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nächstigen Vorlegung in der Hauptverhandlung sorgfältig
präpariert habe. Der Griff des Knüppels, den man bei
Lichert vorgefunden, passe in die zertrümmerte Stelle wie
der Schlüssel ins Schlüsselloch. — Iede Spur, die auf die
Thäterschaft eines Andern hinweife, jeder Schatten eines
Verdachtes fehle. Zeit, Ort, Umstände —: alles spreche
erdrückend zum Nachteil des Angeschuldigten. Kurz, der
Versuch Licherts, die Schuld von sich abzuwälzen, sei
vollständig aussichtslos. Es handle sich hier nur um
die Frage, ob diese Schuld bei genauerer Kenntnis der
Sachlage sich etwa abmildere. Um dies zu erörtern und
möglicherweise hier seine Hebel ansetzen zu können, be»
dürfe der Rechtsanwalt, wie gesagt, der unumwundensten
Klarheit.
Doktor Kretschmar schloß mit der barschen Auf»
forderung:
„Machen Sie jetzt der lächerlichen Komödie ein Ende!"
Christian Lichert rührte sich nicht.
„Ganz wie der Untersuchungsrichter!" wiederholte er
starr. „Fast die nämlichen Worte!"
„Um so mehr haben Sie Grund, meinem Ratschlag zu
folgen."
„Ich muß nicht klar bei Verstand sein!" murmelte
Lichert und schlug sich mit der geballten Faust vor die
Stirn, daß die Ketten klirrten. „Sie glauben im Ernste...?"
„Lassen Sie doch diese Redensarten! Ich will für
Sie thun, was ich kann — aber fort mit der Maske!"
Christian Lichert rang verzweifelt die Hände. Ein
heiferes Gebrüll tönte unheilverkündend aus dem ver»
zerrten Munde.