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Der Diener verschwand. Der Untersuchungsrichter
fuhr nnt weicher, melodischer Stimme fort.
„Wie gesagt, Lichert: bis zum Moment Ihrer Ankunft
in dem Kurzwarengeschäft, wo Sie das Messer kauften,
tragt Ihre Deposition den Stempel der Glaubwürdigkeit.
Offenbar fühlen Sie, daß es hier nichts zu vertuschen gibt.
Die Situation ist so klar, die Thatsachen so handgreiflich,
daß jeder Versuch einer Entstellung zwecklos, ja Ihrem
Interesse entgegen sein würde; denn Sie haben ganz
augenscheinlich ein starkes Interesse daran, für einen offenen,
ungekünstelten Menschen zu gelten. In Ihrem Brand»
stiftungsprozeß haben Sie uns durch die Rückhaltslosigkeit
Ihres Geständnisses verblüfft; auch da gab es nichts mehr
zu leugnen; — und Ihre Frankheit stimmte das Tribunal
Ihnen günstig. Ietzt möchten Sie diese Ansicht, die man
von Ihrem Mangel an Verstellungstalent hat, beileibe
durch eine Verdunkelung Ihres geringeren Vergehens nicht
schädigen, damit Sie bei Ihrem Leugnen betreffs der
Hauptsache um so entschiedener Kredit sinden, — Das ist
sehr schlau, — und gewissermaßen auch menschlich; dennoch
darf ich Ihnen voraussagen, daß Sie mit dieser Methode
Schiffbruch erleiden werden. Indem Sie die That an
und für sich in Abrede stellen, nehmen Sie Ihren Rich»
tern die Möglichkeit, Umstände mit in Betracht zu ziehu,
die etwa zu Ihrem Vorteile sprechen. Sie liefern sich
einfach dem Henker aus, während ein offnes Geständnis
doch vielleicht eine Chance böte."
Lichert zuckte heftig die Achseln.
„Sitzen Sie ruhig," ermahnte ihn Herr von Grolmann,
„und erzählen Sie mir genau, was Sie nach Ankauf