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stecke. Wenn Papa nach mir fragt, so soll sie ihm sagen,
ich sei im Begriff, ihm alles Erforderliche über das Thema
,arsenige Säure' zusammenzustellen."
„Was für 'ne Säure?"
„Schafskopf! Arfenige Säure! Sie wollen Faktotum
bei einem Chemiker sein?"
„Oh, was das betrifft. . . Ärsenige Säure . . .!
Natürlich . . .!"
Er brummte etwas in den Bart und verzog sich mit
einem scheuen Blick.
Auch der Ober«Staatsanwalt Gyskra war heute früher
als sonst. Emmy, die Küche verlassend, fand ihn bereits
im Eßzimmer.
Wie sie ihm mitteilte, was ihr das Faktotum bestellt
hatte, ging ein tief schmerzliches Zucken über das Antlitz
des Vaters. Der ungewöhnliche Eifer Hellmuths schien
ihm ein neues Indicium. Heute, am Sonntag, der doch
von je der Familie galt, hätte sich Hellmuth dem gemein»
samen Frühstück wenigstens nicht entziehn dürfen. Auf
eine Stunde kam es doch hier nicht an, wenn es ihm
wirklich nur um die kleine Gefälligkeit gegen den Vater
zu thun war. Für Leute jedoch, die ein böses Gewissen
quält, ist dieser siebrische Thätigkeitsdrang zur unrechten
Zeit charakteristisch.
Herr Gyskra nahm außerordentlich rasch seinen Thee
ein und zog sich dann gleichfalls in sein Arbeitszimmer
zurück. Es ließ ihm in der Gesellschaft seiner Familie
heut' keine Ruhe: die Notwendigkeit, jede Mieue, jedes
Wort im Zaume zu halten, ward ihm fast unerträglich.
Welch' ein Sonntag!
Draußen strahlte die Wintersonne. Es hatte ein wenig