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Hellmuth — und diese plumpe Geschmacksverirrung! Hell»
muth — und diese feige, erbärmliche Ratlosigkeit! —
Zumal dies letzte Moment gab den Ausschlag. —
Immerhin blieb das Rätsel bestehen.
Wenn Hellmuth, der doch übrigens aus der Praxis
des Vaters die Hauptbestimmungen der Gesetzgebung hin-
länglich kannte, sich wirklich aus irgend einem verständlichen
Grunde noch einmal ganz speciell orientieren wollte, wes-
halb bat er sich dieses Buch nicht vom Vater aus?
Herr Gyskra sah jetzt, daß noch ein andrer Abschnitt —
der vierte nämlich, der von den Umständen handelt, welche
die Strafe ausschließen oder mildern — in ähnlicher
Weise sich von den andern ablöste, wie der sechzehnte.
Es lag ein unsagbarer Hauch über diesen Blättern;
Herr Gyskra meinte herauszufühlen, daß Hellmuth stunden»
lang über jeder Zeile philosophiert und gebrütet hatte . . .
Kopfschüttelnd schob er den Band wieder in die Mappe
zurück. Ein leiser ^ Druck in der Herzgegend hinterblieb
ihm von dieser sonderbaren Entdeckung. Er nahm sich
vor, Hellmuth ehestens um Aufklärung zu bitten.
Nun ergriff er die Kerze und wandte sich nach dem
Ausgang.
Ia so! Er hatte ja ganz vergessen, daß er gekommen
war, um sich über die Wirkungen der arsenigen Säure
Auskunft zu holen. Wäre doch Hellmuth zur Stelle ge-
wesen! Der hätte ihn auch in dieser Beziehung rasch
unterrichtet!
Er trat vor das erste der beiden Bücherregale.
Physikalische, chemische, mathematische Werke aller Art
füllten die obersten Reihen. Dann folgten zahllose chemische
Monographien, aus deren Titel er nicht zu entnehmen