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Na, und Sie kennen ihn doch! Wenn der Zorn erst vorbei
ist, — und Sie haben dann im Hotel übernachtet, und die
Leute klatschen das aus — Gott, mein Gott, der Herr
Oberst überlebte das nicht!"
„Meinst Du?"
„Ach, er hat ja das gnädige Fräulein so lieb! Nur
deshalb nimmt er auch Alles so schwer, weil er nichts
Höheres kennt, als die Sascha..."
„Ins Hotel..." murmelte Sascha bedrückt. „Nein,
das geht nicht! . . . Aber jetzt weiß ich, wohin! Laß mich
getrost nur allein! Ich habe noch Freunde hier, wirkliche
Freunde, die mich in meiner Not nicht verlassen werden.
Geh', Grete! Du bringst Dich sonst selbst noch in Ärger
und Mißlichkeit!"
„Ach, das schert mich die Bohne nicht! An mir alten
Person mag der Herr Oberst herumwettern —: ich schüttle
mich, und das Wasser läuft ab! Das fehlte noch, daß ich
Sie jetzt so im Stich ließe, eh' ich nicht weiß, wo Sie
hinkommen."
Sascha drückte ihr dankbar die Hand.
„Wie Du willst, Grete! — Nein, die Pferdebahn
können wir nicht gebrauchen! — Wir gehen zu Fuß bis
an die Hochstraße und nehmen uns dort eine Droschke.
Ich fahre zu meiner Freundin Emmy."
„Zu Fräulein Gyskra?"
„Ia wohl! Die wird mit offnen Armen mich auf»
nehmen, zumal wenn sie hört, daß Alles nur so gekommen
ist ihres Bruders wegen .. ."
Sascha wußte sich das Gefühl, daß sie so plötzlich zu
Emmy hindrängte, kaum zu erklären. — Gewisse Regungen
ihres Gemüts widerstrebten sogar diesem Einfall. — Seine