Other Fiction Horn, Franz: Der ewige Jude. (german) V1. 4 Jan 2016

[Frodok]

Franz Christoph Horn (30. Juli 1781 in Braunschweig — 19. Juli 1837 in Berlin) war ein deutscher Romandichter, Literarhistoriker und Shakespeare-Kenner.

Der ewige Jude. Novelle. Erschienen in Fouqué's: Frauentaschenbuch für das Jahr 1816.

Diese religiös-romantische Novelle ist als "Memento Mori" unmittelbar nach Beendigung der Befreiungskriege erschienen.

Franz Horn lässt dabei den "Ewigen Juden" zunächst als unbekannten Lebensretter Graf Leopolds im zu Ende gehenden Dreißigjährigen Krieg auftreten. Aus Dankbarkeit nimmt Graf Leopold bei Kriegsende den Fremden (von ihm Christianus genannt) bei seiner Familie auf. Dort verwandelt sich der unheimliche Gast zum "Todesboten" und gibt sich später als "Ahasverus" zu erkennen.

Spoiler:

Der Kampf begann, doch von Christians Seite auf eine so kraftlose Weise, daß ein ruhiger Zuschauer wohl hätte bemerken müssen, er fechte nur, um den Grafen Genugthuung zu geben, den er wider Willen beleidigt hatte. Oft schon hatte Leopolds scharfer Degen Schulter und Arm des Fremden getroffen, aber es strömte kein Blut, endlich traf die Spitze des Eisens sichtbar und mit großer Gewalt auf die Stelle des Herzens, aber der Stahl zersprang und Christian stand unverletzt da.

Jesus Maria! rief der Graf mit Entsetzen, und trat einen Schritt zurück. Er schien in eine gewisse Tiefe der Geisterwelt zu schauen, in die das sterbliche Auge nur mit Schauder blickt.

Es sei genug, sagte der Fremde, und warf den Degen weg. Könnten menschliche Waffen mich tödten, du hättest mich gut getroffen.

Wer bist du? rief der Graf, bei dem allmächtigen Gott, der dort über dem tiefdunkeln Himmel auf uns niedersieht, beschwöre ich dich: Wer bist du?

Da legte der Fremde seine beiden Hände sanft auf Leopolds Schulter, senkte sein Haupt an seine Brust wie an die eines versöhnten Feindes, dem er sich nun mit neuer Liebe hingeben durfte, und sagte langsam: „Ich bin der, der nicht sterben kann.

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