- N7 —
was sie begann, in der Keckheit der Lüge, die hier so
treuherzig ausschaute, wenn sie am frechsten war.
„Ich muß gehn," sagte er freundlich. „Amüsiere
Dich gut! Gelegentlich komm' ich wohl einmal vor!"
Er drückte ihr dankbar die Hand. Diese Mathilde
schien wahrhaftig sein guter Genius zu sein, wie Ottfried
sein böser. Er hätte sie küssen mögen!
Als er den Saal verließ, konnte er gerade noch wahr-
nehmen, wie das graziöse Persönchen dem strammen Husaren
fast in die Arme flog. Aber das störte ihn nicht. Frischen
Mutes und neu gewappnet für Alles, was kommen mochte,
schritt er nach Hause.
Herr Gyskra war erst vor einer halben Stunde zurück»
gekehrt. Sein ganzes Wesen trug den Stempel freudiger
Aufregung. Was er bei Kretschmar erfahren hatte, mußte
die Meinung des Ober»Staatsanwalts von der Möglich-
keit eines glücklichen Ausgangs für Lichert über Erwarten
bestärkt haben, ohne doch eine Befürchtung für feinen Sohn
aufkommen zu lassen. Die wachsende Hoffnung ließ die
Momente, die ihn sonst noch bedrückten,'in sehr ver-
kleinertem Maßstabe erscheinen.
Der Abend, den man im engsten Familienkreise ver-
brachte, trug für den Vater wie für den Sohn die
Signatur einer Stimmung, die in den Worten zusammen-
gefaßt werden konnte: Es wird Alles noch gut werden!
«rnst «<stein, Ihemi«, II.