Spiritual Kierkegaard, Søren: Zur Selbstprüfung (German) v1. 16 oct 2014

[Karl May]

Soren Kierkegaard (1813 - 1855) zählt zu den bedeutendsten dänischen Philosophen und Theologen, dessen Denken außerhalb Dänemarks aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts richtig wahrgenommen wurde und Einfluss gewann. In Deutschland beeinflusste er besonders die "dialektische Theologie" Barths und Bultmanns und die Existenzphilosophie.
Sein Werk setzt sich stark von den philosophischen und religiösen Strömungen seiner Zeit ab. Gegen die idealistische Philosophie wendet er sich ebenso wie gegen die rationalistische und liberale Theologie seiner Zeit und ein verbürgerlichtes Christentum und Staatskirchentum.
Sein Denken ist stark existentialistisch geprägt und sein Glaubensideal wirkt düster und elitär: wirkliche Christusnachfolge gibt es nicht ohne Verfolgung, Leiden und Kreuz, äußerste Selbstverleugnung (Absterben) und Abstand von der Welt. Wer ein bequemes Christentum für möglich hält, macht sich etwas vor und täuscht sich selbst. Das Ideal zu leben, ist fast unmöglich, und dem normalen Christen bleibt nichts anderes übrig, als sich sein Versagen und seine Unzulänglichkeit ehrlich einzugestehen - wie auch Kierkegaard selbst es im Blick auf die eigene Person tut. Doch fügt er hinzu: "Wenn die unendliche Forderung gehört und zur Geltung gebracht ist, dann bietet sich die 'Gnade' dar, zu welcher dann der Einzelne, ein jeder für sich, wie ich es tue, seine Zuflucht nehmen kann, und dann geht es wohl."
Die Schrift "Zur Selbstprüfung" veröffentlichte Kierkegaard im Jahr 1851. Sie gehört damit seiner letzten Schaffensperiode an und beschließt die Reihe seiner religiös-erbaulichen Reden. Die drei Kapitel lehnen sich an die Predigtform an, was auch im Aufbau - Schriftlesung, Gebet, Auslegung - zum Ausdruck kommt.
Die Übersetzung des "Kandidaten der Theologie" erscheint heute etwas sperrig. Um sie leichter lesbar zu machen, wurde sie der modernen Rechtschreibung angepasst.

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