— 252 —
wandte, scholl durch das weitgeöffnete Fenster eine marsch»
ähnliche Musik, die näher und näher kam. —
Sascha und Emmy sprangen von ihren Plätzen auf.
„Papa! Ein Fackelzug!" rief die Tochter des Hauses.
„Da, nun machen die Ersten schon Halt — und da
hinten wimmelt's noch unabsehbar! Sie scharen sich hier
im Kreis! Studenten von allen Farben! Das gilt Dir,
Papa! Vorn die Borussen! Da warst Du doch Corps»
bruder! Dann die Rhenanen — blau»weiß « gold —; bei
denen hat Franz einen Zuhörer! Komm doch, Papa!
Die Musik verstummt. Einer tritt vor. Er will sprechen."
Die ganze Gesellschaft bis auf den Ober»Staatsanwalt
hatte den Tisch verlassen.
„Thorheit!" rief er, als Hellmuth ihn holen wollte.
„Ich liebe das nicht! Wer weiß denn auch überhaupt,
was sie vorhaben?"
„Gyskra!" scholl es jetzt hundertstimmig von draußen;
„Gyskra, der Vater!"
Nun kam auch Emmy, küßte ihren Papa, zog ihn
empor und drängte ihn nach dem Balkon.
Wie er so, von dem roten Lichte der qualmenden
Fackeln beleuchtet, schwer und bedächtig hinter die Brüstung
trat, jauchzte ihm die akademische Iugend ein donnerndes
,Hurrah!' entgegen.
Der erste Chargierte des Corps Borussia, in vollem
Wichs, den gezognen Schläger in der behandschuhten
Faust, gab der Versammlung ein Zeichen.
Lautlose Stille.
Nun hielt der Senior, ein herrlicher Iüngling von
skandinavischem Typus, eine kurze, energische Ansprache.
Der Gedanke, dem hochwürdigen Themis»Priester, dem ge»