08-11-2009, 01:43 PM | #1 | |
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Shanda revolutioniert chinesischen eBookmarkt
In der heutigen SZ steht ein äusserst interessanter Artikel, den chinesischen eBookmarkt betreffend:
Quote:
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08-11-2009, 05:14 PM | #2 | |
The one and only
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Welchen Aspekt meinst du?
Der Artikel unterschlägt nämlich einen ganz wichtigen Aspekt: Wie bitte wird in China gelesen?!? Auf dem PC, auf dem Notebook, auf dem Handy oder auf speziellen Lesegeräten? Denn davon hängt ganz klar das Leseverhalten ab sowie die entsprechende Möglichkeit, elektronische Texte kommerziell auch in kleinen Häppchen zu vermarkten. Da das Foto eine "Handy-Statue" zeigt, gehe ich mal davon aus, dass vieles an elektronischer Literatur in China wie in Japan über das Handy läuft. Dort sind kapitelweise Episoden auf dem Handy seit Jahren ein Millionenmarkt. Nur gibt es in Japan völlig andere Tarifmodelle als z.B. in Deutschland. Handyromane habe sich bis heute nicht in Europa oder Nordamerika durchgesetzt. Trotz großer Displays wie z.B. auf dem iPhone. Würde es aber wiederum Sinn machen, für einen eInk Reader einen Roman kapitelweise zu kaufen? Bei bereits erschienenen Romanen halte ich das für wenig effektiv. Da kaufe ich mir den kompletten Roman und habe ihn dann auf meinem Lesegerät. Für exklusive, neue Geschichten kann das noch interessant werden. Meine "Talon"-Dschungelserie war in der Form aufgebaut, und solange die Folgen regelmäßig und schnell hintereinander erschienen, konnte ich damit tatsächlich eine mehr als zufrieden stellende Leserschaft binden. Ob diese auch bereit wäre zu zahlen, das steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Kapitelweises Lesen bietet sich also vor allem für leichte Unterhaltungslektüre zwischendurch an. Was keine Bewertung sein soll. Ich schreibe schließlich selbst genügend in dieser Richtung ... Micropayment ... ich halte mich schon für sehr Internet-affin. Trotzdem sind mir alle Bezahlmodelle, die ich so kenne, entweder zu kompliziert, zu PC-orientiert oder zu unsicher. Auf geschlossenen Systemen wie iTunes oder Whispernet wird das Bezahlen dagegen zur Nebensächlichkeit. Klicken, herunterladen, nutzen - die Rechnung kommt später. Offene Systeme können mit diesem Komfort nicht konkurrieren. Der "verschwindend geringe Betrag" macht mir auch Kopfzerbrechen. Ich werde mich hüten, hier Namen zu nennen, aber es gibt Micropayment Anbieter A, der für jeden Download eine Grundgebühr von 50 Cent verlangt. Preise unter einem Euro machen also keinen Sinn. Anbieter B verlangt für die Nutzung verschiedener Bezahlsysteme einen monatlichen Grundpreis. Dieser muss auch mit in den Preis einkalkuliert werden. Anbieter C verlangt einen allgemeinen monatlichen Grundpreis. Allen gemein ist dann noch ein unterschiedlich großer Anteil vom eigentlich Verkaufspreis. Davon gehen noch Umsatzsteuer ab, Honorare für Autoren und KSK. Ich weiß nicht, welche Ausgaben Shanda pro verkauftem Titel ab. Mit den üblichen deutschen Abgaben bleibt bei einem "verschwindend geringen Betrag" ein noch "verschwindend geringerer Restbetrag". Das lohnt sich also tatsächlich nur ab hohen fünfstelligen Userzahlen. Und damit kommen wir zum letzten Problem: Der Lesefaulheit der Deutschen (für andere Länder kann ich es nicht sagen, also lasse ich sie außen vor). Hierzulande lässt sich mit kaum einem Projekt ein Millionenpublikum erreichen, vor allem (noch) nicht in digitaler Form. Das ist bei potenziellen 1,2 Miliarden Einwohnern auch einfach leichter als bei 80 Millionen. Man müsste also fairerweise ein Verhältnis von 1:15 ansetzen, um bei optimistischen Verkaufszahlen in Deutschland zu sein. Mit einem Fünfzehntel der Einnahmen, versteht sich ... China ist wieder ein völlig anderer Markt. Mit völlig eigenen Gesetzmäßigkeiten. An Ideen ließen sich das kapitelweise Lesen und Bezahlen und Micropayment für geringe Centbeträge zu uns übertragen. Aber denkst du nicht, dass das hier nicht schon längst jemand probiert hätte, wenn er sich ernthafte Gewinnchancen davon erwarten könnte? Ich verfolge den Markt seit dem Jahr 2000 (hey, nächstes Jahr zehnjähriges eBook-Jubiläum! ) Und da sind schon einige Ideen im Ansatz mit dem Bauch nach oben an mir vorbeigeschwommen. Quote:
Es ist natürlich leicht, auch mit geringen Preisen zu kalkulieren, wenn man keine großen Lizenzen und Honorare an Autoren oder Rechteinhaber zahlt/zahlen muss, wenn vieles von Fans oder Amateuren geschrieben wird, denen es schon Spaß macht, veröffentlicht zu werden. Und eine Entwicklung, dass Autoren für lau für einen Verlag schreiben, der wiederum sein Geld damit erwirtschaftet, ist nichts, das ich unterstützen möchte. Da wird mir dann das kollektive Bewusstsein zur kollektiven Selbstaufgabe ... vielleicht bin ich da als Kreativer aber auch nur zu sehr Egomane und Individualist, um darin einen Nutzen zu erkennen. Upps, lang geworden! Last edited by K-Thom; 08-11-2009 at 05:28 PM. |
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08-11-2009, 05:32 PM | #3 |
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Ist etwas OT, aber wenn wir schon bei bei neuen Ansätzen sind: Das war meine Idee Ende 2000 :
Seufz, those were them days ... |
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