
Angesichts, was in ihni vorging.
Der Untersuchungsrichter setzte ihn kurz von den Depo»
sitionen Sascha's in Kenntnis.
„Was haben Sie zu erwidern?" fragte er kühl und
förmlich.
„Daß Alles sich so verhält, wie Fräulein von Rheuß
ausgesagt hat."
„Schön. Und nun, —" Herr Elmshorn wandte sich