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04-11-2010, 12:21 PM | #1 | |
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Kleine Leseliste zu King Alfred und den Zeiten des Danelag in England
Bis zu "Schwertgesang" / "Sword Song" (z.B. hier) habe ich bisher die blutigen Abenteuer, die Bernard Cornwell seinen Helden Uhtred von Bebbanburg erleben lässt, verfolgt.
Da Cornwell selbst immer wieder gern auf den historischen Hintergrund, in den er seine Erfindungen eingepasst hat, abstellt, habe ich mir mal den Spaß gemacht zwei bis drei leicht zugängliche Quellen zusammen zu tragen, die man sich anschauen kann, wenn man über die Romantexte hinaus etwas in die Zeit King Alfreds und des Danelag hineinschnuppern will. Wichtigste Grundlagen, auch für Cornwell selbst, sind natürlich einerseits die Anglo-Saxon Chronicles, die Kerngeschehnisse der Angelsächsischen Reiche festhalten, und andererseits die Lebensbeschreibung von King Alfred durch Bishop Asser. Eine Übersetzung der Anglo-Saxon Chronicles ins moderne Englisch findet sich bei Projekt Gutenberg hier. Assers "Life of King Alfred" in modernem Englisch findet sich hier als Teil der wunderbaren Sammlung von mittelalterlichen Texten auf OMACL.org. An versteckter Stelle, nämlich im Anhang des Buches "Discovery of Muscovy" von Richard Hakluyt, findet sich eine "Geography of Europe by King Alfred". Diese Beschreibung finde ich als Norddeutscher natürlich besonders interessant, weil sie u.a. eine (ganz kurze) Erwähnung einer Fahrt (im Auftrage King Alfreds?) auf der Ostsee enthält: Quote:
[Wer sich dafür interessiert, wie es sich wohl anhörte, wenn König Alfred sich (nicht auf Latein, sondern auf Altenglisch) mit seinen Mitmenschen unterhalten hat dem sei ein Besuch auf der Beowulf-Seite von Benjamin Slade dringend empfohlen. Dort gibt es außer einer Deutschen Übersetzung des Beowulf vor allem Links zu mp3-Hörproben aus dem originalen Beowulf auf Altenglisch.] - Anmerkung von Anfang 2012 - Über den vorherigen Satz ist leider die Zeit hinweg gegangen. Die Domain "beowulftranslations.net", auf der die mp3 lagen, liegt bei GoDaddy.com brach. Der Link wurde daher getilgt. Schade 'drum. Wer schließlich an einem Vorläufer der Cornwellschen Geschichten Interesse hat (er ist natürlich nicht der erste Autor, der sich schriftstellerisch mit der Zeit auseinander setzt), dem sei Charles W. Whistler und insbesondere seine Geschichte "King Alfred's Viking - A Story of the First English Fleet" empfohlen. Ergänzungen bitte gerne Last edited by beachwanderer; 01-03-2012 at 09:13 AM. |
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04-12-2010, 11:39 AM | #2 | |
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Nachtrag: Ja ich weiß .
Als hier bei MR vorhandene "Sekundärliteratur" gibt's natürlich auch noch MAKERS of HISTORY - KING ALFRED OF ENGLAND vom fleißigen Mr. Jacob Abbott. Wikipedia sagt zu ihm: Quote:
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04-12-2010, 01:39 PM | #3 |
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Thanks for the link to the Anglo-Saxon Chronicles - I wasn't aware of it, but I'm interested.
Since you mentioned a sea voyage, it reminded me of an experimental viking ship voyage from Denmark to Ireland and back, of a replica of a war-ship, that was carried out in 2007-2008. Here's the web page of the project: http://vikingeskibsmuseet.dk/index.php?id=1089&L=1 BBC made a very interesting documentary about it: http://www.bbc.co.uk/history/program...ge/index.shtml With regards Beowulf, I once came a across a modern translation, which I think is worth mentioning. Easy to read, and quite good: http://www.lone-star.net/literature/beowulf/ Finally, when you mentioned Beowulf as an example of what King Alfred might have been entertained by (I did get that right, right?), I was reminded of this CD project, "Kvasirs Blod" by a Danish duo; Esk. It's their interpretation, approximation and educated guess at what viking music could have sounded like: http://www.poulhoxbro.dk/kvasirgb.html There's a Myspace link a little way down the page to a few sample songs from the CD and the first one, Húsdrápa, is a tale sung to accompinament of a harp. That was the way the skalds generally told tales, and - perhaps - it might give us a vague impression of what Beowulf could have sounded like. Slightly different language of course, but since the Anglo-Saxons originally came from the same culture as the vikings, there must be some overlap in style. All guesses of course, but quite interesting. Last edited by Ea; 04-12-2010 at 01:42 PM. |
04-13-2010, 03:28 AM | #4 |
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Hi Ea and for your links!
Ah yes, the great museum at Roskilde. I've been there as a child with my family looking at the five ships from Skuldelev. I really should travel there again and see the museum as it is today. Mind you: The museum at Haithabu near Schleswig (which was a regular place of our school excoursions) just reopened a few feeks ago. I'll have a look at the new exhibition there this summer (with my own children now ). Esk's interpretation of Húsdrápa sure sounds interesting, thanks for that too! But I'm always wondering how the harp or lyra was actually played in those days . (By the way: I was not really thinking about what King Alfred might have been entertained by (might be he was rather into listening to monks chanting christian hymns ?), but rather what the spoken language in that time really sounded like. Not beeing a linguistic scolar I'm at a loss there and therefore was intrigued by Benjamin Slades recital. But of course you pinpoint something equally interesting there). A glimpse of the grueseome way Anglo-Saxons and Norsemen treated each other may be in this piece from the BBC about a find in Dorset: Weymouth ridgeway skeletons 'Scandinavian Vikings' Last edited by beachwanderer; 06-22-2010 at 09:30 AM. |
06-22-2010, 03:13 AM | #5 | |
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Quote:
So, der angepeilte Besuch bei den Nordmännern in Haithabu ist "erledigt". Auch wenn es etwas wird möchte ich das kurz nachtragen: Ich kann die neue Ausstellung nur empfehlen. Sehr schön geworden! Von der Ausstellung selbst gibts hier keine Bilder. Die kann man sich am besten im Museum selbst ansehen. Lesenswerte Notizen zum Drumherum kann man hier im Haithabu-Tagebuch finden. Kind fand es auch "cool". Es waren in den Nachbauten am Noor auch ein paar Nordmänner und Nordfrauen unterwegs (Garne färben, Bogenschießen ...). Ein paar Appetitanreger (sichtbar für angemeldete MRler): Blick von den exemplarischen Nachbauten innerhalb des Ringwalls zu den Museumshallen. Blick auf die Nachbauten am Haddebyer Noor, dem Originalsiedlungsort. Haus des Tuchhändlers Inneneinrichtung Hauptraum ("Wohnküche" ) Haus des Kammmachers Fazit: Ein Besuch lohnt sich! Last edited by beachwanderer; 07-08-2010 at 11:22 AM. |
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06-22-2010, 06:23 AM | #6 | |
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Zur Wiedereröffnung des Museums war auch der Dänische Kulturminister Per Stig Moellers angereist und früher war der Redentext auf den Seiten des Dänischen Kulturministeriums zu lesen. Inzwischen scheint er aber gelöscht worden zu sein, so dass ich die Deadlinks hier entfernt habe.
Er kann natürlich auch nicht umhin das klassische Zitat des arabisch-jüdischen Kaufmanns Ibrahim ibn Yaqub al-Tartushi (Abraham ben Jacob) über seinen Besuch in Haithabu anzubringen: " ... Nie habe ich hässlicheren Gesang gehört als den der Leute dort; es ist ein aus der Kehle kommendes Brummen, ähnlich dem eines Hundes, nur noch tierischer …" Benimmt man sich so als Gast? Zur Quelle: Das Zitat stammt neben weiteren kurzen Äußerungen etwas neutralerer Art anscheinend aus dem Buch ‘Kitab al-Masalik wa’l-Mamalik’, wohl etwa "Das Buch der Straßen und Königreiche" von Abu Abdullah Al-Bakri aus dem Jahr 1068. Das Werk soll nur fragmentarisch erhalten sein. Nach dieser Seite hier soll es eine editierte Kopie des Manuskripts aus dem Jahre 1946 in der Cambridge University Library (www.lib.cam.ac.uk/University/Libraries) geben. Mehr zum Zitat auf Wikipedia hier auf englisch. So, das nun als Ende des - Bereiches Zurück zum Thema "Danelag" und Lesestoff: Wer sich ganz ernsthaft und mit dem Thema "Landnahme durch skandinavische Siedler in England" auseinandersetzen will der kann natürlich auch soweit gehen, z.B. dieses Werk zu Rate zu ziehen: "Die Landnahmen der Angelsachsen, der Wikinger und der Normannen in England - Eine vergleichende Analyse", von Christian Uebach. Gibt es beim Tectum Verlag gedruckt für 25,90 EUR oder auch als pdf-Download für 19,99 EUR. Die Googlebuchvorschau des Werks liefert auch einen Blick ins Quellenverzeichnis (S.169 ff.) Edit 08.07.2010: Eine weitere Fundgrube zum Thema Angelsachsen kann sich daraus vielleicht noch auftun: Quote:
Last edited by beachwanderer; 10-22-2011 at 02:19 PM. |
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01-12-2011, 06:39 AM | #7 |
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Nachdem ich zum Jahresbeginn nun den 5. Teil der Uhtred-Serie von B. Cronwell, "Das brennende Land", gelesen habe (Weihnachtsgeschenk), hier wieder ein paar Links für die etwas ernsthafteren Seiten der Mittelalterkunde.
Diesmal geht es nicht mehr um die ursprüngliche Idee, direkt Quellen zur Zeit des Danelag im heutigen England zusammen zu bringen (wer aber weitere Quellen vorschlagen möchte: Her damit!) sondern ich möchte drei Links mit mediävistischem Bezug anbringen, ohne dass das alles gleich hochwissenschaftlich sein muss: mediaevum.de (ein deutsches Portal) Internet Medieval Sourcebook (englisch, Fordham Uni, NY, USA) Medievalists.net (englisch, ein allgemeines Blog zum Thema) Außerdem hier ein Beispiel wie schön man heute Originalquellen zugänglich machen kann: Der (Wolfenbütteler) Sachsenspiegel. Last edited by beachwanderer; 01-02-2012 at 04:25 PM. |
10-22-2011, 02:08 PM | #8 |
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Schau an, an der Westküste von Schottland (Halbinsel Ardnamurchan, nördl. der Isle of Mull) wurde die gut erhaltene Grabstätte eines Nordmannes (Wikingers) gefunden.
Wie auf scotsman.com hier zu lesen ist, handelt es sich um eine Bootsgrabstätte mit Waffen und Grabbeigaben (Wetzstein aus Norwegen, Ringfibel aus Irland und Keramik von den Hebriden-Inseln) die auf einen gehobenen sozialen Status des Toten schließen lassen. Es soll sich um die erste ausgegrabene Bootsgrabstätte eines Nordmannes auf der Britischen Hauptinsel handeln. Erwähnt wird in dem Artikel auch das berühmte Angelsächsische Königsbootsgrab von Sutton Ho (Wikipedia de., Wikipedia engl.). Aus jenem Grab stammt auch ein fantastischer Helm mit Gesichtsschutz , der ein ganz gutes Bild von den Helmen der Zeit abgibt wie sie sowohl von Angelsachsen wie auch von Wikingern (vergesst die Hörner, Leute! ) getragen wurden. Ein weiteres Beispiel ist etwa der angelsächsische Helm aus der Coppergate in York. |
01-02-2012, 04:24 PM | #9 | |
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Nachzutragen ist noch der Beitrag des Guardian vom 14.12.2011 über einen großen Silberfund aus Lancashire, der auch eine Münze mit dem Namen eines bislang unbekannten Herrschers enthält:
Quote:
Und wer momentan zufällig näher an Washington, DC dran ist als sonst an GB, der hat die Chance, einen Blick auf Teile des größten Angelsächsischen Goldfunds zu werfen, der je gemacht wurde: Der berühmte Goldfund von Staffordshire ist dort noch bis zum 6. März im National Geographic Museum zu sehen. Last edited by beachwanderer; 01-02-2012 at 04:44 PM. |
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01-13-2012, 09:12 AM | #10 |
Zealot
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Ich persönlich fühlte mich bei Besuchen in Winchester der ehemaligen Hauptstadt von Alfreds Wessex in seine Zeit versetzt. Ist auf alle Fälle auch eine Reise wert und von London gut mit dem Zug zu erreichen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Winchester In der Kathedrale von Winchester finden sich die Gebeine von Königen aus der Zeit des Königreichs von Wessex, obwohl die Kathedrale an sich erst 1079 gebaut wurde. http://en.wikipedia.org/wiki/Winchester_Cathedral Also wenn ihr Alfred mal einen Besuch abstatten wollt seid ihr in Winchester richtig |
01-16-2012, 06:39 AM | #11 | |
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Quote:
Und für die Leute mit eher "sagenhaften" Interessen gibt es in der großen Halle von Winchester Castle ja dann auch noch King Arthur's Round Table (immerhin auch aus dem 13. Jhd.) an der Wand zu bestaunen. |
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07-06-2012, 05:50 AM | #12 |
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So ein Pech. Eine Seglercrew aus Polen und Russen, die mit einem 12 Meter langen Schiffsnachbau eines Nordmännerboots von Osten Richtung Haithabu unterwegs ist, ist im Nebel vor Darß-Zingst aufgelaufen, konnte aber in den Darßer Nothafen geschleppt werden. Offenbar sind alle wohlauf. (Vgl. heute hier.)
Was hätte Wulfstan (siehe oben 1. Posting, und z.B. auch hier) wohl dazu gesagt? (Link zum Reisebericht in Altenglisch; sorgt dafür, dass dieses Posting nicht völlig OT wird ...) Hoffentlich kommen die doch noch rechtzeitig in Haithabu an. Die wollen mit Sicherheit zum Rahseglertreffen „Kurs Haithabu!“ am 14. und 15. Juli 2012. Die Havhingsten soll auch kommen. Last edited by beachwanderer; 07-08-2012 at 03:38 AM. |
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