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Schreck nicht wahnsinnig wurde, als das Gespenst nun,
die fleischlosen Finger gegen ihn ausstreckend, langsam
herankam . ..
„Du liebst sie!" röchelte Burckhardt, die Zahne fletschend.
„Du willst sie besitzen. Ich aber gönne Dir's nicht! Ich
hasse Dich über das Grab hinaus! Ich hasse auch sie,
weil sie Dich vorgezogen! Sie hat Dir vergeben, was sie
mir, dem gefeierten Künstler, niemals vergeben hätte. Ich
verabscheue sie . . .!"
Hellmuth versuchte zu sprechen: aber die Zunge lag
ihm wie leblos zwischen den Kiefern. Er stöhnte nur.
Burckhardt griff noch weiter und krallender gegen ihn
aus. Die Hand, die damals den Stein gehalten, glich
einer mordbegierigen Geierklaue.
„Hellmuth Gyskra," rief er im Tone eines Propheten,
„es ist Alles umsonst! Mühe und quäle Dich nicht! Der
irdische Richter hat Dich ja freigesprochen; denn es ist
wahr: ich war der Angreifer, — und kamst Du mir nicht
zuvor, so hattest Du eine Minute später den Stein im
Hirn. Dennoch: es gibt eine Reue, die keine Logik hat.
Mit dieser Geißel werd' ich Dich ewig verfolgen! Ich stelle
mich zwischen Dich und die Liebe, zwischen Dich und die
Freude, zwischen Dich und die Hoffnung — in alle
Ewigkeit! Wage nicht, um dies Mädchen zu werben: ich
zerreiße das Band, das euch fesseln soll! Dulde, schweige,
entsage! Bitte mir's jammernd ab, daß Du nicht stumm
Dich hast töten lassen!"
„Fort!" schrie Hellmuth so laut, daß Burckhardt ins
Schwanken geriet. „Ich kenne die Reue, von der Du
sprichst! Bis jetzt hat sie auf mir gelegen wie ein zer»
krampfender Alp, — jeder Vernunft zum Trotz, unab»