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Kommst Du, Papa? Ich rücke Dir meinen Schaukelsessel
dicht an den Ofen. Du strömst ja eine wahrhaft sibirische
Kälte aus!"
Der Oberst von Rheuß trat ein. Seine Gesichtszüge
waren gespannt. Er setzte sich nicht.
„Schöne Geschichten!" raunte er durch die Zähne.
„Schöne Geschichten . ..!"
„Was gibt's denn?"
„Du wirst starr sein wie ich! An seinem eignen Ver»
stand möchte man irre werden! Unglaublich!"
Er warf sich auf das zierliche Mädchen»Sopha, daß es
in allen Fugen erkrachte.
„Ich hab' also Recht gehabt mit dem Lichert! Er
ist unschuldig! Die Sache kommt vor ein neues Ge»
schwornengericht!"
„Dem Himmel sei Dank! Nun wirst Du wohl wieder
aufatmen!"
Der Oberst nickte verzweiflungsvoll.
„Sehr wohl! Aber die Sache hat ihren Haken! Der
wirkliche Thäter sitzt hinter Schloß und Riegel — und
weißt Du, wer dieser Thäter ist?"
„Wie sollte ich . . ."
„Hellmuth Gyskra!"
„Du willst mich zum Besten haben."
„Ich bin just in der Laune dazu."
„Aber erkläre mir doch . . .!"
„Was ist da lang zu erklären? Das böse Gewissen!
Er hat sich selber beim Untersuchungsrichter gemeldet und
Alles eingestanden."
„Unmöglich!" rief Sascha, hoch aufgerichtet.
„Das habe ich auch gedacht — aber der Mensch lernt
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