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der Größe eines Zweimarkstückes über die sonstige Masse
des nahezu faustgroßen Griffes hervorrage. Elegant, sieges»
gewiß, theatralisch, hatte er sich dabei unmittelbar an die
Geschworenen gewandt und sie eingeladen, falls sie der
Klarheit seines nicht ungeübten Blicks und der Bündigkeit
seiner Logik nicht trauten, sich selber zu überzeugen, wie
Eins hier in's Andre greife.
Das eigentümliche Nicken auf der Geschwornenbank
ließ es fraglich erscheinen, wie man sich dieser Aufforderung
des Gerichtsarztes gegenüber verhalten würde. Iedenfalls
mußte man noch vorher das Parere des Geheimrats
Welck abwarten.
Der berühmte Anatom gab die Erklärung ab: wenn
er auch nicht mit der gleichen Bestimmtheit, wie der
Gerichtsarzt, behaupten möchte, daß die Zersplitterung des
Schädels von dem Knüppel da herrühre, vielmehr aus
manchem Gesichtspunkt hier ernstliche Zweifel ihm auf»
tauchten, so sei doch der Streich aller Wahrscheinlichkeit
nach mindestens von der Seite her, vielleicht sogar ein
wenig von rückwärts geführt worden, was dann aller»
dings auf die Möglichkeit eines berechneten Überfalls
schließen lasse.
Der Oberst von Rheuß erhob sich.
Im Bewußtsein der schweren Verantwortlichkeit, die
auf ihm lastete, wollte er sich, soweit es dem Laien mög»
lich war, aus eigner Anschauung eine Meinung bilden.
Ein zweiter Geschworner folgte, während ein dritter,
Teutschenthals Nachbar, auf eine Bemerkung hin, die der
Begründer der Anstalt für sittlich gefährdete Mädchen
ihm zuflüsterte, die Beaugenscheinigung unterließ.
Die übrigen waren teils zu indifferent, teils trauten