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dann wartest Du! Ich schieb' Dir vielleicht einen Zettel
heraus."
„Gut!" seufzte die Köchin.
Nun trat sie wieder zur Treppe, während Sascha ihr
Fenster schloß. — Eifrig schabte und schaufelte sie, bis
sie den Pfad nach dem Gartenthor leidlich geklärt hatte.
Zurückschreitend gewahrte sie auf der Strecke von der
untersten Stufe bis zu dem Fenster des gnädigen Fräuleins
die unverkennbaren Abdrücke ihrer nicht allzu zierlichen
Stiefel. Nun schaufelte sie auch dort Alles glatt, und
der Symmetrie halber auch rechts von der Treppe, heim»
lich nach einer Ausrede spürend, wenn der Oberst sie
etwa befragen sollte.
Der Oberst indes fragte nicht. —
Gegen halb neun holte er Sascha herauf zum Frühstück;
dann, gegen Eins, zum Mittagstisch.
Die Mahlzeiten verliefen beinahe wortlos. Kaum daß
Frau von Beresow ein paar Silben über das Wetter sagte,
oder dem Bruder mit halb erkünstelter Freundlichkeit eine
Schüssel empfahl.
Gleich nach dem Essen verließ der Oberst das Haus,
nachdem er die schweigsame Arrestantin wieder an Ort
und Stelle gebracht und ihr grollend betont hatte, wie
human er sei, daß er ihr dreimal am Tag den Verkehr
mit ihrer Familie erlaube.
Sascha lachte verbittert auf. Sie blickte dem Vater
nach, der so gut sein konnte und jetzt wie ein mitleidloser
Tyrann erschien, — und warf sich dann gramerfüllt in den
Sessel. Sie stützte den Kopf in die Hand. Am liebsten
hätte sie laut geweint und geschluchzt.
Die Uhr schlug zwei. — Gleich darauf huschte es über