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nicht wie sonst in die .Traube'. Zwei Herren, die dort
an der Tafel seine Nachbarn gewesen, sind eidlich vernommen
worden. Der eine, Doktor Ohlshausen, Redakteur der
.Gesellschaft', hat nichts von Belang mitgeteilt; der andere
jedoch, ein Kaufmann Ottokar Schröter, ist mit Burckhardt
über den Friedrichsplatz bis an die Ecke der Bankstraße
gekommen, wo Burckhardt mit der Bemerkung in die Karls-
straße einbog, er wolle sich heut' einmal tüchtig aus-
laufen ..."
Hellmuth atmete auf. Die Karlsstraße führte vom
Friedrichsplatz südwärts, beinahe südostwärts, also fast in
der entgegengesetzten Richtung, die Burckhardt hätte ein-
schlagen müssen, wenn er das Villenviertel erreichen wollte,
wo der Oberst von Rheuß wohnte. Durch diese Fest-
stellung schien die Möglichkeit, daß Hellmuth irgendwie
mit der Katastrophe in Beziehung gebracht werden könnte,
abermals weiter gerückt.
Herr Gyskra fuhr fort:
„Ein andrer Zeuge, der sich gestern gemeldet hat, sagt
nun aus, daß er dem Burckhardt gegen halb vier, oder
noch später, am äußersten Ende der Karlsstraße, unweit
des Lutherplatzes, begegnet ist. Um von dort nach dem
Gothengehölz zu gelangen, mußte Burckhardt, wenn er den
nächsten Weg nahm, die Südwestvorstadt kreuzen, ja, aller
Wahrscheinlichkeit nach, die Straße passieren, wo Lichert
sich in dem Kurzwarengeschäft sein Messer kaufte. — Der
Untersuchungsrichter ist nun der Ansicht, Lichert habe den
Burckhardt spätestens beim Verlassen des Kurzwarengeschäfts
als Opfer ins Auge gefaßt. — Burckhardt war immer tief
in Gedanken versunken, ging sehr langsam, blickte nach oben
und machte also den Eindruck einer Persönlichkeit, die für