11-11-2015, 10:09 AM | #1186 | |
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Homeland ist düsterer als sein Vorgänger, gefühlt realistischer und weniger optimistisch. Und der erhobene Zeigefinger ist deutlich häufiger zu spüren. Ich kann Doctorows Anliegen, seinen Lesern eine Grundausbildung in Hackerspaces und Privatsphäre im Netz angedeihen zu lassen, durchaus verstehen, und vielleicht gehöre ich als jemand, der davon zumindest ansatzweise Ahnung hat und dem nichts technologisches in der Erzählung neu und überraschend vorkam, nicht zum Kernpublikum des Buches, aber ich empfand die häufigen Infodump-Passagen über diese oder jene Technologie oder Organisation als ein wenig störend. Kurz, ich fand Homeland nicht so gut wie Little Brother, aber gut genug, um weiterhin Hoffnung zu haben, dass mir auch Pirate Cinema und ähnliche Bücher politischer S/F von Doctorow gefallen könnten. |
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11-16-2015, 06:08 AM | #1187 |
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Stanislaw Lem - Fiasko
Was soll ich sagen, bis zu diesem Buch dachte ich, ich verfügte über gutes Allgemeinwissen. Auf jeder 2. Seite muss ich was nachschlagen (bin auf Seite 85) - oder ich ignoriere es. Das Buch ist bisher - so scheint mir - eines dieser Art, bei der Autoren meinen, Intellekt muss durch verschwurbelte Sprache bewiesen werden. Oder - Frage an die Community: Ist das nur hundsmiserabel übersetzt??? Ich wuäle mich wirklich, weil mein Mann meinte, der Plot nach der Wiederbelebung sei durchaus lesenswert. Aber der Weg dahin - maximal steinig. Quäle ich mich zurecht? |
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11-16-2015, 06:26 AM | #1188 |
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Also, was hab ich so gelesen?
Mord in Long Beach - war so ein Amazon-Samsung Geschenk. Nun ja, eigentlich ist das ein solider Krimi aber leider wird derart viel Product-Placement verwendet, dass es mir das Lesen hin und wieder verleidet hat. Ich meine: der Protagonist schluckt Vodka. Da ist die Marke doch egal, oder? und so geht es die ganz Zeit weiter. Dabei ist das Rätsel um die verstümmelte Lehrerin auch so schon interessant, es gibt nette Nebenschauplätze/ - plots. Pacific Private - Don Winslow Oh mann! Ich wollte sofort anfangen, zu surfen! Gute Charaktere und schöne Rückblenden, die die vielfältigen Beziehungen erklären. Der Fall birgt Überraschungen und ist spannend. |
11-20-2015, 02:59 AM | #1189 | |
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Nun aber wirklich. Ich glaube, noch mehr Doctorow verkrafte ich jetzt erst einmal nicht, und Pyramid Scheme von Eric Flint und Dave Freer sollte da ein schönes Kontrastprogramm bieten. |
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11-20-2015, 02:37 PM | #1190 | |
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Viel Spaß beim "Surfen"! Christian |
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11-25-2015, 02:57 AM | #1191 | |
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Dass die beiden Autoren hier nicht nur menschliche Schwächen aufs Korn nehmen passt hervorragend mit ihrer Art zusammen, die griechische (und zu geringeren Teilen die ägyptische) Sagenwelt auseinander zunehmen und sie gleichzeitig in einen Kontext zustellen, der sie aus moderner Sicht verständlicher macht. Im zweiten Teil, mit dem ich dann gestern Abend noch angefangen habe, steht die nordische Sagenwelt im Mittelpunkt. Ich bin mir einigermaßen sicher dass auch das wieder humorvoll und satirisch treffend wird. Da Freer und Flint gleich zu Anfang ihrer Frustration mit totalitären Bürokratien freien Lauf lassen, bin ich gespannt, wie sie das mit der brutal-hintertückischen Grundstimmung der nordischen Sagen verknüpfen... |
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11-25-2015, 08:19 AM | #1192 | |
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Danke für den Tip,, Ewy.
wird ich mir merken. Quote:
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12-09-2015, 05:10 AM | #1193 |
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Was hier grade zur Einschlafzeit vorgelesen wird (P-Buch - Bilder/Text):
Kleines Muffelmonster ganz groß: Drei Bilderbuchgeschichten in einem Band (vgl. z.B.) Sehr schön gemacht und bisher hier noch gar nicht angekommen. |
12-17-2015, 03:39 AM | #1194 |
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Puh, jetzt habe ich endlich auch die dicke Dahak-Trilogie von David Weber geschafft. Und lasse sie mit etwas gemischten Gefühlen zurück.
Die Prämisse aus dem ersten Teil, Mutineers' Moon, fand ich spannend und interessant, und der Konflikt war glaubwürdig, wenn das auch nicht auf alle Charaktere und ihre Reaktionen zutraf. Aber in genau dieser Prämisse lag auch die Saat für die Schwächen des zweiten Teils, The Armageddon Inheritance, welcher die eigentliche Kerngeschichte abschließt: Zu unmenschlich groß und übermächtig war die Bedrohung, entsprechend außermenschlich konnte nur die Lösung sein. Was sie dann auch war, womit sie nur knapp an einem Deus-Ex-Machina vorbei schlitterte. Teil drei, Heirs of Empire, ist eher so etwas wie ein Spin-Off als eine echte Fortführung der Kerngeschichte, da es hauptsächlich um die Kinder der Protagonisten aus den ersten beiden Teilen sowie die Überreste des Konfliktes aus dem ersten Teil ging. Insbesondere letzteren empfand ich in diesem ohnehin schon recht langen Buch als eher störend. Wenn die jungen Helden schon eine spannend erzählte Erstkontaktgeschichte durchleben, brauche ich nun wirklich nicht die Sprünge zu einer stinknormalen Terrorismus-Spionage-Thriller-Story. Schon gar nicht, wenn sich diese just am Höhepunkt des Konfliktes der Erstkontaktgeschichte in den Vordergrund drängt und die jungen Helden dann erst wieder im Epilog auftreten, um ihren Erfolg per "E-Mail" zu verkünden. Der damit einhergehende Spannungsabfall ist derartig gigantisch, dass ich dem Autor dringend die Konsultation eines kompetenten Elektrikers empfehle. Generell fand ich vieles in der Dahak-Trilogie zu oberflächlich und unausgegoren. Eine Leseempfehlung kann ich daher nur bedingt aussprechen. |
01-04-2016, 06:03 AM | #1195 |
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Als Nachlese (hah!) aus dem letzten Jahr sei noch in Kürze Warp Speed von Travis Taylor erwähnt, das ich zwischen Weihnachten und Silvester ausgelesen hatte. Da ich die Space Bubble-Serie von Taylor und Ringo recht unterhaltsam fand und mit Ringo alleine eher weniger anfangen kann, hatte ich mir von Taylor einiges erwartet, wurde aber enttäuscht.
Das Buch liest sich nicht besser als eine gute Amateur-Geschichte, mal abgesehen von dem deutlich tieferen Wissen über Astronomie, Physik und Quantenphysik, das Taylor dem durchschnittlichen Amateur-Schriftsteller eindeutig voraus hat. Ansonsten habe ich da auf storiesonline.net auch schon besseres gelesen: zu cliché-befrachtet kommt die Handlung daher, emotionale Reaktionen sucht man bei den Charakteren eher vergeblich, und auch sprachlich macht die Sache nicht viel her. Die Grundidee ist aber interessant genug, dass ich derzeit trotz der Schwächen des ersten Teils dessen Fortsetzung Quantum Connection lese. Mal sehen, ob's diesmal besser wird. |
01-06-2016, 09:07 AM | #1196 | |
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Und die Basis des Ganzen bildet eine Allmachtsfantasie, wie man sie cliché-beladener auch unter den schlechteren Machwerken auf storiesonline.net kaum finden wird: familien- und perspektivloser, übergewichtiger, emotional instabiler aber natürlich brillianter Nerd bekommt den Job seines Lebens, verliert ihn wieder, wird von Aliens entführt, kapert das Alien-Raumschiff mit Hilfe der russischen Schönheit, die ein bisher recht ähnliches Schicksal teilte, hat Sex mit letzterer, macht sich und seine Gefährtin mit Hilfe der Alien-Technologie zu Supermenschen, heiratet besagte Schönheit und besiegt zwei Imperien, die die gesamte Milchstraße unter sich aufgeteilt haben. Geht's noch? Ich zögere ja inzwischen ernsthaft ein wenig, mit Taylors One Day On Mars weiterzumachen, weil ich etwas Angst habe, was da noch alles auf mich zukommen mag. Das Buch spielt zwar anscheinend nicht im Warp Speed-Universum, aber gebranntes Kind scheut das Feuer. :-P |
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01-06-2016, 09:18 AM | #1197 |
Cambrian crab
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Liebe Güte, das klingt so grauenhaft, dass es fast schon wieder gut zu sein scheint. Nein, das meine ich nicht ernst.
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01-06-2016, 03:59 PM | #1198 | |
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Im Gegenteil, es ist diese Ernsthaftigkeit, die ich in Kombination mit solcherlei Machtfantasien nur aus den Wunscherfüllungsgeschichten amateur-schriftstellernder Nerds kenne, welche die Sache so schmerzhaft und zum Fremdschämen peinlich macht. |
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01-11-2016, 11:19 AM | #1199 | |
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Das Buch thematisiert die Ausbeutung billiger, junger Arbeitskräfte (vornehmlich Kinder und ledige junge Frauen) in der Dritten Welt und die Zusammenhänge mit unserer Wohlstandsgesellschaft, vornehmlich am Beispiel von Gold Farmern in MMO-Spielen - Jugendliche, die für einen Hungerlohn 12 Stunden am Tag Spiele zocken, damit ihre Bosse das so gewonnene In-Game-Gold und Beutewaffen und -rüstungen für gutes Geld verscherbeln können. Genauer, was passiert, wenn diese Jugendlichen auf den Gedanken einer Gewerkschaft kommen, und nicht die dick-zufriedenen Gewerkschaften wie Verdi, und noch nicht einmal die immerhin noch kämpferische Lokführergewerkschaft. Nein, wir reden hier von Verhältnissen wo "Arbeitskampf" noch Leben kostet und wo "Pinkerton" ein absolutes Unwort ist. In gewisser Weise reiht sich das Buch in die Gesellschaft von Little Brother, Homeland und Pirate Cinema ein, ist aber streckenweise noch blutiger und dunkler als Homeland. Aus gutem Grund. Die Sache will jedoch anfangs nicht so recht in die Gänge kommen - zu viele Charaktere und zu viele Handlungsstränge, von denen keiner genug Zeit abbekommt, machen das erste Drittel das Buches etwas zäh. Dann nimmt die Handlung jedoch endlich Fahrt auf und zeigt mit ein wenig Utopie, was alles möglich wäre, wenn Globalisierung nicht nur von den 1% sondern auch von den Ärmsten der Armen zu ihrem Vorteil genutzt würde, um sich in einer weltumfassenden Gewerkschaft zu organisieren. Dabei bleibt das Buch stets auf, oder zumindest nur knapp über, dem Teppich und schont weder seine Charaktere noch den Leser. Das Ende fand ich jedoch etwas schwach und abrupt. So sehr, dass ich nach dem letzten Mal umblättern des ePubs erst einmal die HTML-Version der Geschichte von craphound.com aufgemacht habe, um sicherzugehen, dass ich keinen kaputten Download erwischt hatte. Hatte ich nicht. Was schade ist. Mir ist zwar klar, das ein Beenden aller Handlungsstränge in einem Happy End Für Alle nicht zu erwarten gewesen war, aber da wäre meiner Meinung nach trotzdem mehr drin gewesen. Eine etwas gedämpfte Leseempfehlung gibt es trotzdem von mir. Wer mit dem zähen Anfang leben kann und mit MMO-Jargon eher klar kommt als mit Kryptographie oder Videos, hat möglicherweise mehr von diesem Buch als von den oben genannten, auch wenn mir persönlich aus der Reihe Little Brother immer noch am besten gefällt. Last edited by Gudy; 01-11-2016 at 11:22 AM. |
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01-15-2016, 08:51 AM | #1200 | |
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Es ist nur auf andere Weise schlecht. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Military S/F, aber wenn 99% des Buches aus der Schilderung von Kämpfen bestehen, sei es im Weltraum, im Gelände oder in Städten, und darüber solche Kleinigkeiten wie die Entwicklung der großflächig ohnehin eher unsympathischen und zweidimensionalen Charaktere oder gar einer Handlung vernachlässigt werden, ist das Ergebnis nichts, was mir gefällt. Der Klappentext verspricht zwar "Helden mit Leib und Seele auf beiden Seiten des Konfliktes, die sich fragen, ob sie das richtige tun" lässt aber weder besagten Helden noch dem Leser auch nur ansatzweise genug Zeit und Muße, um über eine Antwort zu dieser Frage nachzudenken. Und so lässt mich auch der gigantische Plot-Twist am Ende eher mit einem "Was zur Hölle?!" als einem "Oh! Ohhhhhh." zurück. Ich werde mir wohl demnächst noch den zweiten Teil, The Tau Ceti Agenda antun, aber mehr oder weniger nur quergelesen, es sei denn, Taylor macht es diesmal deutlich besser. |
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