Other Fiction Spielhagen, Friedrich: Angela. V2 [German] 8.4.2018

[brucewelch]

Dieser Roman Spielhagens von 1881, am Genfer See angesiedelt (deshalb auch das Cover-Bild), besticht durch erzähltechnische Brillanz. Der Erzähler verzichtet, wohl auch aufgrund eines Infekts namens Naturalismus, auf auktoriale Einschmischung, möglichst auch auf Introspektion, zieht sich auf die unvermeidbaren epischen Überleitungen und Schilderungen zurück und löst alles andere - bis hin zu Rückblenden, Entfaltung der Vorgeschichte, Bewertung der Figuren u.ä. - in den Gesprächen der Figuren auf. Verglichen mit der Faktur zeitgleicher deutschsprachiger Werke erscheint Spielhagens Technik hier sehr modern.
Was die Erzähltechnik schon andeutet, bewahrheitet sich in der Handlungsführung: sie ist - bis hin zu den aristotelischen drei Einheiten (Ort, Zeit, Handlung) - stark einem dramatischen Konzept verpflichtet, in dem es an überraschenden Wendungen nicht fehlt.
Wie immer bei Spielhagen, ist das Ergebnis sehr unterhaltsam; die Figuren sind kräftig koloriert, und der Stil lässt nichts zu wünschen übrig.

Im Original umfasst der Roman 448 Seiten. Die ePub-Zählung bringt es auf 395 Seiten.

Zugrunde lag die 3. Auflage des Werkes als Google-ePub, zu der die 7. (im Satz unveränderte) Auflage als Fraktur-PDF-Scan die Referenz darstellte.
Das Cover verwendet einen Ausschnitt aus dem Gemälde von Julius Lange, Château Chillon am Genfer See, 1871.

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