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Daß auch ihm gerade ein so unglaubliches Mißgeschick
in den Weg lief . . .!
Er kam an jenem verwünschten Nachmittage so harm-
los vom Dejeuner bei der Gräsin Rödbroge . . .!
Der Burgunder war so brillant und der Sekt so
ambrosisch gewesen!
Und die Gräsin hatte ihm so berauschende Mitteilungen
über ihr letztes Gespräch mit der Prinzessin Ruprecht
gemacht!
Ihre Königliche Hoheit interessierten sich lebhaft —
aber außerordentlich lebhaft — für den Herrn Kom»
missionsrat, dessen erbauliches Walten Höchstsie ihrem er-
lauchten Gemahl gegenüber mehrfach betont hatten. Auch
die Adelsfrage, der Stammbaum Derer von Teutschenthal,
oder eventuell doch die Frage, ob nicht der Souverän,
selbst ohne das Obwalten historischer Ansprüche, wohl
daran thue, ein so lautres Verdienst wie das Balduins
mit der fünf» oder siebenzackigen Krone zu schmücken, stand
im Palais des Prinzen jetzt auf der Tages»Ordnung. . .
Das Alles hatte die Gräsin ihm mitgeteilt und so ver-
heißend dabei gelächelt, daß Balduin fühlte: ,Ich stehe
am Ziel meiner Wünsche! Noch ein paar Wochen, — und
der glücklichste Traum meines Lebens ist Wirklichkeit!'
Immer wieder von neuem leerte er ein schäumendes
Glas auf das Wohl der Frau Gräsin Rödbroge, Excellenz,
auf die Prinzessin Ruprecht, Königliche Hoheit, auf die
alten Geschlechter, die sich in mannhafter, nie verlöschen-
der Hingebung um den Thron schaarten, auf die Erziehungs-
anstalt für sittlich gefährdete Mädchen, die geistige Schöpfung
der liebenswerten, durch alle weiblichen Tugenden aus-
gezeichneten Wirtin, — bis er dann schließlich in etwas